Spätstarter: Der lange Weg des Henri Koudossou 

 

Mit 24 Jahren debütierte Henri Koudossou erst in der Bundesliga, mit 25 stand er am vergangenen Samstag erstmals in der Startelf des FC Augsburg. Der Außenbahnspieler hat sich langsam, aber stetig hochgearbeitet.

Mit Arbeit und Geduld

Gut möglich, dass Henri Koudossou schon an diesem Mittwoch im Pokalspiel beim Karlsruher SC gleich die nächste Chance in der Startelf erhält. Mads Pedersen unterzog sich einer Leisten-OP, Robert Gumny dürfte nach langer Verletzungspause noch nicht soweit sein, Dimitrios Giannoulis, die eigentliche Stammkraft links hinten, fehlte zuletzt angeschlagen.

Bleibt Koudossou, über den Jess Thorup nach dem Spiel gegen Bochum urteilte: „Er hat das für mich ordentlich, sogar gut gemacht.“ Zumindest solide, Bochum erzielte kein Tor, Koudossou half mit, die linke Abwehrseite dicht zu halten, fußballerisch gelang ihm jedoch bei weitem nicht alles, aber das könnte mit mehr Spielpraxis folgen.

Der erste Startelfeinsatz beim 1:0-Sieg markiert den bisherigen Höhepunkt in Koudossous Entwicklung. Zuvor durfte er in dieser Saison sieben Mal als Einwechselspieler Bundesligaminuten sammeln. Spät mit Mitte 20, aber nicht zu spät. Ohne Giannoulis und Pedersen hatte Koudossou schon unter der Woche das Gefühl, seine Stunde könnte schlagen, Thorup teilte es ihm dann zwei Tage vor dem Spiel mit.

„Richtig geil“, nannte er die Erfahrung hinterher, „darauf wartet man als Fußballer ein ganzes Leben lang.“ Ein bisschen Nervosität gestand Koudossou, zumal er als Rechtsfuß auf der ungewohnten linken Seite ranmusste.  Sein persönliches Ziel lautete: „erstmal hinten stabil stehen, mit mehr Selbstvertrauen dann nach vorne orientieren“.

Die Route führte über Lustenau und Den Haag

Der FCA hat sich auf die Fahne geschrieben, vermehrt auf den eigenen Nachwuchs zu setzen. Koudossou lebt diese Arbeit. Wobei, eigener Nachwuchs? Koudossou kam erst 2020 vom SV Pullach in die 2. Mannschaft des FCA, 20 Jahre alt war er da bereits. Er spielte zwei Jahre in der Regionalliga, ließ sich dann am letzten Tag des Transferfensters 2022 zu Austria Lustenau ausleihen. Die magere Bilanz: fünf Spiele in der österreichischen Bundesliga.

Es folgte eine Saison bei ADO Den Haag in den Niederlanden, ehe Koudossou im Sommer einen neuen Anlauf in Augsburg nahm. Früh in der Vorbereitung deutete er bereits an, eine Alternative sein zu können. „Ich hatte immer den Glauben, dass ich es schaffen kann. Ob zu hundert Prozent, dass es mir hier in Augsburg gelingt, ist eine andere Sache“, spricht er offen über seinen Weg.

„Ich war mir sicher, dass ich mich über die Leihen empfehlen muss“

Vor zwei Jahren sei er davon nicht so überzeugt gewesen, deshalb der eher unübliche Weg über Österreich und die Niederlande. „Ich war mir sicher, dass ich mich über die Leihen empfehlen muss.“ Warum es nun doch geklappt hat? „Das Vertrauen vom Trainer muss man sich durch harte Arbeit verdienen“, sagt Koudossou. Arbeit plus Geduld gleich Bundesliga, lautet seine Formel. Spannend, wie es weitergeht.

 

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