Der VfL Wolfsburg erlebt mal wieder unruhige Zeiten. Wie geht es weiter? Am Dienstag bezog Aufsichtsratsboss Sebastian Rudolph Stellung.
Wolfsburg im Krisenmodus
Es sind unruhige Zeiten beim VfL Wolfsburg. Wieder einmal. Der Klub kommt in den vergangenen Jahren nur schwer zur Ruhe, mit den verpassten Zielen gehen auch immer wieder personelle Veränderungen einher. Diese Saison sollte den Aufbruch in eine erfolgreiche Zukunft darstellen. Neuer Trainer, neuer Staff, ein veränderter Kader.
Die Probleme aber bleiben beim Alten: Sportlich gehört der VfL zu den großen Enttäuschungen der bisherigen Saison, im Klub rumort es kräftig. Personelle Konsequenzen sind nicht mehr auszuschließen. Fraglich ist weiterhin nur, wen es erwischen sollte, wenn sich nicht rasch der Erfolg einstellt. Am Dienstag bezog Aufsichtsratsboss Sebastian Rudolph Stellung.
„Sollten wir als Verein zum Ergebnis kommen, dass wir Konsequenzen ziehen müssen, tun wir dies.“ (Wolfsburgs Aufsichtsratsboss Sebastian Rudolph zur sportlichen Krise)
„Die Lage bei den Männern ist allen im Verein bewusst“, sagt der VW-Kommunikationschef. Rudolph ist ein besonnener Mann, der 49-Jährige analysiert die Situation mit seinen Kollegen im Kontrollgremium sachlich, nicht aus der Emotion heraus. Gleichwohl wird der Boss nun deutlich, eine Jobgarantie gibt es für niemanden: „Die sportliche Leitung hinterfragt kritisch, was wir besser machen müssen. Sollten wir als Verein zum Ergebnis kommen, dass wir Konsequenzen ziehen müssen, tun wir dies.“
Wird Bremen zum Endspiel für Trainer Simonis?
Was nicht ausgesprochen wird, aber sehr wahrscheinlich ist: Sollte der neue Trainer Paul Simonis auch am Freitag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Bremen verlieren, ist er seinen Job wohl los. Von einem Endspiel für den Niederländer wird beim VfL zwar nicht gesprochen, vielmehr fällt das Wort Charakterspiel mit Blick auf das nächste Match.
Charakter zeigen kann auf dem Rasen lediglich die Mannschaft, die von den vergangenen neun Pflichtspielen nur eines gewann – extrem glücklich mit 1:0 in Hamburg. Nicht nur der Trainer, von vielen als „die ärmste Sau“ im Klub angesehen, steht im Blickpunkt, auch die Spieler werden besonders ins Visier genommen. Wer tritt wie auf, wer zeigt die Bereitschaft, alles für den Erfolg zu tun?
Verstärkungen im Winter? Das Geld steht zur Verfügung
Aus der Kabine sind längst Hilferufe hervorgedrungen, die fehlenden Teamgeist und eine große Gleichgültigkeit bei Teilen der Truppe erkannt haben. Ein Kader unter der Lupe. Nach dem Motto: Wer nicht mitzieht, bekommt Probleme. Und da werde, so heißt es, auch vor Nationalspielern nicht haltgemacht, die ihren WM-Traum im schlimmsten Fall begraben müssten. Es deutet sich stark an, dass der VfL im Winter Korrekturen am Aufgebot vornehmen muss, um zumindest den Klassenerhalt zu sichern. Nach kicker-Informationen stehen entsprechende finanzielle Mittel dafür zur Verfügung.
Der Trainer in Gefahr, der Kader in der Pflicht – zwangsläufig kommt man bei dieser Diskussion zu denen, die diese beiden Bereiche zu verantworten haben: die sportliche Führung um Geschäftsführer Peter Christiansen und Sportdirektor Sebastian Schindzielorz. Auch dieses Duo könnte der angekündigten Konsequenz zum Opfer fallen, sollte nicht schnell eine Verbesserung sichtbar werden. Offen bleibt, ob man sie noch einmal beauftragen würde, einen neuen Trainer für den VfL zu suchen.
Vieles hängt erst einmal vom Freitag ab, wenngleich die Überzeugung von einer Sache eigentlich nicht von 90 Minuten beeinflusst werden darf. Und doch wird das Ergebnis für die kurzfristigen Handlungen entscheidend sein. Auch ein dreckiger Sieg wie in Hamburg würde genommen werden, damit Stabilität entstehen kann. Doch würde das die großflächig erscheinenden Probleme wirklich verkleinern? Aufsichtsrat Rudolph fordert erst einmal: „Es ist immens wichtig, den sportlichen Fokus voll auf das Spiel gegen Bremen zu legen. Nebengeräusche ausblenden, Teamgeist zeigen – für den Verein und unsere Fans.“
Rudolph lobt die Frauen und den Nachwuchs
Wieder einmal sind es vor allem die Männer, die im Klub den Zielen hinterherhinken. „Bei den Frauen“, sagt Rudolph, „ist uns der Umbruch sehr gut gelungen. Wir liegen in der Spitzengruppe der Champions League und in der Bundesliga auf Platz 2. Mit Teamgeist, Mentalität und Leidenschaft.“ Der Boss weiter: „Auch die Nachwuchsteams zeigen erfolgreiche Leistungen und sind wichtige Bausteine unseres Wolfsburger Wegs. Der VfL Wolfsburg hat einen langfristigen Weg gesteckt, den wir weitergehen.“ Die Frage ist nur, mit welchem Personal.

