St. Pauli: Zweite Niederlage und doch ein Fortschritt

Der FC St. Pauli hat nach dem mit sieben Punkten aus drei Spielen besten Bundesligastart der Vereinsgeschichte am Samstag sein zweites Spiel in Folge verloren. Im Vergleich zum enttäuschenden 0:2 in Stuttgart aber werten die Protagonisten das 1:2 gegen Leverkusen als Schritt in die richtige Richtung.

Blessin hadert: „Es tut richtig weh“

Alexander Blessin hatte ganz bewusst klare Worte gewählt zwischen der Niederlage beim amtierenden Pokalsieger und dem Kräftemessen mit dem Vizemeister. Eine Reaktion wollte der Trainer sehen. Und vor allem die Basics. Beides war gegen Bayer da. Dass es dennoch nicht zu Zählbarem reichte, war dann wiederum dem 52-jährigen Schwaben anzusehen.

Torschütze Wahl sieht drei Schritte nach vorn

Blessin wirkte sichtbar niedergeschlagen auf der Pressekonferenz, räumte offen ein: „Es tut richtig weh.“ Weil seine Mannschaft nach dem Auftritt in Stuttgart wieder vieles richtig machte und vor allem die von ihm geforderte Reihenfolge einhielt: An erster Stelle stand gegen die Werkself enorme Intensität, über diese fand St. Pauli dann auch immer wieder zu mutigen und attraktiven Ballstafetten. Der Chef bilanziert: „Wir haben eine richtig gute Reaktion gezeigt, waren in allen Phasen des Spiels richtig gut drin.“

Der Haken: Eine Standardsituation, die zudem durch einen unnötigen Ballverlust von Mathias Pereira Lage begünstigt wurde, wurde nicht gut verteidigt, beim zweiten Gegentor schlief Manolis Saliakas. Viel mehr gestattete der Vorjahresaufsteiger den Leverkusenern nicht. Mehr brauchten diese aber auch nicht. „Die Gegentore muss man als Geschenke betiteln“, sagt Blessin, „deshalb ist die Enttäuschung auch so wahnsinnig groß.“ Und war am Gesicht des Coaches ablesbar.

„Leverkusen hatte kaum Chancen, macht aber zwei Tore“, sagt Keeper Nikola Vasilj und konstatiert: „Angesichts unserer Leistung hätten wir dieses Spiel nicht verlieren dürfen.“ Zumal die Protagonisten auch das jüngste Manko, die im Vergleich zum Vorjahr schlechter gewordene Arbeit gegen den Ball ausgemerzt sehen.

„Es war alles da“, findet Hauke Wahl, „wir waren wieder griffig im Defensivverhalten, auch die Basics haben gestimmt. Wir haben ein oder zwei, wenn nicht sogar drei Schritte nach vorn gemacht.“ Das macht der Verteidiger auch an der Schlussphase fest, in der sich Bayer 04 mit viel Zeitspiel über die Runden zu retten versuchte. „Das ist legitim, aber dass ein Champions-League-Teilnehmer gegen uns zu diesen Mitteln greift, ist auch ein Kompliment für uns.“

Für Wahl selbst hätte der Samstag eine perfekte Woche abrunden können. Am Montag hatte der 31-Jährige seinen bis zum kommenden Sommer gültigen Vertrag vorzeitig verlängert, gegen die Rheinländer dann nach einem Eckball sein erstes Bundesligator erzielt. „Mein erstes Tor“, sagt er, „ist schon etwas Besonderes, gerade auch, weil ich es in meiner Heimatstadt erzielt habe. Angesichts der Niederlage bedeutet es mir aber nicht so viel, es ist dadurch nur eine Randnotiz.“

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