Vizemeister Bayer ist in Rio de Janeiro gelandet und bereitet sich dort in den nächsten zehn Tagen auf die neue Saison vor. Granit Xhaka ist an Bord. Fragt sich nur, ob er auch bis zum Ende bleibt.
Quansah und Kofane sollen zeitnah nachkommen
Aus Rio de Janeiro berichtet Leon Elspaß
Um kurz vor acht Uhr Ortszeit rollte der Werkself-Bus vor. Am Strand vor dem Teamhotel stand längst alles für den Empfang bereit, und als sich Erik ten Hag, Patrik Schick und Co. zwischen den Strandliegen in Bayer-Farben einfanden, wurden ihnen rasch Strohhüte und Kokosnüsse in die Hand gedrückt. Ein paar Minuten stand die Mannschaft so beisammen, blickte aufs Meer, posierte anschließend für ein paar Gruppenbilder – und beging so den Auftakt des zehntägigen Trainingslagers in Rio de Janeiro. Leverkusen, das hielt dieser Termin auch noch mal bildlich fest, ist in der brasilianischen Weltmetropole angekommen.
„Ich frage mich, wieso ich das in den letzten 20 Jahren noch nie gemacht habe“, schmunzelte Geschäftsführer Simon Rolfes, sprach von einem „schönen Welcome“ und tollen Bedingungen. Die Trainingsanlage entspreche „mit Sicherheit europäischem Top-Standard, das Hotel ist auch gut. Das sind erst mal zwei wichtige Faktoren“. Wobei das Drumherum, „der Spirit“ vor Ort, so Rolfes, natürlich auch eine gewisse Rolle spiele. Und den „Spirit“ dürfte Bayer vorfinden – in Rio de Janeiro, wo die Fußball-Leidenschaft nun mal besonders ist.
Xhakas Zukunft ist das bestimmende Thema
Am Dienstagnachmittag steht das erste Training auf dem Gelände von CR Flamengo an. Am Freitag wird die Werkself zudem gegen die U 20 des wohl populärsten brasilianischen Klubs testen (Anstoß: 14.30 Uhr Ortszeit/19.30 Uhr dt. Zeit). Und einerseits verfolgt Bayer mit seiner Reise nach Brasilien freilich wirtschaftliche Ziele, andererseits allerdings will der Klub den Grundstein für eine sportlich erfolgreiche Spielzeit 2025/26 legen. Wie der Kader dafür aussehen wird? Einige Fragen bezüglich des runderneuerten Aufgebots konnten Rolfes und Co. bekanntlich schon klären, andere sind noch offen – auf der Zu- wie Abgangsseite.
Das bestimmende Thema ist in diesen Tagen Granit Xhaka. Der 32-Jährige stieg wie erwartet mit in den Flieger nach Rio de Janeiro, posierte am Dienstagmorgen wie die Kollegen am Strand, ob er indes bis zum Ende des Trainingslagers vor Ort bleibt, ist aktuell nicht gesichert. „Es gibt Interesse“, sagte Rolfes allgemein, „aber nichts, was weiter konkret geworden ist“. Allein: Es könnte zeitnah konkret werden zwischen Bayer und dem reichen saudi-arabischen Aufsteiger Neom FC, der Xhaka gern verpflichten würde, aber rund 20 Millionen Euro berappen müsste.
Rolfes erwartet schnell Klarheit im Fall Xhaka
Rolfes erwartet in jedem Fall zügig Klarheit im Fall Xhaka: „Das wir jetzt in der Phase sind, in der wir den Kader auch finaler bauen, ist ja keine Frage. Granit spielt dabei eine wichtige Rolle, es ist deswegen mit Sicherheit kein Thema, das die ganze Transferperiode dauern wird.“ Eine Deadline gebe es zwar nicht. „Aber wir starten jetzt in die erste Phase der Vorbereitung. Es wird ja im Kader auch noch grundsätzlich ein paar Veränderungen geben. Aber dann muss auch irgendwann der Kader zu 95 Prozent stehen. Granit ist da ein wichtiger Teil. Deswegen wird es mit Sicherheit auch eine schnellere Entscheidung geben.“
Bleibt Xhaka also? Oder geht der Schweizer Rekordnationalspieler, der als Mittelfeldchef in den vergangenen zwei Spielzeiten großen Anteil am Erfolg von Bayer hatte, doch schon seit Wochen mit einem Abgang liebäugelt? Und: Kommt in den nächsten Tagen ein weiterer Zugang hinzu? Rolfes geht nach eigener Aussage erst mal nicht davon aus. Die Suche nach neuem Personal dürfte demnach noch andauern. Für die Flügelposition hatte sich Bayer um Eindhovens Johan Bakayoko bemüht, zog sich aber – wie der kicker berichtete – aus dem Werben zurück.
Aleix Garcia und Natali fehlen verletzungsbedingt
Am Mittwoch sollen zunächst mal Jarell Quansah (FC Liverpool) und Christian Kofane (Albacete Balompie) in Brasilien eintreffen, dann seien neben Mark Flekken (FC Brentford), Ibrahim Maza (Hertha BSC) und Axel Tape (Paris Saint-Germain) fünf von sechs Neuzugängen an Bord, so Rolfes. Einzig Eindhoven-Zugang Malik Tillman, der noch im Urlaub weilt, wird erst nach dem Trainingslager hinzustoßen. Mit Strohhut auf dem Kopf ward er am Dienstagmorgen dementsprechend nicht gesehen – ebenso wie Aleix Garcia (Muskelverletzung) und Andrea Natali (Verletzung am Sprunggelenk), die verletzt ausfallen.