Enzo Millot hat dem VfB Stuttgart zum Abschied nicht nur den DFB-Pokal, sondern auch eine respektable Ablösesumme beschert. Sein Wechsel zu Al-Ahli und einem Schwaben ist perfekt.
Als Ablöse fließen knapp 30 Millionen Euro
Das Trikot des VfB Stuttgart zog Enzo Millot schon aus, weit bevor sein Wechsel perfekt war: Nach seinem Treffer zum 4:0 im DFB-Pokal-Finale gegen Arminia Bielefeld, seinem zweiten an jenem Samstagabend in Berlin, riss es sich der 23-jährige Offensivmann euphorisch vom Leib und sah die Gelbe Karte, ehe er ein letztes Mal ausgewechselt wurde. Am Samstag verabschiedete er sich nun offiziell vom VfB – als Pokal-Sieger und einer der teuersten Abgänge der Klub-Geschichte.
Nach vier Jahren im Klub wechselt Millot zu Al-Ahli nach Saudi-Arabien. Der Transfer, der sich seit Wochenbeginn überraschend anbahnte, nachdem zuvor Atletico Madrid die besten Chancen eingeräumt worden waren, beschert den Stuttgartern eine Basisablöse in Höhe von rund 28 Millionen Euro. Diese kann über Boni sogar noch auf über 30 Millionen Euro ansteigen. Nur für Mario Gomez (2009) und Benjamin Pavard (2010), die jeweils für rund 35 Millionen Euro zum FC Bayern wechselten, kassierte der VfB mehr.
Künftig bei Mahrez, Toney – und Jaissle
Ursprünglich hatte Millot einen Wechsel in seine französische Heimat favorisiert, doch bei Triple-Sieger Paris Saint-Germain öffnete sich keine Tür. So wurde unter anderem über den FC Paris, Galatasaray Istanbul, Atletico und die Tottenham Hotspur spekuliert, ehe Al-Ahli dazwischenfunkte. Dort trifft Millot, der einen Dreijahresvertrag bis 30. Juni 2028 unterschreibt, nicht nur auf Spieler wie Riyad Mahrez oder Ivan Toney, sondern auch auf einen Schwaben: Trainer des finanziell potenten Vorjahresfünften ist seit zwei Jahren Matthias Jaissle, der als Spieler einst beim VfB ausgebildet worden war, ehe er zur TSG Hoffenheim wechselte.
„Wir beobachten Enzo schon seit einiger Zeit und haben uns vor unserer Entscheidung gründlich informiert“, wird Jaissle von Al-Ahli zitiert: „Er ist technisch begabt und verfügt über eine ausgezeichnete taktische Intelligenz. Dass er aus der Bundesliga kommt, ist für uns ebenfalls ideal – diese Liga ist so körperbetont und temporeich, dass er bestens auf das vorbereitet sein wird, was wir in der nächsten Saison von ihm erwarten.“
„Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dieses Transfers sind außergewöhnlich gut.“ (Alexander Wehrle)
Millot hinterließ beim VfB größere Spuren, lief unter anderem 89-mal in der Bundesliga (11 Tore, 14 Assists), 13-mal im DFB-Pokal (6/3) und achtmal in der Champions League (2/4) auf, seit er 2021 von der AS Monaco gekommen war. Vor allem Sebastian Hoeneß gelang es, Millots Talent immer wieder gewinnbringend einzusetzen.
„Werde die Zeit beim VfB immer in bester Erinnerung behalten“
Zum Abschied aus Stuttgart sagt Millot: „Ich werde die Zeit beim VfB immer in bester Erinnerung behalten. Ich habe mich als Spieler und als Mensch weiterentwickelt und wir hatten als Mannschaft eine erfolgreiche Zeit.“ Sportvorstand Fabian Wohlgemuth sieht im Franzosen einen der „Wegbereiter für die erfolgreiche Relegation“, auch am Pokalsieg habe Millot „großen Anteil“.
Überraschend kommt der Wechsel für Alexander Wehrle, Vorstandsvorsitzender des VfB, nicht: „Es hatte sich schon seit längerer Zeit angedeutet, dass uns Enzo in der laufenden Transferperiode verlassen möchte. Aus sportlicher Sicht verlieren wir einen außergewöhnlichen Fußballer, der mit dem VfB in den vergangenen Jahren einen besonderen Weg gegangen ist. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dieses Transfers sind gleichzeitig außergewöhnlich gut, auch mit Blick auf vergleichbare Transfers in der Geschichte unseres VfB.“