Am Dienstag hatte Rayan Philippe im Universitätsklinikum Eppendorf seinen Medizincheck absolviert und bereits die neuen Mannschaftskollegen kennengelernt, die dort ihre Leistungstests machten, am Mittwochmorgen machte der HSV den Transfer des Stürmers dann auch öffentlich.
Costa schwärmt: „Vielseitig und mobil“
Philippe ist damit pünktlich zum Trainingsauftakt ein Hamburger, nachdem er von seinem Ex-Klub Eintracht Braunschweig bereits seit letzter Woche freigestellt war, die Ablöseverhandlungen sich aber noch gezogen haben. „Ich bin sehr glücklich über meinen Wechsel zum HSV und freue mich jetzt schon auf die Atmosphäre im Volkspark. Ich habe sie schließlich schon erleben können.“ Der Unterschied: Im Vorjahr hat der 24-Jährige seine Tore noch gegen den HSV geschossen, jetzt soll er für den Bundesliga-Neuling treffen.
Drei Tore erzielte Philippe in den beiden Duellen in der Vorsaison, gab damit eine gute Visitenkarte ab, überzeugte die Verantwortungsträger aber auch insgesamt. „Rayan war in Braunschweig ein absoluter Leistungsträger und insbesondere in der abgelaufenen Saison ein wesentlicher Faktor für den Klassenerhalt der Eintracht“, sagt Sportvorstand Stefan Kuntz, „er verfügt über ein sehr spannendes Profil.“ Sportdirektor Claus Costa ergänzt: „Er passt als vielseitiger und mobiler Offensivspieler optimal in unser Anforderungsprofil.“
Der HSV plant den Stürmer auch auf der rechten Seite ein
Das besagte Anforderungsprofil ist bei den Bossen vor allem auf Tempo und Dynamik ausgerichtet, nachdem die Saisonanalyse ergeben hatte, dass der HSV in der Bundesliga vor allem in diesen Bereichen zulegen muss. Philippe hatte in Braunschweig zumeist als zweite Spitze neben einem Stoßstürmer, zuletzt an der Seite des wuchtigen Sebastian Polter, agiert. Beim HSV wird er mit seinen Qualitäten auch als rechter Flügelstürmer zum Zug kommen. „Rayan“, urteilt Costa, „besticht, egal ob als hängende Spitze oder als Rechtsaußen, durch Tempo, Tiefgang und Torgefahr. Dadurch macht er uns schwerer ausrechenbar und wird unser offensives Umschaltspiel verbessern.“
Aus Braunschweig gibt es zum Abschied des vor zwei Jahren vom luxemburgischen Erstligisten Swift Hesperange verpflichteten Angreifers nur warme Worte – auch, weil Philippe bis zum Schluss eine entscheidende Rolle gespielt hatte. Bei einem Abstieg wäre er in diesem Sommer ablösefrei gewesen, sein Treffer zum 2:2 in der letzten Minute der Verlängerung des Relegations-Rückspiels gegen Saarbrücken aber beendete die letzten Zweifel am Klassenerhalt. Und bedeutete den Anfang eines Pokers, an deren Ende die Eintracht rund 2,5 Millionen Euro kassiert und bei Bonuszahlungen noch auf knapp über drei Millionen Euro kommen kann. Sport-Geschäftsführer Benjamin Kessel sagt: „Wir danken Rayan für seine Verdienste rund um unsere Einheit von Herzen.“
An diesem Mittwoch beginnt um 11 Uhr im Schatten des Volksparkstadions das neue Kapitel für Philippe. „Ich bin froh, dass ich sofort loslegen kann. Der HSV hat eine große Geschichte und ist jetzt zurück in der Bundesliga.“ Er selbst ist nun ein Teil davon.