Günter: „Wir dürfen uns nicht selber auffressen“

Beim Doppeltest gegen den HSV zeigte sich vor allem in den zweiten 70 Minuten die enorme Breite in Freiburgs aktuellem 32er-Kader. Ein potenzieller Trumpf, aber auch eine Herausforderung. Für den Trainer – und jeden Profi, wie der Kapitän erklärt.

Kaderbreite als Trumpf und Herausforderung

Auch am vierten Sommertestspieltag probierte Julian Schuster unterschiedliche personelle Konstellationen in seiner Mannschaft aus. Nähere Erkenntnisse zur potenziellen neuen Stammformation dürfte die Generalprobe am Samstag gegen CA Osasuna über dreimal 45 Minuten liefern und spätestens der Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal bei den Sportfreunden Lotte ein Wochenende später.

Während der zweimal 70 Minuten gegen den HSV zeigte sich vor allem im zweiten Teil die enorme Breite im Freiburger Kader. Nach einem 1:1 gewann neues Personal glatt mit 4:0 gegen die Hamburger. Während beim Aufsteiger eher eine B-Elf auflief, bürgte auch das zweite gemischte SC-Team für ein höheres Qualitätsniveau. Und das, obwohl zehn Profis aus dem aktuellen 32-Mann-Kader aus unterschiedlichen Gründen pausierten.

„Das wird ein Hauen und Stechen“

Lediglich U-23-Verteidiger David Schopper erweiterte Schusters Aufgebot im zweiten Spiel, nachdem im ersten Maximilian Philipp als einziger Joker des Tages für den an der Schulter verletzten Philipp Treu eingewechselt worden war.

„Wir haben einen sehr breit aufgestellten Kader, wenn alle fit sind“, findet nicht nur Kapitän Christian Günter und prophezeit einmal mehr: „Das wird ein Hauen und Stechen. Wirklich jeder geht total ans Maximum und kann der Mannschaft weiterhelfen.“

Abgangskandidat Muslija wirbt für sich

So machte etwa Florent Muslija eindrucksvolle Werbung in eigener Sache mit einem Tor sowie drei Vorlagen. „Man freut sich natürlich für jeden bei uns, aber gerade Mucki hatte nicht immer eine einfache Zeit hier“, sagt Günter: „Er ist trotzdem ein total guter Kerl, der alles für eine Mannschaft tut und dem man es tatsächlich von Herzen gönnt, dass er ein so gutes Spiel macht und sich für gute Trainingsleistungen belohnt.“

Gleichwohl bleibt Muslija, der vorige Saison kaum zum Einsatz kam, ein Abgangskandidat. Wie auch Offensivkollege Philipp, der vor einem Frankfurt-Wechsel stehende Ritsu Doan, Michael Gregoritsch und Noah Weißhaupt. Das Trio kam gegen den HSV nicht zum Einsatz, während Muslija seine Leistung vielleicht beim Vorhaben nützt, auch nach einem Wechsel in der Bundesliga zu verbleiben.

Der Doan-Abgang ist zwar nur noch eine Zeitfrage, das übrige Quartett steht allerdings noch nicht kurz vor einem Transfer. Und auch abgesehen von den Abgangskandidaten wird weiterhin ein verschärfter Konkurrenzkampf beim SC herrschen. Könnte dieser irgendwann trotzt des gewachsenen und viel gepriesenen Teamgeists zu atmosphärischen Störungen führen?

Was auf Schuster und jeden Profi zukommt

„Das liegt an jedem Einzelnen“, nimmt Günter bei diesem Thema die gesamte Mannschaft in die Pflicht: „Wir sind in einem Mannschaftssport, es können elf von Anfang an auf den Platz und die hintendran müssen mit der Hufen scharren. Dann wird es für den Trainer immer wieder schwierige Entscheidungen geben, die er dann fällen muss.“

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Diese Entscheidungen werden aber nicht nur für Schuster zur Herausforderung: „Es geht auch darum, dass wir gut damit umgehen. Es muss niemand immer gut drauf sein, wenn er nicht spielt“, sagt Günter und fordert: „Aber es geht darum, dass, wenn wir auf dem Platz sind, ob im Training oder im Spiel, dass man alles für die Mannschaft tut.“

Durch die mindestens acht zusätzlichen Partien in der Europa League brauch man jeden laut Günter: „Vielleicht nicht in den ersten sechs Spielen, aber vielleicht nach 20 Spielen. Das muss das Bewusstsein von jedem sein. Es ist toll, wenn man so viele Jungs auf einem guten Niveau hat.“ Der Appell des Kapitäns: „Aber wir dürfen uns natürlich nicht selber in Anführungszeichen auffressen, indem jeder nur an sein eigenes Ego denkt. Es geht um den Teamgedanken.“ Günter hat diesbezüglich ein gutes Gefühl: „Viele haben das jetzt schon verinnerlicht.“ Die Nagelprobe folgt dann während der Saison.

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