Trotz Führung reist der FC Augsburg mit leeren Händen nach Hause. Zwei Standards machten am Ende den Unterschied – vor allem mit dem Elfmeter zum zwischenzeitlichen 1:1 aber haderte nach Abpfiff nicht nur Trainer Sandro Wagner.
FCA ärgert sich über nicht gegebenen Freistoß
Nach drei Spieltagen steht der FC Augsburg lediglich mit drei Punkten da – eine wenig zufriedenstellende Ausbeute, wie auch Torhüter Finn Dahmen nach dem 1:2 am Millerntor anmerkte. „Mit ein bisschen mehr Glück hätten es mehr Punkte sein können“, sagte der 27-Jährige und meinte auch, dass es gegen die Kiezkicker auch durchaus anders hätte laufen können. „Es war ein enges Spiel mit zwei ähnlich guten Mannschaften“, analysierte Dahmen und betonte, dass „Kleinigkeiten entscheiden“ – in diesem Fall eben zwei Standards. Der Elfmeter-Nachschuss zum 1:1 und der direkte Freistoß zum 2:1.
Dahmen zufolge hätte es den Elfmeterpfiff gar nicht geben dürfen, da das Handspiel von Cedric Zesiger aus einem Eckball heraus resultierte. Diesen hätte es wiederum nicht geben dürfen, weil Dahmen ein Foul von Adam Dzwigala reklamierte. „Er berührt mit seiner rechten Hand meinen Arm, deswegen ist es für mich ein Foul“, erläuterte der Torhüter die Szene vor der Ecke und gibt dabei zu, dass es „nicht so krass aussieht. Wenn aber dem Torwart in den Arm gegriffen wird, dann bin ich der Meinung, dass das abgepfiffen werden muss, weil man den Ball mit einer Hand schlecht fangen kann.“
Wagner hadert mit den Regeln
Ähnlich wertete auch FCA-Coach Sandro Wagner die Szene. „Beim Elfmeter sehe ich schon, dass man bei Dahmen Freistoß geben kann“, sagte der 37-Jährige und betonte zugleich, dass er das „nicht als Ausrede“ anführen wollte. Er verwies aber auch darauf, dass das zu seiner Zeit gepfiffen worden wäre. „Wenn du nur gepustet hast, wäre es schon Foul gewesen“, so Wagner, der seine Anmerkung aber nicht als Kritik an Schiedsrichter Harm Osmers verstanden haben wollte. „Es ist, wie es ist. Keine Kritik am Schiedsrichter. Gar nicht.“
Wagner ärgerte sich auch über die Regel, die den Hand-Elfmeter erst möglich machte. „Wer bin ich, dass ich so eine Regel kritisiere?“, meinte der Coach leicht süffisant und machte deutlich, dass der Ball, den Zesiger per Hand geblockt hatte, „wahrscheinlich aufs Stadiondach“ gegangen wäre. „Aber wenn man die Regel so auslegt, ist es natürlich bitter. Das tut natürlich weh.“
Dennoch meinte Wagner auch, dass sich die Augsburger „an die eigene Nase fassen müssen“ und verwies darauf, dass man phasenweise nicht „gut durchgeschoben“ hatte, „im Eins-gegen-eins-nicht richtig dran“ gewesen und in der Entscheidungsfindung nicht präzise genug war.
Osmers nutzt nicht vorhandenen Spielraum
Glück hatte der Coach aber auch, da er in der Nachspielzeit von Hälfte eins nicht mit Rot vom Platz gestellt wurde, nachdem er binnen Sekunden zweimal einen Ball auf den Platz geworfen hatte. Eine klare Spielverzögerung, die regeltechnisch mit Rot zu ahnden ist. „Ich wollte das Spiel nicht langsamer machen, ich weiß gar nicht, was ich da machen wollte“, sagte er zu seiner Aktion und wusste wohl auch, dass Schiedsrichter Harm Osmers Gnade vor Recht hatte walten lassen.
Ausgerechnet Osmers möchte man meinen, der vor zwei Jahren am 31. Spieltag Frankfurts damaligen Trainer Oliver Glasner beim 1:3 in Hoffenheim wegen eines vergleichbaren Vergehens mit Rot des Feldes und anschließend auf das Regelwerk verwiesen hatte. „Laut Regelwerk ist vorgeschrieben, dass bei Team-Offiziellen, wenn sie einen Gegenstand auf das Spielfeld werfen, ein Feldverweis notwendig ist. Da gibt es auch keinen Spielraum.“ Diesmal gab es diesen offenbar schon.