Eine Runde weiter im DFB-Pokal, das war für den SC Freiburg das Wichtigste, nachdem er trotz früher Führung in Düsseldorf noch darum zittern musste. Über dem Abend stand aber vor allem ein Eintrag in die Geschichtsbücher des Vereins – für Christian Günter.
Pokalerfolg in Düsseldorf war das 440. Pflichtspiel des Kapitäns
In den Katakomben der Düsseldorfer Arena stand Igor Matanovic mit der „Man of the Match“-Trophäe zum Interview bereit, als Christian Günter die Treppen herunter kam. „Holen wir den auch noch mit ran, 440 Spiele!“, sagte der Stürmer mit großem Respekt. Beim 3:1-Sieg bei der Fortuna lief der SC-Kapitän zum 440. Mal in einem Pflichtspiel für die Breisgauer auf und wurde damit zum SC-Rekordspieler, vorerst gemeinsam mit dem ehemaligen Mittelfeldspieler Andreas Zeyer. „Extrem stolz“ war Günter, zumal er „von klein auf SC-Fan“ war. „Ich habe zu Andi Zeyer hochgeschaut, weil er in diesem Verein Geschichte geschrieben hat. Mit ihm jetzt da zu stehen, ist eine wahnsinnige Ehre“, sagte der 32-Jährige und dankte „jedem, der mich auf diesem Weg begleitet hat“.
440 – „eine unglaubliche Zahl“
Dazu gehört auch Julian Schuster, der zeitweise sein Mitspieler war und inzwischen sein Trainer ist. „Wir haben zu den Jungs gesagt, sie sollen heute für ihren Kapitän rennen und kämpfen und im Idealfall dann auch gewinnen – das haben sie getan“, sagte der SC-Coach nach dem Sieg in Düsseldorf. „440 ist eine unglaubliche Zahl, und irgendwie auch schön, dass wir dabei sein durften. Wir sind dankbar und froh, so einen besonderen Kapitän und Menschen in unseren Reihen zu haben.“
Matanovic gehört erst seit diesem Sommer zu Günters Team, hat am Mittwochabend aber entscheidend dazu beigetragen, dass sein Rekordspiel auch erfolgreich war. Mit seinem sehr frühen Führungstor in der ersten Minute, eingeleitet von Günter und Vincenzo Grifo und vorgelegt von Johan Manzambi. „Wenn Johan den Ball auf außen hat, ist es nur noch mein Job richtig zu stehen“, meinte der 22-Jährige. „Es ist ein schönes Gefühl, so früh im Spiel ein Tor zu schießen.“ Fünf Minuten später legte er zudem für Grifo das ebenfalls frühe 2:0 auf.
„Es war eine toughe Aufgabe, ich glaube, dass hier einige ausgeschieden wäre.“ (Julian Schuster)
Dass der Sport-Club noch in der ersten Halbzeit den Anschlusstreffer kassierte, eigene Chancen nicht nutzte, in der zweiten Hälfte immer mehr unter Druck geriet und bei einem Pfostenschuss und einem Abseitstor Glück hatte, wollte Schuster der Mannschaft nicht zu sehr ankreiden: „Es waren nur ein paar Momente, wo wir nicht hundertprozentig umgesetzt haben, was wir besprochen haben, und dann wird es gefährlich“, sagte er. „Es war eine toughe Aufgabe, ich glaube, dass hier einige ausgeschieden wären.“ Die Spieler gingen hingegen kritischer mit sich um. „Wir hätten vielleicht die eine oder andere Aktion hinten rausspielen können, um Ballbesitz zu haben, um durchatmen zu können, um den Gegner laufen zu lassen“, fand Günter. „Wenn das nicht gelingt, dann musst du gegen den Ball da sein, und das waren wir zu hundert Prozent.“
Auch Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein lobte sein Team dafür, „fleißig verteidigt“ zu haben, „aber wir haben es nicht mehr geschafft, einen klaren Spielaufbau zu entwickeln, und haben zu viele lange Bälle gespielt“. Die Mannschaft habe sich „insgesamt ein bisschen auf der frühen Führung ausgeruht“. Dass es letztlich trotzdem für den Einzug ins Achtelfinale gereicht hat, „darüber freuen wir uns“, so Eggestein, der dem eine Lobeshymne auf Günter folgen ließ: „Mehr Legende geht nicht, als Rekordspieler in einem Verein zu sein. Das hat er sich sehr verdient, er ist ein herausragender Kapitän, wir sind sehr stolz.“ Und dafür soll er sich im eigenen Stadion auch noch „gebührend feiern lassen“.
Günters Spiel zum alleinigen Rekordhalter steht unmittelbar bevor
Bis die Freiburger wieder in ihrem Stadion antreten, dauert es allerdings noch über eine Woche. Vor dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli (9. November) tritt der Sport-Club erst noch bei Union Berlin (Samstag, 15.30 Uhr) und in der Europa League in Nizza (6. November) an. Voraussichtlich wird Günter schon in einer dieser Partien zum alleinigen Rekordhalter aufsteigen. Wo das passiert, und ob er dann von Beginn an spielt oder eingewechselt wird, sei ihm dabei nicht wichtig, erklärte der Linksverteidiger, „aber ich hoffe wir gewinnen an dem Tag, dass ich noch ein bisschen mehr feiern kann“.
Die Wahrscheinlichkeit, dass er noch vor dem Spiel gegen die Hamburger seinen 441. Einsatz haben wird, stufte Schuster als sehr hoch ein, auch wenn der 32-Jährige seinen langjährigen Stammplatz nicht mehr sicher hat. „Er ist eigentlich immer auf dem Trainingsplatz und steht deswegen immer zur Verfügung.“

 
																																											 
																																											 
									 
									 
									 
									 
									 
								 
								 
									 
									 
									 
									 
									
