25 Feldspieler leitete Trainer Lukas Kwasniok zuletzt im Training des 1. FC Köln an – zu viele. Der Kader soll kleiner werden. Aber wie?
Kwasniok kündigt Abgänge an
Zehn externe Neuverpflichtungen zählen bereits zum Kader des 1. FC Köln, mit Außenspieler Raphael Obermair (29, Paderborn) könnte ein elfter Zugang kommen. Das Wechselinteresse von Spieler und FC ist verbrieft, die Verhandlungsbereitschaft des SCP war zuletzt aber eher verhalten. Ein Angebot seitens des FC soll es allerdings gegeben haben, suggerierte FC-Coach Lukas Kwasniok am Freitag: „Eine der drei Parteien ist nicht ganz ehrlich. Dann passt es wieder.“ Gemeint sein dürfte damit weder Obermair noch die Kölner Partei.
Zwei andere Neue sind bereits da: Cenk Özkacar wurde am vergangenen Samstag offiziell vorgestellt, Rav van den Berg am Mittwoch. Zwei Innenverteidiger, die Kwasnioks Möglichkeiten spürbar erweitern: Acht Akteure für die Abwehrmitte stehen nun unter Vertrag, und Mittelfeldspieler Tom Krauß agierte in der Vorbereitung teilweise auch in der letzten Reihe.
Startet Özkacar schon in Regensburg?
Viel Auswahl, doch bei van den Berg bremst Kwasniok die Erwartungen noch verhalten. „Ich möchte den Hinweis geben: Gerade van den Berg hat in den vergangenen drei Wochen nur individuell trainiert, deswegen sollten wir keine Wunderdinge erwarten.“ Es gelte, den Niederländer, der für eine mittlere Millionensumme aus Middlesbrough kam, „verantwortungsvoll da hinzubringen, wo wir ihn hinbringen wollen“. Was die Startelf sein dürfte, doch in der sieht Kwasniok den 21-Jährigen womöglich erst nach der Länderspielpause Anfang September.
Bei Özkacar ist das anders, der 24 Jahre alte Türke ist „ein Stück weiter“ und durchaus ein Startelfkandidat für das Pokalspiel bei Jahn Regensburg am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Ganz grundsätzlich aber gilt, und zwar nicht nur in der Abwehr: „In Summe sind es zu viele Spieler.“ 25 Akteure (Torhüter nicht eingerechnet) bot Kwasniok am Freitag im Training auf, doch die Zahl soll geringer werden. „Wir sind dabei, den Kader an der einen oder anderen Stelle einzuengen“, kündigte der Coach an. Doch bislang tat sich bei vielen Abgangskandidaten wenig.
Rondic darf nach einem halben Jahr gehen
Da wären zuerst Sargis Adamyan und Florian Dietz, die sogar schon auf der FC-Homepage aus der ersten Mannschaft gestrichen wurden. Ein Vertragsauflösungsangebot inklusive folgender Wechseloption nach Osnabrück sagte Adamyan nicht zu. Der seit Jahren (!) aussortierte Angreifer soll aber ebenso gehen wie Dietz, für den allerdings eher eine annehmbare Lösung zu finden sein dürfte. Darüber hinaus wurde auch Stürmer Imad Rondic aussortiert: Der erst im vergangenen Winter vom damaligen Sport-Geschäftsführer Christian Keller verpflichtete Stürmer wird unter Kwasniok ebenso keine Rolle spielen, sein Vertrag läuft in Köln allerdings noch vier Jahre …
Erklärte Leih-Kandidaten sind die Talente Emin Kujovic und Neo Telle. Letzterer ist Innenverteidiger und angesichts der Konkurrenz derzeit weit entfernt von Spielzeit. Positionskollege Julian Pauli, vergangene Saison in der 2. Liga zeitweise sogar Stammkraft, will sich dagegen beim FC durchbeißen. Eine Leihe ist für ihn kein Thema.
Bleiben noch erfahrenere Kollegen: Jacob Christensen dürfte es im Mittelfeld nach zwei Kreuzbandrissen ebenso schwer haben wie Luca Kilian in der Abwehr. Ob sich nach jeweils langen Ausfallzeiten für das Duo bereits jetzt Abnehmer finden lassen, ist aber eher unwahrscheinlich. Anders gelagert ist der Fall bei Leart Pacarada, für den es in der Vergangenheit zumindest loses Interesse aus England gab. Ihm würde der FC bei einem passenden Angebot vermutlich ebenso keine Steine in den Weg legen wie Mittelfeld-Antreiber Denis Huseinbasic.
Einige Ansatzpunkte für FC-Sportdirektor Thomas Kessler also, der immerhin keinen ganz großen Druck hat. Denn erfahrungsgemäß bringen die ersten Kader-Entscheidungen der Saison oft noch mal Bewegung in die Sache. „Ich liebe es, die Qual der Wahl zu haben“, sagt Kwasniok zwar, der um einen Kern von vier bis sechs Stammkräften rotieren will. Einen aufgeblähten Kader allerdings kann auch er nicht brauchen. Und dürfte deshalb bereits im Pokal einige Entscheidungen mit Symbolkraft treffen.