Seit der Hamburger SV im Jahr 1997 den Kredit für den Neubau des Volksparkstadions aufgenommen hat, schob der Verein einen Schuldenberg, teilweise mit über 100 Millionen Euro, vor sich her. Während der Mitgliederversammlung am Samstag verkündete Finanzvorstand Eric Huwer Bemerkenswertes: „Der neue HSV ist schuldenfrei.“
Finanzvorstand verkündet Wendepunkt
Im Januar 2023 war der gebürtige Saarländer Huwer vom Finanzdirektor zum Finanzvorstand aufgestiegen und hatte Schuldenfreiheit für den chronisch klammen Klub als ganz persönliche Zielvorgabe formuliert. Angesichts von elf Jahren, die der HSV mit teilweise zweistelligen Millionenverlusten abgeschlossen hatte, eine ambitionierte Aufgabe. Während der Mitgliederversammlung im Volksparkstadion verkündete Huwer dann nicht allein das vierte positive Jahresergebnis in Folge, sondern auch: „Der neue HSV ist schuldenfrei. Ja, ihr habt richtig gehört. Die Netto-Finanzverbindlichkeiten sind bei null. Das ist ein Wendepunkt und ein Versprechen.“
Rückführung des Stadion-Darlehens als Schlüssel
Huwer hatte zu Beginn seiner Rede auf dem Podium eine Schlagzeile versprochen – und diese geliefert. „Der neue HSV“, sagt er, „gehört sich wieder selbst und startet in der Bundesliga mit einer ganz neuen Identität. Wir sitzen wieder hinter dem Lenkrad.“ Der entscheidende Schritt war die Rückführung des Stadion-Darlehens vor zwei Jahren, das am 30. Juni endende Geschäftsjahres wird trotz der fälligen Aufstiegsprämien mit einem Plus beendet – unter anderem, weil der HSV mit 90.000 so viele Trikots wie noch nie verkauft wurden und im Volkspark ein Besucherrekord erzielt wurde.
Im Anschluss an seine viel bejubelte Rede und Nachricht erklärte Huwer, was diese genau bedeutet. „Schuldenfreiheit heißt, dass wir unsere Bankdarlehen oder sonstige Verpflichtungen mit entsprechender Liquidität bedienen können. Das bedeutet nicht, dass wir nie wieder Darlehen aufnehmen. Aber wir haben uns jetzt so lange den Hintern aufgerissen, um diese Schuldenfreiheit zu erreichen. Dementsprechend geht es jetzt darum, dass wir unsere Themen versuchen, in der eigenen Familie zu lösen.“
Schuldenfreiheit bedeutet für Huwer und Sportvorstand Stefan Kuntz nicht, dass in der Bundesliga nun der wirtschaftliche Großangriff erfolgen soll, obwohl Einigkeit besteht, dass der Aufstiegskader Verstärkung benötigt. Huwer sagt mit Blick auf das personelle Aufrüsten im vergangenen Sommer: „Wir haben gezeigt, dass wir die Balance zwischen Ambition und wirtschaftlicher Vernunft hinbekommen.“