Bei der für Bayer 04 ernüchternden Generalprobe in London kann sich einzig Torhüter Mark Flekken auszeichnen. Leverkusen neue Nummer 1 zeigte sich nach dem 0:2 beim FC Chelsea aber dennoch auch selbstkritisch.
Bei Bayers schwachem Chelsea-Test
Er war der Lichtblick bei der für Bayer 04 so ernüchternden Generalprobe in London: Mark Flekken, der in den vergangenen zwei Jahren noch mit dem FC Brentford an der Stamford Bridge gespielt hatte, sorgte am Freitagabend dafür, dass der deutsche Vizemeister in der Partie beim FC Chelsea nur 0:2 verlor und nicht böse unter die Räder kam. Leverkusens neue Nummer 1 setzte als einziger Bayer-Akteur Ausrufezeichen in diesen teils bitteren 90 Minuten, die viele Fragezeichen aufwarfen.
„In der ersten Halbzeit haben wir nicht wirklich den Druck vorne drauf bekommen, wie wir das wollten.“ (Mark Flekken)
Auch nach der Partie bewies Flekken vor dem Mikrofon, dass er ein Profi ist, der für Klarheit steht. „Es war ein schwieriges Spiel gegen einen schwierigen Gegner. In der ersten Halbzeit haben wir nicht wirklich den Druck vorne drauf bekommen, wie wir das wollten“, stellte der 32-Jährige kritisch zum Leverkusener Pressing fest, das ein Kern-Element unter dem neuen Trainer Erik ten Hag darstellen soll: „Das hat nicht ganz gestimmt.“
Zwar attestierte der für elf Millionen Euro plus Boni gekommene Sommer-Einkauf seiner Mannschaft in dieser Hinsicht schon während der 90 Minuten Fortschritte, dennoch verschwieg er nicht den grundsätzlichen Verbesserungsbedarf.
„Nach vorne ging halt sehr wenig. Es kann einiges besser werden.“ (Mark Flekken)
„Gegen Ende der ersten Halbzeit haben wir das besser hinbekommen. Die zweite Halbzeit war eigentlich in Ordnung“, analysierte der Keeper, um dann aber wieder zu monieren: „Aber nach vorne ging halt sehr wenig. Und am Ende des Spiels hast du gemerkt, dass die Kräfte weggeflossen sind nach drei Spielen innerhalb einer Woche. Es war ein Okay-Spiel. Es kann einiges besser werden. Und daran werden wir nächste Woche arbeiten.“
So offen er die Teamleistung einordnete, so unverblümt fiel auch Flekkens Statement zur eigenen Leistung aus, von der in erster Linie einige Glanztaten hängenblieben, mit denen er eine deutlich höhere Niederlage vermieden hatte. Doch der Hüne bevorzugte die kritische Sichtweise. Seinen Auftritt bewertete er nur als „ordentlich. Leider war der Abwurf beim 1:0 etwas zu kurz“, merkte er selbstkritisch an, „der Raum war da. Die Ausführung war nicht ganz optimal. Daraus entsteht dann der Angriff, der zum 1:0 führt.“
Flekkens selbstkritische Haltung ist nicht der Regelfall in der Branche
Flekken sprach selbst seinen wahrlich nicht großen Anteil am ersten Gegentreffer an, ohne explizit danach befragt worden zu sein. Bemerkenswert und nicht der Regelfall in der Branche, in der viele Protagonisten in erster Linie auf ihre positive Selbstdarstellung bedacht sind. Dass Flekken sich ohne Zwang mit ins Boot nahm, spricht dafür, dass Bayer nicht nur einen guten Torhüter, sondern auch eine guten Typ dazugewonnen hat.
Zumal Flekken durchaus selbstbewusst auftritt. „Ansonsten habe ich noch ein paar Dinger rausgeholt. Auch da kann man weiter dran arbeiten“, so seine treffende Einschätzung. Das gilt auch für den Pflichtspielauftakt am Freitag im DFB-Pokal bei Regionalligist SG Sonnenhof Großaspach. Aus Flekkens Sicht ist offenbar mehr als nur Feinschliff durch Trainer Erik ten Hag angesagt. Man werde sich „gut anhören und anschauen, was wir besser hätten machen können, und dann auch ein völlig anderes Spiel in Großaspach vorbereiten.“
Im Tor hat Bayer einen klaren Schritt nach vorne gemacht
Auch wenn in Sachen Zugängen und aktueller Leistungsfähigkeit noch das eine oder andere Fragezeichen über dem Leverkusener Kader prangt, so lässt sich bereits nach dem letzten Testspiel feststellen, dass Bayer auf der Torwartposition – trotz aller Verdienste des frisch zur AS Monaco gewechselten Kapitäns Lukas Hradecky (35) – vom Potenzial her einen klaren Schritt nach vorne gemacht und zumindest auf dieser Position mit Flekken sportlich ein Ausrufezeichen gesetzt hat.
