Auch drei Tage nachdem sich Mario Hermoso bei der 0:2-Niederlage in der Champions League gegen Bayern München eine Verletzung im Schulterbereich zugezogen hat, gibt es keine endgültige Diagnose. Dem Spanier droht das Saison-Aus. Auch sein Verteidiger-Kollege Edmond Tapsoba wird einige Zeit fehlen.
Auch ohne Tella nach Stuttgart
Als wenn drei Niederlagen innerhalb von sieben Tagen nicht schon genug gewesen wären, häufen sich bei Bayer 04 jetzt auch die medizinischen Hiobsbotschaften. Nachdem Topstar Florian Wirtz „mehrere Wochen“ wegen seiner beim 0:2 gegen Bremen erlittenen Innenbandverletzung im rechten Sprunggelenk ausfällt, kamen nun am Freitag die nächsten schlechten Nachrichten: Neben Wirtz und den Langzeitverletzten Martin Terrier (Achillessehnenriss) und Jeanuel Belocian (Kreuzbandriss) muss Xabi Alonso vorerst auch ohne Mario Hermoso, Edmond Tapsoba und Nathan Tella auskommen.
Hermosos Schmerzen als Problem bei MRT-Untersuchung
Bei Hermoso konnte der Wersklub auch drei Tage nach dem Unglück die Verletzung noch nicht eindeutig benennen. „Wir brauchen noch weitere Tests, um eine klare Diagnose zu haben und zu wissen, wie schwer die Verletzung ist. Er hat große Schmerzen, deswegen war es nicht einfach, den Scan zu machen“, sagte Trainer Xabi Alonso am Freitag.
Dass immer noch keine absolute Klarheit herrscht und Hermoso weiterhin starke Schmerzen verspürt, die die MRT-Untersuchung behinderten, bei der man etwa 20 Minuten still liegen muss, lässt darauf schließen, dass es sich in jedem Fall um eine schwierige Verletzung handelt. So wollte auch Leverkusens Trainer ein mögliches Saison-Aus für seinen Landsmann nicht ausschließen: „Natürlich besteht diese Möglichkeit. Wir müssen noch ein bisschen warten.“
Jetzt fallen schon drei Innenverteidiger aus
Xabi Alonsos Wunsch nach zumindest einer teilweisen Entwarnung, klang eher halbherzig: „Hoffentlich haben wir eine positive Diagnose bei Mario und er kann wieder spielen, ich weiß es nicht, im April oder …“ Der im Januar vom italienischen Traditionsklub AS Rom ausgeliehene Hermoso hatte sich die Verletzung am Dienstag in der Champions League gegen Bayern München (0:2) bei einem Foul an Münchens Mittelstürmer Harry Kane zugezogen, als er diesen nach einem Stellungsfehler nahe der Seitenlinie in höchster Not zu Boden gerungen hatte. Dabei hatte sich Hermoso offensichtlich die Schulter ausgekugelt, die ihm direkt wieder eingerenkt wurde. Nachdem der 29-Jährige behandelt und an der Schulter getapt wurde, musste er trotzdem kurz darauf ausgewechselt werden.
Hermosos Ausfall trifft Bayer durchaus hart. Zum einen, weil der frühere Atletico-Profi auf Anhieb bei seinen ersten (Teil-)Einsätzen in Leverkusen überzeugt hatte. Zum anderen, weil Bayer akut neben Hermoso und dem seit Januar ausfallenden Belocian nun mit Tapsoba aufgrund einer Oberschenkelverletzung, an der er schon länger laboriert, einen weiteren Innenverteidiger ersetzen muss – und das wohl nicht nur am Sonntag in Stuttgart.
Tapsobas Einsatz im Pokal-Halbfinale wackelt
Während Xabi Alonso nämlich Tella (muskuläre Probleme) im Laufe der nach der Partie beim VfB beginnenden Länderspielpause zurück im Teamtraining erwartet, wird Tapsoba voraussichtlich länger fehlen. „Es ist nicht klar, ob er zehn Tage, zwei Wochen oder ein bisschen mehr Zeit braucht“, sagte Leverkusens Trainer. So steht zumindest ein Fragezeichen dahinter, ob Tapsoba im Liga-Spiel am 28. März gegen den VfL Bochum und im DFB-Pokal-Halbfinale am 1. April in Bielefeld einsatzfähig ist.
Ohne Tapsoba bleiben Xabi Alonso nur noch Nordi Mukiele, Jonathan Tah, Piero Hincapie und Arthur als gelernte Verteidiger für die Viererabwehrkette, da Linksverteidiger Alejandro Grimaldo – erst recht nach Wirtz‘ Verletzung – nicht nur wie in den jüngsten Partien mit seiner Kreativität weiter vorne gebraucht wird.
Schon gegen München musste Andrich hinten aushelfen
Schon beim 0:2 gegen den FC Bayern, als Mukiele gelb-rot-gesperrt fehlte, hatte Leverkusens Trainer mit Robert Andrich einen gelernten Mittelfeldspieler für Hermoso in das Abwehrzentrum beordern müssen, weil er keinen einsatzfähigen Abwehrspieler mehr auf der Ersatzbank hatte. Ein Engpass, der noch länger anzuhalten droht.
