Baden-Württemberg bleibt für den FC St. Pauli eine Reise wert. Nach Auswärtssiegen in Freiburg (3:0), Hoffenheim (2:0) und Stuttgart (1:0) gewann der Aufsteiger am Samstag auch in Heidenheim und landete mit dem 2:0 einen echten Big Point im Abstiegskampf.
Blessin sieht richtige Reaktion auf Bochum-Spiel
Alexander Blessin hatte wenig Zeit zur Aufarbeitung nach dem enttäuschenden 0:1 vom Mittwochabend in Bochum, diese aber hat er optimal genutzt. Der Trainer nahm Oladapo Afolayan, bei dem ihm schon zuvor gegen Frankfurt (0:1) die Defensivarbeit missfallen hatte, aus der Startelf, tauschte zudem Danel Sinani gegen den von einer Magen-Darm-Grippe genesenen Johannes Eggestein aus und gab Carlo Boukhalfa eine Pause, verhalf stattdessen Winter-Neuling James Sands zum Startelf-Debüt.
Es waren Entscheidungen, die aufgingen: Eggestein stellte mit seinem verwandelten Elfmeter früh die Weichen auf Sieg, Sands überzeugte im Mittelfeldzentrum an der Seite von Jackson Irvine mit Resolutheit und Klarheit.
Resolutheit war insgesamt ein Schlüssel. In Bochum hatte St. Pauli weder im Spiel mit noch gegen den Ball funktioniert, auf der Ostalb war die Ordnung wieder da. „Wir hatten eine gute Struktur“, lobt Blessin den Auftritt in Heidenheim. Und eine Grundtugend. Mit lediglich 21 Gegentreffern hat der Neuling die zweitbeste Abwehr der Liga – direkt hinter Spitzenreiter Bayern München. Das ist umso bemerkenswerter, weil der 51-Jährige defensive Stabilität im Vorfeld der Spielzeit als Schlüssel ausgemacht hat.
Auffällig war, dass zudem Eggesteins Rückkehr dem Offensivspiel nicht nur wegen dessen Elfmetertor zu mehr Klarheit verhalf. „Wir waren auch gut mit dem Ball“, lobt Blessin und bilanziert insgesamt mit einem kurzen Rückblick auf Bochum: „Es war in Summe ein richtig gutes Spiel und eine richtig gute Reaktion.“
Und das im beliebten Bundesland. Für Eggestein kein Zufall: „Wir haben ja auch ein paar Jungs aus der Region im Kader.“ Mit dem Freiburger Andreas Bornemann und dem Stuttgarter Blessin gehören auch der Sportchef und der Trainer zu dieser Fraktion, und der Coach beanspruchte am Sky-Mikrofon augenzwinkernd einen Titel für St. Pauli: „Wir sind jetzt in jedem Fall Baden-Württemberg-Mester.“
Die einzigen Wermutstropfen im prall gefüllten Freudenbecher: Abwehrchef Eric Smith sah am Samstag seine fünfte Gelbe Karte und fehlt im nächsten Kellerduell gegen Union Berlin. Und: Heidenheim war die letzte Baden-Württemberg-Reise in dieser Saison. Sebastian Wolff