Für den laufstarken Außenbahnspieler war der Punktgewinn beim VfL wieder einmal eine Energieleistung, die auch mit drei Punkten hätte belohnt werden dürfen. Moralisch gesehen sieht sich Philipp Treu gut vorbereitet auf die entscheidenden Wochen im Abstiegskampf.
Hat Wolfsburgs Greenkeeper eine Rolle gespielt?
Es war die erwartet intensive Partie für den FC St. Pauli in der Volkswagen-Arena. Zwar lief der Aufsteiger, ligaweit nach wie vor das laufstärkste Team, in der Mannschaftsstatistik nun zum dritten Mal hintereinander weniger als 120 Kilometer (zuvor passierte dies 2024/25 nicht einmal zwei Spiele in Folge), doch als „Energieleistung“ wertete der zunächst linke, später rechte Außenbahnspieler Philipp Treu das 1:1-Unentschieden beim VfL Wolfsburg allemal.
„Auf jeden Fall. Wenn man sieht, wie wir uns pushen, wie überragend wir die Standards verteidigt haben. Wolfsburg verfügt da über brutale Qualität.“ Man habe die Duelle angenommen und geführt, endlich sogar selbst wieder nach einer Ecke ein Standardtor erzielt. „Das war ein Dosenöffner“, so Treu. „Schade, dass wir nicht drei Punkte mitnehmen konnten. Ich glaube es wäre wirklich ein Dreier drin gewesen.“
Mit dem Elfmeter, der schließlich zum Wolfsburger Ausgleich führte, sei ein kleiner Knick ins Spiel der Paulianer gekommen, analysierte Treu und sprach von einem verdienten Punkt auch für die Moral: „Es war wichtig, die Schlussphase zu überstehen. Wir haben in der ersten Halbzeit und bis zum Elfmeter ein echt gutes Spiel gemacht, auch danach phasenweise noch gut verteidigt. Wolfsburg legte noch einmal nach. Wir sind ein bisschen auf dem Zahnfleisch gelaufen, haben es aber dann gut wegverteidigt.“
Schlüpfriger Boden?
Als sei es nicht ohnehin schon anstrengend genug gewesen, kamen auch noch die schwierigen Bodenverhältnisse an diesem Tag dazu. Kapitän Jackson Irvine sprach von einem „schlüpfrigen Boden, insgesamt ziemlich fest und oben drauf rutschig“. Für Treu, den von der Laufleistung her siebtbesten Spieler der gesamten Liga (11,9 Kilometer pro 90 Minuten), war das auffällig, aber nicht so relevant. „Trotz Eisenstollen sind wir viel gerutscht. Vielleicht hätten wir noch längere Stollen dranschrauben müssen. Für mich ist es nicht so entscheidend, ich bin ja eh ein Leichtgewicht. Aber es sind wirklich viele gerutscht.“
So „rutschte“ letztendlich auch St. Pauli am Sieg vorbei und augenzwinkernd äußerte Treu einen Verdacht. „Die Platzwärte kommen ja von uns …“, flachste der 24-Jährige. In der Tat: Chef-Greenkeeper ist in Wolfsburg Jan Naumann, und der wechselte einst 2023 aus der Hansestadt nach Wolfsburg.
Volles Augenmerk aufs Hoffenheim-Heimspiel
In der „Crunchtime“ der Saison mag Treu nicht zwischen wichtigen und weniger wichtigen Spielen unterscheiden. „Das Spiel in Wolfsburg war auch wichtig. Wir wollten gewinnen, jetzt müssen wir es im nächsten Spiel tun – so geht es weiter. Jetzt geht der Blick auf Hoffenheim“, betont der ehemalige Junioren-Nationalspieler. Volles Augenmerk liegt in dieser Woche auf dem Heimspiel gegen die TSG (Freitag, 20.30 Uhr, LIVE! bei kicker), die es beim 1:1 gegen Heidenheim verpasste, sich aus der Abstiegszone abzusetzen. Für die Hamburger soll der dritte Heimsieg der Saison her, als gutes Omen dient das Hinspiel gegen diesen Gegner. Anfang November siegte man in Sinsheim mit 2:0.