Auf die Kür in der Champions League folgt die Pflicht in der Bundesliga: Gegen Union Berlin hat die Eintracht noch eine Rechnung offen. Für Spannung sorgt das Duell im Tor zwischen Michael Zetterer und Kaua Santos.
Eintracht-Coach Toppmöller kündigt Rotation an
Beinahe beiläufig hat Trainer Dino Toppmöller am späten Donnerstagabend das Saisonziel ein klein wenig nach oben korrigiert. Normalerweise betonen die Verantwortlichen vor jeder Saison, dass man um die internationalen Plätze mitspielen wolle. Nun aber sagte Toppmöller nach der Gala gegen Galatasaray: „Wir wollen solche Momente öfter erleben und versuchen, uns auch für die Champions League in der nächsten Saison zu qualifizieren. Dazu müssen wir unsere Hausaufgaben in der Bundesliga machen.“
Offene Rechnung aus der Vorsaison
Doch wer mag schon Hausaufgaben? Der nächste Gegner Union Berlin kommt – zumindest von außen betrachtet – ein klein wenig daher wie die ungeliebte Mathe-Aufgabe, die man nach Schulschluss lieber erst mal links liegen lässt. In der vergangenen Saison gab es beim 1:2 gegen die Eisernen eine bitterböse Enttäuschung. Dieses Duell hat auch Toppmöller nicht vergessen: „Das haben wir noch im Hinterkopf. Es ist schon eine gewisse Wut dabei, weil wir wissen, dass die Niederlage total unnötig war.“
In einer Kabinenansprache versuchte der Trainer schon direkt nach dem 5:1 gegen Galatasaray, die Sinne für die Bundesliga zu schärfen. Welche Elf er ins Rennen schicken wird, ist offen. „Es wird mit Sicherheit personelle Wechsel geben. Wie viele? Das weiß ich selber noch nicht genau. Wir müssen schauen, wie das Training am Samstag ist, wie die Einzelgespräche mit den Jungs laufen“, kündigt Toppmöller an.
Spielmacher Mario Götze (muskuläre Probleme) könnte in den Kader zurückkehren, doch auch das wird sich erst nach einem finalen Austausch entscheiden. Toppmöller betont: „Wir brauchen eine gute Frische gegen einen Gegner, der sehr körperlich spielt, extrem viel investiert und sehr laufstark ist. Da sollten wir uns schon so aufstellen, dass wir das Gefühl haben, dass alle Jungs, die ins Spiel gehen, total frisch sind und auch marschieren können.“
Pause für Uzun und Brown?
Potenzielle Kandidaten für eine Pause sind Nathaniel Brown und Can Uzun. „Wir wollen die Jungs immer auf dem Platz haben. Welcher Trainer würde jetzt in dieser Phase sagen: Can Uzun, den will ich nicht unbedingt auf dem Platz sehen. Er kann für uns ein Gamechanger sein, was seine Torgefährlichkeit betrifft.“ Wettbewerbsübergreifend steht Uzun bereits bei vier Toren und drei Assists. Einen Startelf-Einsatz des 19-Jährigen lässt Toppmöller jedoch ausdrücklich offen: „Er wird in dieser Saison sehr viel von Anfang an spielen. Ob es am Sonntag so ist, das weiß ich jetzt noch nicht.“
Spannung verspricht auch die Besetzung im Tor. Der aus Bremen geholte Michael Zetterer überzeugte in den vergangenen Wochen. Mittlerweile ist jedoch auch Kaua Santos wieder so weit, dass er von Beginn an spielen könnte. Der Brasilianer hatte sich im April im Europa-League-Rückspiel gegen Tottenham einen Riss des hinteren Kreuzbandes zugezogen. Da die Verletzung konservativ behandelt wurde, konnte er schneller wieder ins Training einsteigen, als es nach einer solch schweren Verletzung normalerweise üblich ist.
Dass sich Toppmöller mit Blick auf das Spiel gegen Union nicht klar zu Zetterer bekennt, könnte man als kleines Indiz dafür werten, dass Kaua Santos zurückkehrt. Doch womöglich will Toppmöller auch bewusst diesen Eindruck erwecken – und belässt zwischen den Pfosten vorerst alles beim Alten.