Nach dem Test in Drochtersen (0:1) am Samstag hielt sich Alexander Blessin noch bedeckt bezüglich des Fehlens von Angreifer Maurides. Dabei ist klar: Der brasilianische Angreifer wird St. Pauli verlassen und geht ohne einen Torerfolg als Missverständnis.
St. Pauli-Angreifer vor Rückkehr nach Polen
Der wuchtige Mittelstürmer kam im Januar 2023 von Radomiak Radom aus Polen und sollte St. Paulis Kader ein Element geben, das zuvor gefehlt hatte, blieb in 14 Zweitligaspielen jedoch torlos und sorgte nur einmal so richtig für Schlagzeilen. Außersportlich. Nachdem er unter Ex-Coach Fabian Hürzeler eineinhalb Jahre eine untergeordnete Rolle gespielt hatte, kam er im vergangenen Sommer ausgerechnet am ersten Arbeitstag des neuen Trainers Alexander Blessin mit starkem Übergewicht zum Auftakt. Ein fataler Fehlschuss bei einer echten Groß-Chance.
Topfit aus dem Urlaub zurück, aber ohne Perspektive
Doppelt bitter für den robusten Maurides: Blessin wollte ursprünglich auf ein System mit Doppelspitze setzen, einen zweiten Stürmertypen wie den inzwischen 31-Jährigen gab es seinerzeit nicht im Kader. Statt im erweiterten Kreis für die Startelf landete Maurides jedoch erstmal in der Isolation – während die Teamkollegen ins Trainingslager ins österreichische Scheffau reisten, musste er in Hamburg abspecken, angeblich 10 Kilo. Mangels Perspektive wechselte er nach einem Kurzeinsatz im Dezember gegen Werder Bremen (0:2) im Winter auf Leihbasis nach Ungarn, erzielte für Erstligist Debrecen in der Rückrunde immerhin fünf Treffer und bereitete vier weitere vor. Verpflichtet wurde er dennoch nicht.
Am ersten Vorbereitungstag auf die kommende Spielzeit schlug Maurides also wieder an der Kollaustraße auf – und überraschte dieses Mal positiv. Blessin verriet schmunzelnd: „Er sieht richtig gut aus.“ Eine Perspektive auf St. Pauli hat er dennoch nicht, obwohl der Coach am Samstag nach der Testspiel-Niederlage beim Regionalligisten Drochtersen/Assel in Bezug auf die Nicht-Berücksichtigung noch gesagt hatte: „Mit Maurides ist eigentlich alles okay.“ Das sei grundsätzlich immer so gewesen: „Er hat ja nie den Zampano gemacht, sondern einfach einen Fehler am Anfang der vergangenen Saison.“ Einen im Wortsinn schweren Fehler. Einen, nachdem er nicht mehr den Weg zurück fand.
„Es ist die Frage, was für ihn und für uns das Beste ist“, sagt Blessin, „es ist klar, dass er bei uns nicht so viel Spielzeit bekommen wird.“ Und deshalb war er bereits am Wochenende für Gespräche freigestellt. Für den Weltenbummler, der bereits in Brasilian, Portugal, Bulgarien, China, Südkorea sowie in Polen, Ungarn und Deutschland gespielt hat, soll es wieder nach Polen gehen. Die Rückkehr zu Radomiak Radom steht unmittelbar bevor – ohne jemals ein Pflichtspieltor für St. Pauli erzielt zu haben.