Borussia Dortmund steht vor richtungweisenden Wochen: Auf das wichtige Bundesliga-Auswärtsspiel beim SC Freiburg folgen die Champions-League-Duelle gegen den FC Barcelona – und dazwischen das Liga-Gastspiel beim FC Bayern. Vorab wieder einmal Thema: die Konstanz.
Stabilität geht beim BVB vor Risiko
Der 3:1-Heimsieg gegen Mainz am vergangenen Sonntag hat dafür gesorgt, dass die kühnsten Optimisten in Dortmund plötzlich sogar wieder von der Champions-League-Qualifikation träumen. Im Klub allerdings haben die Realisten die Oberhand – allen voran Trainer Niko Kovac, der seinen Spielern eine Von-Spiel-zu-Spiel-Denkweise einbläut.
Konkret bedeutet das für dieses Wochenende: Es gilt für den BVB, die gute Leistung aus der Vorwoche im Spiel beim SC Freiburg zu konservieren – und im Idealfall den nächsten direkten Konkurrenten um einen Europapokalplatz zu besiegen. Und damit geht es auch um: Konstanz.
Jedes Erfolgserlebnis hilft in dieser Phase
Genau die hat dem BVB in dieser Saison sehr oft gefehlt. Erst einmal gelangen zwei Liga-Siege in Serie. Am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) soll dieser Rekord – wenn man ihn denn so nennen möchte – eingestellt werden. Es wäre wichtig für die Chancen in der Bundesliga, aber auch gut fürs Selbstvertrauen.
Denn auch die Aufgaben, die auf Freiburg folgen, haben es in sich: Am kommenden Mittwoch ist die Kovac-Elf im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals in Barcelona gefordert, am Samstag folgt das Liga-Auswärtsspiel beim FC Bayern und am Dienstag darauf wiederum das Rückspiel gegen Barcelona. Jedes Erfolgserlebnis hilft in so einer Phase.
Dass Kovac seine Sieger-Mannschaft vom vergangenen Sonntag verändern muss, weil Nico Schlotterbeck und Yan Couto nach ihrer jeweils fünften Gelben Karte gesperrt fehlen, soll dabei kein Hindernis sein. Für beide Positionen stehen personelle Alternativen bereit: Ramy Bensebaini als linker Innenverteidiger, Julian Ryerson als Rechtsverteidiger.
Auch die Tatsache, dass Serhou Guirassy unter der Woche weiter an muskulären Problemen laborierte, sorgt beim BVB nicht mehr für Schnappatmung, seitdem Maximilian Beier und Karim Adeyemi gegen Mainz ihre Tauglichkeit als Doppelspitze unter Beweis stellten.
Weniger Risiko heißt auch: Weniger Gittens und Duranville
Ob die taktische Grundordnung gegen SC wie zuvor gegen Mainz sein wird, das ließ Kovac naturgemäß offen. Berücksichtigt man den Trainerwunsch nach Stabilität, spricht zumindest einiges dafür. Wobei der 53-Jährige selbst anmerkte: „Die Übergänge sind fließend, es kommt auch auf den Spielverlauf an. Wir wollen flexibel sein, Variabilität ist wichtig.“
Ein Leidtragender der neuen Formation war gegen Mainz Jamie Gittens, da eine Flügelposition wegfiel. Der junge Engländer – in der Hinrunde der Shootingstar der Borussia – hatte allerdings bereits schon vorher keinen ganz leichten Stand unter Kovac. Gleiches gilt für Youngster Julien Duranville, der zuletzt nur wenige Minuten sammeln durfte. Auch an diesen beiden Personalien ist abzulesen, dass die „Crunch Time“ in dieser Saison endgültig begonnen hat.
Sieben Spieltage bis zum Saisonschluss
Denn beides sind Eins-gegen-eins-Dribbler, bei denen stets auch das Risiko mitspielt, dass sie die Bälle verlieren und dadurch wiederum gegnerische Konter auslösen könnten. In einer früheren Saisonphase kann man als Trainer eher darauf setzen, dass sie durch ihre hohe individuelle Qualität den Gegner aushebeln, weil sich Fehler noch leichter ausbügeln lassen. Sieben Spieltage vor Schluss aber kann jeder Fehler schon das Ende aller gerade erst wieder erwachsenen Träume bedeuten.
