Der VfL Wolfsburg muss im Rennen um die internationalen Ränge nach der Länderspielpause mit Mohammed Amoura auf seinen wichtigsten Mann verzichten. Das tut dem Trainer besonders weh.
Dem Trainer tut’s weh
Beim Gang in die Kabine suchte Mohammed Amoura zur Pause noch das Gespräch mit dem Schiedsrichter-Assistenten, ob da inhaltlich etwas bei rumkam, ist jedoch fraglich. An seiner Gelben Karte nach Foul an Gegenspieler Marius Wolf aus der 30. Minute gab es jedenfalls nichts zu rütteln. Eine (fünfte) Verwarnung mit Folgen: Der Wolfsburger Top-Scorer fehlt dem VfL nun nach der Länderspielpause im Heimspiel gegen Aufsteiger Heidenheim.
Darum schmerzt Hasenhüttl der Amoura-Ausfall
„Das“, sagt Ralph Hasenhüttl, „tut mir noch stärker weh als die drei Punkte, die wir nicht geholt haben.“ Die 0:1-Niederlage beim FC Augsburg bedeutet zwar einen empfindlichen Rückschlag im Kampf um die internationalen Ränge, das Fehlen vom Algerier wiegt für den Trainer aber noch schwerer. Warum? Weil Amoura für den VfL praktisch nicht zu ersetzen ist. Selbst an schlechten Tagen wie am Samstag besteht beim 24-Jährigen immer noch die Hoffnung, dass er mit einem Sprint, mit einem genialen Moment, mit einem Schlenzer noch etwas bewegen kann.
Zehn Tore und zehn Vorlagen hat der 17-Millionen-Euro-Neuzugang von Union Saint Gilloise in 24 Ligaspielen verbucht, mit Abstand ist er damit Wolfsburgs bester Scorer, ligaweit liegt er mit dieser Ausbeute auf Rang fünf. Hinter Bayerns Harry Kane (31 Punkte), dem Ex-Frankfurter Omar Marmoush (mittlerweile ManCity, 25), Gladbachs Tim Kleindienst und Leverkusens Florian Wirtz (beide 21).
„Lass ihn laufen, der sucht sich schon seine Räume.“ (Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl über seinen offensiven Freigeist Mohammed Amoura)
„Er ist ein Instinktfußballer“, streicht Hasenhüttl die Besonderheit seines offensiven Alleskönners hervor. Wo ist Amoura am besten aufgehoben: Im Sturmzentrum? Auf dem Flügel? „Ich habe die Erfahrung gemacht“, erklärt der Coach: „Du darfst ihm nicht zu viel vorgeben. Lass ihn laufen, der sucht sich schon seine Räume.“ Der 1,70 Meter kleine Wirbelwind müsse zwar nicht unbedingt die Bälle auf der Sechs abholen. „Das kann aber auch mal passieren“, so Hasenhüttl, „ansonsten hat er vorne alle Freiheiten.“
Die von der starken Augsburger Abwehrreihe am Samstag gut eingedämmt wurden. Der VfL blieb beim FCA erst zum dritten Mal in dieser Saison ohne eigenen Treffer, enttäuschte im Spiel nach vorne abgesehen von der Schlussphase, als der eingewechselte Patrick Wimmer für etwas mehr Offensivschwung sorgte.
Das letzte Mal ohne Amoura war erfolgreich
Gegen Heidenheim muss es Hasenhüttls Truppe nun ohne ihren Besten, der sich nun auf Länderspielreise mit Algerien begibt, hinbekommen. Das ist nicht einmal ein ganz so schlechtes Omen. Letztmals fehlte Amoura verletzungsbedingt am 2. Spieltag in Kiel – Wolfsburg gewann dort mit 2:0.