Als drittteuerster Spieler überhaupt hat Luis Diaz beim FC Bayern losgelegt – mit den besten Wünschen von Florian Wirtz.
Kolumbianer beim FC Bayern vorgestellt
Die Kameras klicken wieder an der Säbener Straße, sogar noch ein bisschen öfter als sonst. Der FC Bayern ist zurück aus seiner kurzen Sommerpause, und während Florian Wirtz in Yokohama für Liverpool trifft, Nico Williams in Bilbao trainiert und Jamie Gittens durch West-London streift, haben die Münchner nun ihren „Wunschspieler“ Luis Diaz an Bord.
Mit der falschen Rückennummer schlich der Kolumbianer am Donnerstagvormittag an der Seite von Joao Palhinha auf den Trainingsplatz, im Shirt mit der 20 (auf dem Trikot trägt er die 14), lächelte, hielt ein paarmal den Ball hoch und begrüßte Trainer Vincent Kompany mit einer Umarmung.
Anders als seine neuen Teamkollegen stößt Diaz topfit zum Tross des FCB, schließlich liegen hinter dem 28-Jährigen schon drei Wochen Vorbereitung mit dem FC Liverpool. Zuletzt tourte er noch mit den Reds durch Japan, während Harry Kane und Co. sich nach der Klub-WM im Urlaub sonnten. Schon am Samstag darf Diaz das erste Mal in der Allianz-Arena vorspielen, wenn die Bayern Lyon zum ersten Test der Vorbereitung empfangen.
„Bueno“, begann der drittteuerste Einkauf der Münchner Klubgeschichte am Nachmittag bei seiner Vorstellungs-Pressekonferenz auf Spanisch und sagte ein paar Sachen, die man bei einer Vorstellungs-Pressekonferenz gelegentlich mal hört. „Sehr glücklich“ sei er natürlich, jetzt bei so einem „großartigen Verein“ zu sein. „Ich bin sehr herzlich willkommen geheißen worden.“
Viel Zeit zur Eingewöhnung blieb Diaz bis dato nicht, nicht mal Tipps vom Ex-Münchner James konnte er sich einholen. „Aber wir schreiben noch“, versicherte der, der nun Tempo, Dribblings, Vorlagen und Tore bringen soll. „Es war schnell klar, dass Lucho zu uns kommen wollte“, berichtet Sportvorstand Max Eberl. „Wir waren total fokussiert auf Luis. Er weiß, wie Erfolge gehen.“
„Ich kann nicht sagen, ob ich 70 Millionen Euro wert bin.“ (Diaz über seine Ablöse)
Über seine Heimat Kolumbien war der Nationalspieler 2019 beim FC Porto gelandet, zweieinhalb Jahre später in Liverpool und nun beim FC Bayern. „Weil es zu meinen Zielen passt“, erklärt er. „Ich wollte zu einer großen und ehrgeizigen Mannschaft.“ Dass ihm jetzt ein fast 70 Millionen Euro schweres Preisschild umhängt? Halb so wild. „Ich kann nicht sagen, ob ich 70 Millionen Euro wert bin. Ich will mich hier schnellstmöglich einfinden, das ist das Wichtigste.“
Wo er dem FC Bayern helfen soll, ist ziemlich klar definiert. Zwar besteht in der Offensive nach dem Abgang von Thomas Müller und der schweren Verletzung von Jamal Musiala (Wadenbeinbruch) eine Vakanz auf der Zehn, Diaz soll aber vor allem für Leroy Sané auf der linken Seite zum Einsatz kommen. „Es ist immer schön, Spieler zu verpflichten, die flexibel einsetzbar sind“, freut sich Eberl. „Geplant ist tatsächlich der Flügel.“
In Liverpools Meistersaison unter Arne Slot steuerte Diaz in der Premier League 13 Treffer und sieben Assists bei, mit ähnlichen Werten wäre den Bayern schon geholfen. „Ich erfülle mir hier einen Traum“, versichert Diaz, der „Fußball genießen möchte. Ich habe immer ein Lachen auf den Lippen.“
Was in München kein Problem sein sollte, auch abseits des Feldes. Tipps dafür holte sich der Ex-Liverpooler beim Neu-Liverpooler Florian Wirtz ab, der bekanntlich kein Münchner werden wollte. „Er hat gesagt, dass die Bundesliga sehr intensiv, physisch ist, natürlich anders als die Premier League. Die Stadien seien immer voll. Er hat mir gesagt, dass München eine wunderschöne Stadt ist. Und dass ich es genießen werde.“