Beim FC Augsburg wird nach der jüngsten Misere viel aufgearbeitet. Es geht auch um die Frage nach dem Nachwuchs.
Eigengewächse nur Bankdrücker – Breithaupt ein Leihkandidat
Ob es mal „geknallt“ hat, wie von Phillip Tietz gewünscht? Zumindest Tacheles wurde auf der kleinen Weihnachtsfeier des FC Augsburg nach dem 1:5 in Kiel gesprochen. So wie zuletzt kann es beim Tabellen-13. der Bundesliga nicht weitergehen, das dürfte auch dem letzten Spieler – und natürlich dem Trainer – klargeworden sein.
Jess Thorup verbrachte Weihnachten selbstverständlich mit der Familie, stand währenddessen aber im Austausch mit der Führungsetage. Um die Blamage zum Abschluss aufzuarbeiten, Folgeschritte zu besprechen und den grundsätzlichen Kurs, den der FCA einschlagen möchte.
Dieser sieht, das hatten die Verantwortlichen spätestens beim unter Enrico Maaßen eingeleiteten Umbruch klar ausgedrückt, so aus, dass vornehmlich junge Talente verpflichtet werden. Diese sollen sich in Augsburg weiterentwickeln und gewinnbringend verkauft werden.
Engels verhundertfachte seinen Marktwert in anderthalb Jahren
Das beste Beispiel lieferte der Verein mit Arne Engels, der vor zwei Jahren für 100.000 Euro aus dem Nachwuchs des FC Brügge kam und im vergangenen Sommer für elf Millionen Euro nach Glasgow zu Meister Celtic weiterzog.
So weit, so gut. Nur fehlt aktuell etwas die Fantasie, wer der nächste Engels werden soll, weil kaum noch Youngster die Chance bekommen, sich unter Thorup zu zeigen. Auch das wurde mit dem Trainer besprochen.
In Kiel stellte der Däne nach der frühen Oberschenkelverletzung bei Keven Schlotterbeck lieber den linken Schienenspieler Dimitrios Giannoulis in die Dreierkette, als Eigengewächs Noahkai Banks mit einer 1:0-Führung im Rücken das Profidebüt zu geben. Der 18-Jährige, heißt es immer wieder, mache seine Sache sehr gut, sei nah dran. Nicht nah genug offensichtlich.
Das Investment Breithaupt: Leihgeschäft ein Thema
Die Frage, die erlaubt sein muss: Wenn Thorup Banks das Bundesliga-Niveau noch nicht zutraut, warum lässt er ihn dann nicht öfter bei der zweiten Mannschaft in der Regionalliga spielen, als im Kieler Dauerregen auf der Bank zu schmoren? Ein Fußballspieler kann sich wohl am ehesten beim Fußballspielen weiterentwickeln und nicht beim Fußballgucken.
Gleiches gilt für Mert Kömür, der in der Vorsaison am 34. Spieltag bei seinem Startelfdebüt in Leverkusen (1:2) mit einem Traumtor auf sich aufmerksam gemacht hatte. Oder Tim Breithaupt, der vor anderthalb Jahren für 2,5 Millionen Euro aus Karlsruhe kam und nicht an Kristijan Jakic vorbeikommt. Zumindest beim U21-Nationalspieler wird inzwischen über ein Leihgeschäft diskutiert.