Dass Enzo Millot Stuttgart verlassen würde, war seit Monaten klar. Nur die Frage, wohin es den Franzosen ziehen würde, war offen. Jetzt ist es raus. Es geht zum Al-Ahli SFC, der über 28 Millionen Euro hinblättert.
Franzose vor Wechsel nach Saudi-Arabien
Der FC Paris, Galatasaray Istanbul, Atletico Madrid oder Tottenham Hotspur hießen unter anderem die namhaften Interessenten, die sich mit einer Verpflichtung von Enzo Millot beschäftigt hatten. Die einen mehr und konkreter, die anderen weniger und als Gedankenspiel. Wie auch immer: Das Rennen um den Stuttgarter Mittelfeldmann macht ein ganz anderer Klub. Der Al-Ahli Saudi Football Club in Dschidda.
Statt etwa 16,5 Millionen winken jetzt rund 30 Millionen Euro
Der Klub aus der wichtigsten Hafenstadt Saudi-Arabiens legt für den Offensivmann eine Basisablöse von rund 28 Millionen Euro auf den Tisch. Bonuszahlungen exklusive, die den Transfererlös für den deutschen Pokalsieger weiter steigen lassen. Al-Ahli, das in der Saudi Pro League antritt, der höchsten Spielklasse des saudischen Fußballs, wird mit 52 offiziellen Meisterschaften geführt. Den drittmeisten aller Klubs im Wüstenstaat, der bekannt ist für seine exorbitanten Geldleistungen.
Ursprünglich hatten die Stuttgarter mit einer Ablöse von rund 16,5 bis 18 Millionen Euro rechnen können. Diese wären fällig geworden, hätte man die im bis Ende Juni 2028 laufenden Kontrakt verankerte Ausstiegsklausel frühzeitig aktiviert. Doch mit fortlaufender Zeit und dem in diesen Tagen nahenden Fristende sowie der Wertigkeit des Abnehmers, der als finanziell lukrativ gilt, winkt dem VfB jetzt ein Geldregen. Die 30-Millionen-Marke könnte geknackt werden.
Ein Mann zwischen Genialität und Lustlosigkeit
Dass Millot sich für Saudi-Arabien entschieden hat, kommt überraschend. Und auch wieder nicht. Der Jungstar, der an guten Tagen zu überragenden Leistungen im Stande ist, wie in der Relegation 2023 gegen den HSV oder im DFB-Pokalfinale 2024 gegen Arminia Bielefeld, aber an schlechten weit unter seinen Möglichkeiten bleibt, hatte anfangs immer davon gesprochen, unbedingt in die Heimat zurückkehren zu wollen. Jetzt geht es nach Dschidda, wo er auf Trainer Matthias Jaissle trifft, der einst in der Jugend des VfB und später für die TSG Hoffenheim in der Bundesliga spielte. Der 37-Jährige begann als Trainer im Nachwuchsbereich von RB Leipzig, war später bei den Profis von RB Salzburg tätig und lockte den Franzosen jetzt in die Wüste.
Höchstwahrscheinlich des Geldes wegen. Ungeachtet der sportlichen Perspektive und Zukunft, die auf ihn gewartet hat. Millot gilt beziehungsweise galt bisher als aussichtsreicher Kandidat für die französische A-Nationalmannschaft. Mit der U 21 gewann er 2024 bei den Olympischen Spielen in Paris die Silbermedaille. Ob der Wettbewerb in Saudi-Arabien für die internationalen Ansprüche genügt, wird sich zeigen.
Auf Druck, Kritik und Regeln reagiert er allergisch
Auf den zweiten Blick hat der 23-Jährige allerdings auch nie den Anschein widerlegen können, dass er ein Gute-Laune-Spieler ist. Unpünktlichkeit, lustlose Auftritte, völlig unnötige Verwarnungen und Allüren pflasterten seinen Weg in den vergangenen Jahren. Auf Druck, Kritik oder Regeln reagiert der Offensivmann stets allergisch und mit Widerwillen.
- Das magische Dreieck
Die Vorgänger von Sebastian Hoeneß als Cheftrainer bissen sich daran die Zähne aus. Weder Pellegrino Matarazzo noch Bruno Labbadia schafften es, den eigenwilligen Jungstar zu bändigen. Und auch der aktuelle Coach schaffte es nur mit Hilfe von Zugeständnissen und Freiräumen. Auf Jaissle wartet nicht nur ein Unterschiedsspieler, sondern auch ein Geduldsspiel.