Henriksens Scheitern geht auch aufs Konto des Managements

Die Mainzer Trennung von Bo Henriksen ist folgerichtig. Die Gründe hat aber längst nicht nur der Trainer zu verantworten, kommentiert kicker-Reporter Thiemo Müller.

Kommentar zur Trainerentlassung bei Mainz 05

So richtig wahrhaben, dass die Zeit ihres Trainers Bo Henriksen faktisch am Ende angelangt war, wollten es die Mainzer Verantwortlichen um Sportvorstand Christian Heidel am Montag und Dienstag anscheinend immer noch nicht. Obwohl Fußballverstand und Bauchgefühl bereits am Sonntagabend nach dem desolaten 0:4 in Freiburg untrügliche, übereinstimmende Signale ausgesandt hatten. Mit Händen zu greifen war während dieser 90 Minuten, dass zwischen einer komplett am Boden liegenden Mannschaft und ihrem verantwortlichen Coach auf inhaltlicher Ebene nichts mehr ging – weshalb Sportdirektor Niko Bungert unmittelbar nach Abpfiff die einzig richtige Konsequenz zog, Henriksen vor laufender TV-Kamera nicht einmal den Hauch einer Job-Garantie zu gewähren.

Warum bis zur Trennung danach noch fast drei Tage ins Land zogen, erscheint rätselhaft und muss mangels Auskunft der Entscheider vorerst spekulativ bleiben. Plausibel erscheint: Heidel und Co. prüften vergeblich zunächst noch potenzielle Dauerlösungen, ehe sie sich auf U-23-Trainer Benjamin Hoffmann als Interimscoach festlegten. Womöglich beruhte das Zögern zum Teil aber auch auf fußballromantischen Gefühlen gegenüber Henriksen, der nach der Rettung 2024 und dem folgenden Conference-League-Einzug „seinen Platz in unseren Herzen und den Geschichtsbüchern sicher hat“, wie Heidel betont.

Die Vertragsverlängerung im Januar war kein Missverständnis

Ende Januar hatten die 05er den Vertrag mit dem Dänen noch vorzeitig bis 2027 verlängert. „Bo passt einfach perfekt zu uns“, frohlockte Heidel aus diesem Anlass, „wir freuen uns sehr auf eine langfristige Zusammenarbeit.“ Dies aus heutiger Sicht als klassisches Missverständnis einzustufen, wäre definitiv zu oberflächlich. Auch im Nachhinein gibt es nichts daran zu deuteln, dass der viel zitierte „kulturelle Fit“ zwischen dem Trainertypen Henriksen und Mainz 05 maximal ausgeprägt war. Dass die Liaison nun so unvorstellbar schnell in die Brüche ging, hat andere Gründe – die zu einem maßgeblichen Teil gar nicht aufs Konto des Trainers, sondern auf das des Klubmanagements gehen.

Nicht übersehen lässt sich, dass der Kader dem ungewohnten Rhythmus der Englischen Wochen mit Conference League und Bundesliga nicht gewachsen ist. Keinen Ersatz für Verteidiger Moritz Jenz geholt und auf Youngster Nelson Weiper (20) als einzigen echten Mittelstürmer gesetzt zu haben, darf zumindest im Rückblick als blauäugig bewertet werden. Dass solche Versäumnisse nun der Trainer ausbaden muss, ist im Profibusiness zwar Usus, könnte bei den Mainzer Verantwortlichen aber auch noch einmal nachvollziehbare Skrupel geweckt haben, die Trennung schnellstmöglich durchzuziehen.

Mit einer Wende bei Weiper könnte Hoffmann Argumente sammeln

Unabhängig davon bot freilich auch Henriksen klar erkennbare Angriffsflächen, jenseits der Schwierigkeit, sein Energielevel alle drei Tage genauso hochzufahren wie zuvor im Wochenrhythmus. Mit seiner wechselhaften taktischen Herangehensweise – mal Fokussierung auf lange Bälle, mal Forderung nach mehr Kombinationsspiel – hinterließ der Fußballlehrer am Ende eine komplett verunsicherte Mannschaft.

Als kontraproduktiv erwies sich letztlich auch sein Umgang mit Sturmhoffnung Weiper, den er mit Verweis auf mangelhafte Trainingsleistungen links liegen ließ – trotz massiver Offensivprobleme und untauglicher Alternativen. Das sogenannte Spielersatztraining, in dem Weiper und andere sich zumindest theoretisch hätten aufdrängen können, leiteten derweil häufig allein Henriksens Assistenten.

Dass Weiper unter seinem Förderer Hoffmann – gemeinsam holten beide 2023 die Deutsche A-Juniorenmeisterschaft – prompt wieder aufblühen möge, zählt zu den kurzfristigen Impulsen, die sich in Mainz nun alle erhoffen. Im besten Fall scheint dann zumindest nicht völlig ausgeschlossen, dass Hoffmann sogar über Weihnachten hinaus am Ruder bleibt. Auch wenn dies ausdrücklich nicht der Plan ist. Wie schnell Pläne sich ändern können, hat der Fall Henriksen aber ja gerade erst wieder vor Augen geführt.

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