Zum 29. Mal spielte Thomas Müller den Klassiker zwischen dem FC Bayern und dem BVB. Rekord, gemeinsam mit Mats Hummels. Der 35-Jährige bewies, dass er seiner Mannschaft im Saisonendspurt helfen kann.
Müller überzeugt gegen den BVB
Thomas Müller wird fehlen, wenn er in der kommenden Saison nicht mehr im Kader des FC Bayern steht. Seinen Mitspielern, denen er mit seiner Erfahrung, seiner Einstellung, seiner Verkörperung des FC Bayern ein Vorbild ist. Aber auch den Reportern, denen er in all den Jahren tiefgründige, schlagfertige und zitierfähige Analysen nach Spielen diktiert hat – wie nach dem 2:2 am Samstagabend.
„Der Spielverlauf war nicht perfekt für ganz viel Spaß. Insgesamt haben wir sehr viel Gutes gesehen, wenn man aber 2:2 spielt, kann man den Finger in die Wunde legen. Das könnt ihr machen, da mache ich nicht mit“, fasste er zunächst zusammen und wurde bei der Frage nach der Anzahl der Gegentore doch präzise: „Es wirkt nicht so, dass der Gegner einen überragenden Spielzug braucht, um ein Tor gegen uns zu machen.“
Dennoch sei dieser Blick einseitig. Der im Jahr 2025 noch ungeschlagene FC Barcelona diente Müller als Beispiel. „Die kassieren auch manchmal drei, schießen aber vier. Heute hätten wir genauso gut 5:2 gewinnen können, wenn ich nur die klarsten Chancen von uns nehme.“ Wo Müller Recht hat, hat er Recht.
Darauf kommt es für Müller im San Siro an
Unzufrieden mit der Leistung der Mannschaft war Müller trotz des Unentschiedens nicht: „Wir haben viele Chancen herausgespielt, hatten eine gute Energie, sind aus einem Rückstand zurückgekommen in eine Führung. Man hat viel von dem gesehen, was wir auch am Mittwoch brauchen.“
Mittwoch, das Viertelfinal-Rückspiel in San Siro, in dem der FC Bayern bei Inter Mailand einen 1:2-Rückstand aus dem Hinspiel aufholen möchte. Befürchtet Müller, dieses Spiel wird sein letztes in der Königsklasse? „Ihr kennt mich doch auch: Wenn ich in ein Rückspiel mit einem Tor Rückstand gehe: Habe ich da irgendeine Befürchtung?“, konterte er und lieferte anschließend den Plan für Mittwoch.
„Wir wollen ein gutes Spiel machen, viel den Ball haben, viel kreieren. Ich denke nicht, dass wir irgendwas Verrücktes machen und mit sieben Stürmern spielen. Aber: Wir müssen die Dinger auch machen, sonst geht nix.“ Stichwort Chancenverwertung, die zuletzt zu oft nicht ausreichend war.
Bleibt die Frage, ob Müller wie gegen den BVB in der Startelf ran darf, mit einer guten Leistung und dem Assist zum 1:1 auf Raphael Guerreiro warb er für sich. „Ich habe versucht, mich mit einem guten Spiel anzubieten. Aber das gute Spiel habe ich nicht deshalb gemacht, um mich anzubieten, sondern weil es Sinn macht, ein gutes Spiel machen.“ Ein klassisches Müller Zitat. „Der Trainer hat, gerade was das Offensivspiel betrifft, viele Optionen. Serge Gnabry hat es zum Beispiel super gemacht“, fügte er an.
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Noch keine Entscheidung über die Zukunft
Auch mit der Frage zu seinem Alter ging Müller am Samstag so offen wie differenziert um: „Ich hätte noch mehr Situationen im Spiel, wenn ich so flink wie Maxi Beier wäre. Ich merke natürlich auch, dass ich keine 20 mehr bin, ich bin ja nicht blind. Trotzdem kann ich im und um den Strafraum in den gefährlichen Aktionen weiter meinen Fuß drin haben. Es ist mir nicht verborgen geblieben, dass ich für mein Team weiter gefährlich sein kann.“
Und für welches Team in der kommenden Saison? Oder beendet er gar seine großartige Karriere? Alles offen, sagte Müller: „Ich bin aktuell voll im Tagesgeschäft, hinter bleibt genügend Zeit dafür.“