Die Wolfsburger Trainersuche zieht sich: Spricht das dafür, dass die Niedersachsen einen Coach holen, der anderswo noch unter Vertrag steht? Jacob Neestrup jedenfalls ist noch dabei, seine Saison in Kopenhagen zu krönen.
Auch Blessin noch auf der Liste
Genauigkeit gehe über Geschwindigkeit, das hat Wolfsburgs Sportdirektor Sebastian Schindzielorz zuletzt mehrfach betont. Die Wolfsburger Trainersuche läuft seit geraumer Zeit, bislang lässt sich nur einigermaßen verlässlich sagen, wer nicht Nachfolger des entlassenen Ralph Hasenhüttl wird. Sandro Wagner etwa, der vor einem Engagement beim FC Augsburg stehen soll, der verfügbare Brian Priske, zu dem personelle VfL-Planungen gepasst hätten, oder Lukas Kwasniok, der den SC Paderborn verlässt.
Viele Namen, darunter auch Bremens Ole Werner, wurden diskutiert, die Liste ist mittlerweile kleiner geworden. Ein Name, der von Anfang an und noch immer darauf steht: Jacob Neestrup.
Der Däne in Diensten des FC Kopenhagen ist vor allem bei VfL-Geschäftsführer Peter Christiansen hochgeschätzt. Im September 2022 machte „PC“ den damaligen Co-Trainer als Nachfolger von Jess Thorup zum Chef, gewann gemeinsam mit dem nun 37-Jährigen das dänische Double.
Dass seine Wahl auf den jungen Assistenten und Ex-Profi, der seine Karriere verletzungsbedingt früh beenden musste, fiel, begründete Christiansen damals so: „Er wird nicht wegen seiner Geschichte beim FCK eingestellt, sondern wegen seiner Fähigkeiten und Qualifikationen. Wäre er bei einem anderen Klub gewesen, stünde er trotzdem ganz oben auf unserer Liste.“ Jetzt auch in Wolfsburg?
Schindzielorz‘ Vorgabe: „Mehr Dominanz“
„Wir haben uns mit einigen Namen auseinandergesetzt und werden das nach und nach abarbeiten“, erklärte Sportdirektor Schindzielorz nach dem Saisonende und beschrieb grob, was der VfL mit seinem neuen Trainer erreichen will: „Wir brauchen mehr Dominanz“ – mit dem Ball wie auch gegen ihn.
Die spannende Frage: Spricht Neestrup eigentlich Deutsch? Und ist es notwendig für ein Engagement beim VfL? Allgemein sagt Schindzielorz dazu: „Es schadet nicht, aber wenn man sich unsere Kabine anschaut: Wir haben einen internationalen Kontext, ich glaube, es ist auch kein Problem, auf Englisch zu kommunizieren.“ Sprachlich hätte gewiss Alexander Blessin den Vorteil, auch der St.-Pauli-Trainer soll unverändert auf der Kandidatenliste stehen.
Erst Meisterschaftsfinale, dann Pokalendspiel
Während sich Blessin mit keinem klaren Bekenntnis zu seinem Klub in den Urlaub verabschiedete, ist Neestrup noch dabei, seine Saison in Dänemark zu krönen. Mit einem Punkt Vorsprung auf Verfolger und Vorjahresmeister FC Midtiylland geht der FC Kopenhagen am Sonntag in den letzten Spieltag und kann im Heimspiel gegen den FC Nordsjaelland alles klarmachen. Am darauffolgenden Donnerstag steht das Pokalfinale gegen Silkeborg IF an. Erst das Double, dann nach Deutschland? Für Neestrup wird es so oder so eine spannende Woche.