Turbulente Tage bei Borussia Mönchengladbach. Die Fohlen sind am Tabellenende angekommen und stellen sich in der Führung neu auf. Dabei rücken zwei Ex-Borussen in den Blickpunkt.
Gladbachs neue sportliche Führung
Bedeutende Entscheidungen stehen aktuell an beim fünfmaligen Deutschen Meister, ganz ungeachtet der Tatsache, dass am Sonntag das enorm wichtige Heimspiel gegen den SC Freiburg wartet. Eine weitere Niederlage würde die Situation beim Tabellenletzten weiter zuspitzen.
Parallel dazu stellt sich der Klub in der sportlichen Führung völlig neu auf nach dem Rückzug von Manager Roland Virkus. Es gilt natürlich auch zu entscheiden, ob Eugen Polanski Cheftrainer bleibt und nicht nur eine Interims-Lösung ist, doch zuerst muss die sportliche Führung neu besetzt werden.
Vorbereitende Gespräche werden längst geführt, verantwortlich sind derzeit neben Präsident Rainer Bonhof auch CEO Stefan Stegemann, Geschäftsführer Markus Aretz und Steffen Korell als Direktor Scouting. „Wir führen Gespräche und bereiten eine Entscheidung vor, welche wir dann gemeinsam mit Präsidium und Aufsichtsrat treffen“, so Stegemann, seit Beginn des Jahres Geschäftsführer bei Borussia Mönchengladbach.
Zur Vorgehensweise: „Wir suchen erst mal einen Verantwortlichen. Ob das ein Sport Geschäftsführer ist oder ein Sportdirektor, hängt davon ab, welches Profil wir finden und welches Profil Interesse hat, für Borussia diesen Job zu übernehmen“, stellt Stegemann im Gespräch mit der Rheinischen Post klar. Anschließend gehe es darum, „dass diese Person die sportlichen Strukturen für die nächsten Jahre plant.“ Und zeitnah natürlich auch über die Zukunft von Polanski entscheidet.
Schmadtke im Blickpunkt
Gesucht werde „eine starke Persönlichkeit mit sportlicher Fachkompetenz“, und da rückt ein Ex-Borusse in den Blickpunkt. Jörg Schmadtke, 1998 pikanter Weise Co-Trainer unter Rainer Bonhof, hat auf all seinen bisherigen Stationen nachgewiesen, dass er mit klugen Entscheidungen zum Beispiel bei Transfers einen Klub enorm nach vorne bringen kann.
In Aachen, bei Hannover 96, beim 1. FC Köln, in Wolfsburg und zuletzt beim FC Liverpool wirkte der frühere Torhüter äußerst erfolgreich in verantwortlicher Position und steht für außergewöhnliche Erfolge.
Lange Jahre spielte er als Torhüter für Fortuna Düsseldorf, längst ist auch die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt wieder sein Lebensmittelpunkt. Und mit Blick auf Borussia Mönchengladbach passt natürlich auch, dass Schmadtke stets betont hat, er würde gerne wieder bei einem Traditionsverein in der Verantwortung stehen.
Schlaudraff, ein „Buddy“ von Schmadtke
Dass Schmadtke zwangsläufig bei Borussia Mönchengladbach in den Blickpunkt rückt, ist da nur logisch. Das könnte zum Beispiel im Zusammenspiel mit einem weiteren Ex-Borussen passieren, Jan Schlaudraff, nicht erst seit der gemeinsamen Zeit in Wolfsburg ein guter „Buddy“ von Schmadtke. Diese Doppellösung war im Frühjahr beim VfL Bochum mal angedacht worden, bevor sich der Revierklub entschloss, Dirk Dufner zu holen, der mittlerweile aber schon wieder Geschichte ist an der Castroper Straße.
Schmadtke und Schlaudraff also sind Kandidaten, zudem gibt es Kontakt zu einem weit gereisten Spieler und Funktionär, der auch in der Nähe von Mönchengladbach schon gearbeitet hat. Ein Sondierungsgespräch gab es mit Lutz Pfannenstiel, der als Torhüter auf allen Kontinenten unterwegs war, bestens vernetzt ist und besondere Expertise mitbringt.
Pfannenstiel wäre sofort verfügbar
Von 2018-2020 arbeitete Pfannenstiel als Geschäftsführer Sport bei Fortuna Düsseldorf, zuletzt baute er als Sportdirektor bei der MLS-Franchise St. Louis City ein Team auf, das sogleich in der ersten Saison die Western Conference gewann. Wie Schmadtke wäre auch Pfannenstiel sofort verfügbar und ist offenbar auch interessiert.
Der lange als Lösung gehandelte Nils-Ole Book ist seit Mittwoch übrigens kein Thema mehr am Borussia-Park. Zum Sportdirektor des SV Elversberg gab es schon länger Kontakt, doch Book verlängerte am Mittwoch seinen Vertrag beim Zweitligisten und steht nicht zur Verfügung.