Elf Spieler hat Bayer 04 in diesem Sommer verpflichtet, von denen wohl acht zum Leverkusener Kader in dieser Saison gehören werden. Diesen möchte der Klub noch mit drei neuen Akteuren verstärken.
Auf Positionen, auf denen Leistungsträger gingen
In 18 Tagen schießt das Transferfenster. Und auch wenn Bayer 04 in diesem Sommer bereits elf Akteure verpflichtet hat, von denen am Ende, Stand jetzt, abzüglich weiterverliehener Profis wohl acht zum Kader für die gesamte Saison gehören werden, hat der Werksklub noch vor, sich auf drei Positionen entscheidend zu verstärken.
Kommt Sevillas Badé, ist Bayer in der Defensive komplett
Der erste Vollzug wird in der Innenverteidigung erwartet. Für diese möchte Bayer den französischen Nationalspieler Loic Badé (25) vom FC Sevilla verpflichten. Noch ist allerdings keine Einigung zwischen den Klubs erzielt. Das Paket aus Ablöse und Boni könnte am Ende zwischen 25 und 30 Millionen Euro liegen. Perfekt ist der Deal aber noch nicht.
Nachdem Bayer aber seine Planungen von dem ursprünglich angedachten, für den neuen Trainer Erik ten Hag typischen 4-3-3 auf das bewährte 3-4-3 modifiziert hat, soll der sehr robuste, zweikampf- und kopfballstarke Badé die zentrale Position in der Dreierkette besetzen. Der 25-Jährige gilt als potenzieller Führungsspieler und würde somit den Abgang von Jonathan Tah (zum FC Bayern München) kompensieren.
Für die Offensive soll nicht nur noch ein Neuer kommen
Während Bayer mit Badé im Abwehrzentrum komplett aufgestellt wäre, würde dies für die Leverkusener Offensive noch nicht zwingend gelten, wenn der Vizemeister einen Kreativspieler für die halbrechte Zehnerposition verpflichtet hat. Hierfür gilt Monacos Maghnes Akliouche (23) als (akut viel zu teure) Wunschlösung. Brightons Facundo Buonanotte (20) ist eine hoch eingestufte Alternative.
Dribbelstärke und Überraschungsmoment soll in jedem Fall zum Repertoire dieses Schlüsseltransfers gehören. Soll dieser doch zusammen mit dem wuchtigen Malik Tillman (23), der für 35 Millionen Euro aus Eindhoven kam, als Duo hinter Mittelstürmer Patrik Schick den Verlust des zum FC Liverpool gewechselten Superstars und Spielmachers Florian Wirtz aufzufangen helfen.
Trotz Poku: Auf der rechten Schiene täte eine Verstärkung gut
Während es bei diesen beiden Positionen keinerlei Diskussionsbedarf gibt, ob Bayer dort aktiv wird, sieht es beim dritten weiteren geplanten Zugang anders aus. Im Idealfall soll es sich um einen weiteren Offensivspieler handeln. Wobei dann beim Blick auf eine potenzielle Idealelf weiterhin die Position des rechten Schienenspielers als diejenige erscheint, auf der das Niveau im Vergleich zu allen anderen abfällt.
Zwar hat Bayer für diese gerade erst Rechtsaußen Ernest Poku (21) von AZ Alkmaar verpflichtet. Doch der niederländische U-21-Nationalspieler ist in Leverkusen eher als ein entwicklungsfähiger Perspektivspieler einzustufen, nicht als gesetzte Nummer 1 auf seiner Position. Auch die weiteren bereits vorhandenen Alternativen im Kader, der von ten Hag viel in der Dreier-Offensive eingesetzte Nathan Tella und der Brasilianer Arthur, haben in Anbetracht des Leverkusener Anspruchs beide eher den Status eines Backups.
Die Kluft nach Frimpongs Abgang ist groß
Auf dieser Position nochmal an Niveau zuzulegen, liegt nahe, um die Kluft zur bisherigen Lösung mit Jeremie Frimpong (jetzt Liverpool) nicht zu groß bleibenzulassen. Wie die Verpflichtung Pokus zeigt, wird auch hier ein offensives Profil gefragt sein, agiert der rechte Schienenspieler in ten Hags 3-4-3 doch bei Ballbesitz quasi als Rechtsaußen. Allerdings gestaltet sich der Markt auf dem rechten Flügel äußerst kompliziert. Schlägt Bayer rechts noch mal zu, dann nur bei einem Akteur, der das Niveau deutlich anhebt.
Ist ein solcher auf dem Markt nicht mehr greifbar, könnte der Klub stattdessen noch auf der Doppelsechs nachlegen. Aktuell ist dies nicht geplant, auf dieser Position aktiv zu werden. Denn im defensiven Mittelfeld ist Bayer mit dem etablierten Trio Robert Andrich, Exequiel Palacios und Aleix Garcia gut aufgestellt. Zudem stehen Tillman als offensive Variante und das in der Abwehr bislang überzeugende, aber im defensiven Mittelfeld ausgebildete Toptalent Axel Tape (18, kam von PSG) als mögliche Alternativen bereit.
Auf der Sechs wird Bayer nur bei einer besonderen Gelegenheit aktiv
Hier würde Bayer wohl nur bei einer besonderen Möglichkeit zuschlagen – und wenn man offensiver, bevorzugt auf der rechten Schiene, nicht fündig würde. Nicht umsonst erklärte Geschäftsführer Simon Rolfes kürzlich in Bezug auf die Verpflichtung eines Ersatzes für den nach Sunderland gewechselten Sechser Granit Xhaka: „Wir haben die Option, das nicht machen zu müssen.“ Weil dort nicht nur Potenzial, sondern bereits gehobene Qualität vorhanden ist – anders als auf der rechten Seite.