Zweieinhalb Wochen nach dem 34. Spieltag hat Dr. Stefan Stegemann, Geschäftsführer von Borussia Mönchengladbach, ein durchwachsenes Saisonfazit gezogen. Die Fans bereitet er schon mal auf Spielerverkäufe vor – auch dann, „wenn es sportlich weh tut“.
Saisonbilanz nach Platz 10
Sechs Spieltage vor Schluss der abgelaufenen Saison lag Borussia Mönchengladbach noch auf Kurs Europa. Platz 6 stand nach dem 28. Spieltag zu Buche – es folgten fünf Niederlagen aus den letzten sechs Spielen und das Abrutschen auf Platz 10. „Gegen Ende“, bilanziert nun Gladbach-CEO Stefan Stegemann auf der Vereinswebsite, „lief es nicht mehr rund.“ Dennoch fällt sein Saisonfazit insgesamt befriedigend aus.
„Ich finde es wichtig, mit ein wenig Betrachtungsabstand auf die Dinge zu schauen, auf das große Ganze zu achten und weniger nur auf Momentaufnahmen und die letzten Wochen“, betont der Geschäftsführer der Borussia, der den Fohlen sportlich gesehen für die Saison 2024/25 die Schulnote 3 gibt.
Stegemann, erst seit 1. Januar 2025 im Amt, merkt an, dass es gewisse „Umstände“ gebe, „die erklären, wieso wir am Ende unser tabellarisches Saisonziel um einen Platz verfehlt haben“, ohne diese Umstände genauer zu benennen. Intern sollen daraus Schlüsse gezogen und „die notwendigen Anpassungen“ für die neue Saison herbeigeführt werden.
Gladbach-CEO Stegemann: „Sorgenfreies Jahr nicht selbstverständlich“
Das angesprochene Saisonziel sah einen einstelligen Tabellenplatz vor. „Am Ende haben wir ein sorgenfreies Jahr erlebt – was ich keineswegs selbstverständlich finde – und sind nun Zehnter“, sagt Stegemann. Platz 8 oder 9 wäre natürlich „schöner“ gewesen und „noch ein bisschen weiter oben ein Traum“. Aber: „Fast alle Vereine hatten eine Schwächephase, wir unglücklicherweise am Ende der Saison. Das beeinflusst natürlich die Wahrnehmung, der letzte Eindruck bleibt präsent.“
Nichtsdestotrotz habe Gladbach in der vergangenen Saison auch „wirklich sehr gute Phasen gehabt“, die das Team in Zukunft „länger und stabiler“ zeigen müsse. „Am liebsten würde ich jedes Jahr mit Borussia europäisch spielen“, meint Stegemann, der aber direkt eine Einschränkung mitliefert: „Bei Borussia gibt es keine Anteilseigner und somit auch keine finanziellen Beteiligungen. Es gibt nicht mehr so viele Vereine in der Bundesliga, für die das gilt. Und natürlich spielen finanzielle Möglichkeiten auch eine Rolle für die Kaderpolitik.“
Fokus auf junge Spieler: Gladbach abhängig von Transfererlösen
Daher wollen Stegemann und die Sportliche Leitung weiter auf junge Spieler bauen – auch aus wirtschaftlicher Sicht. „Wir sind – genau wie momentan viele Vereine – zunächst einmal von Transfererlösen abhängig, um auf dem Markt agieren zu können.“ Die beiden bereits feststehenden Neuzugänge Kevin Diks (vom FC Kopenhagen) und Jens Castrop (von Zweitligist Nürnberg) werden laut Stegemann „sehr gut zu uns passen und uns weiterhelfen“.
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Wirtschaftlich der nächste Schritt der Borussia sei es, „in Sachen Spielertransfers wieder in die Vorhand zu kommen, um umgehend agieren zu können, wenn sich eine Chance bietet, und gut kalkulierbare Risiken eingehen zu können“. Dies sei aufgrund der Abhängigkeit von Transferergebnissen und damit der individuellen Entwicklung der Spieler aber nur sehr schwer planbar.
Fakt sei zudem: „Wir müssen Spieler dann verkaufen, wenn es sportlich weh tut. Das war in der Vergangenheit häufig so. Und selbst nach Abgängen von Spielern wie Marco Reus, Granit Xhaka oder Marc-André ter Stegen ist die Welt auch nicht untergegangen“, stellt Stegemann klar.