Kurz bevor die Profis der TSG Hoffenheim am 27. Juli ins Trainingslager nach Tirol reisen, ist die Geschäftsführung der Spielbetriebs-GmbH des Bundesligisten vor Gericht gefragt. Dabei geht es um einen alten Beratervertrag.
Es geht um einen Aufsichtsrat und 16.000 Euro
Die Verhältnisse rund um die Spielbetriebs-GmbH der TSG Hoffenheim sind, zumindest auf dem Papier, sehr eindeutig. Zwar hält Dietmar Hopp nach wie vor mit 96 Prozent die eindeutige Kapitalmehrheit. Die Stimmenmehrheit, die er im Zuge einer Ausnahmegenehmigung von der DFL erhalten hatte, hat er aber längst wieder auf den e.V. übertragen. Die Hintergründe des Rechtsstreits, um den es in Bälde vor dem Landgericht (LG) Heidelberg geht, führen nach kicker-Recherchen allerdings in eine Zeit, in der Hopp auch noch die Stimmenmehrheit hielt.
Ein Kontrollgremium sollte her, doch umgesetzt wurde das nie
Damals gab es seitens des Milliardärs Bestrebungen, den Geschäftsführern in der GmbH ein institutionalisiertes Kontrollgremium beizustellen, einen Aufsichtsrat. Genau darum hatte sich Dirk Saller kümmern sollen, ein Wirtschaftsberater, der auch im mächtigen Beirat der Spielbetriebs-GmbH saß. Dem auch einflussreiche Hopp-Weggefährten wie SAP-Aufsichtsratsmitglied Gerd Oswald oder Eicko Schulz-Hanßen, ehemals Geschäftsführer von Hopps „Schaltzentrale“, dem Golfclub St. Leon-Roth, angehörten. Umgesetzt aber wurde die Sache mit dem Aufsichtsrat nie.
Dafür liegt nun ein Zivilverfahren auf dem Tisch, in dem eine erste mündliche Verhandlung bereits im Dezember 2024 stattgefunden hatte. „Inhaltlich geht es um behauptete Zahlungsansprüche des Klägers gegen die Beklagte aus einem Beratervertrag, der 2021 abgeschlossen wurde; hiernach war der Kläger verpflichtet, die Beklagte für ein Pauschalhonorar von 1.500 EUR pro Tag in strategischen Fragen zu beraten“, teilt das LG Heidelberg auf Anfrage mit. Demnach kündigte die TSG Saller im Frühjahr 2024 fristlos. „Zwischen den Parteien ist streitig, ob die Kündigung wirksam ist.“ Es geht dabei um 16.000 Euro.
Termin am 24. Juli: Wird auch Hopp um seine Sicht gebeten?
Für den 24. Juli ist nun in Heidelberg der nächste Verhandlungstermin anberaumt, bei dem drei Zeugen gehört werden sollen. Nicht auszuschließen, dass auch Hopp um seine Sicht der Dinge gebeten wird. Weder Saller noch die TSG wollten sich gegenüber dem kicker mit Verweis auf das laufende Verfahren äußern.