Tah: „Ich würde hundertmal Harry nehmen“

Kürzlich hätte man Harry Kane eine Elfmeter-Krise andichten können, verschoss er doch völlig ungewohnt im Test gegen Tottenham und einen von zwei im Pokal in Wiesbaden. In der Liga ist seine Bilanz jedoch makellos.

Bayern-Stürmer schafft Elfer-Rekord und kann CR7 toppen

Mit den beiden verwandelten Strafstößen beim 4:1-Sieg in Hoffenheim kommt Harry Kane nun auf 17 Tore vom Punkt in der Bundesliga – ohne Fehlversuch. Er ist damit der erste Spieler in der Geschichte der Bundesliga, der seine ersten 17 Elfmeter verwertet, Max Kruse und Hans-Joachim Abel kommen auf 16. Auch in der Champions League traf Kane unter der Woche beim 3:1 gegen den FC Chelsea ruhend aus elf Metern.

Andere Schützen lässt Kane gar nicht erst ran, so lange er auf dem Platz steht. In Hoffenheim etwa erweckte Michael Olise wie schon in der Vorwoche gegen den HSV den Eindruck, gerne schießen zu wollen. Keine Chance, Strafstoß ist ein Fall für Kane. „Er will so viele Tore machen, wie es geht“, erklärt Kollege Jonathan Tah, der es versteht: „Um ehrlich zu sein, wir haben auch andere gute Elfmeterschützen. Aber wenn ich einen aussuchen müsste, würde ich hundertmal Harry nehmen. Wenn ich sehe, wie er die Dinger im Training 20-mal hintereinander reinknallt. Das ist schon Wahnsinn.

Und es soll niemand behaupten, Elfmeter seien einfache, geschenkte Tore. Die Liste an Fehlschützen ist lang, statistisch wird in etwa jeder vierte verschossen. Mit Oliver Baumann stand Kane am Samstag ein Torwart gegenüber, der schon viele Elfmeter gehalten hat. Beim ersten ahnte der Nationaltorwart die Ecke, hatte gegen den platzierten Schuss rechts unten keine Chance. Die hätte er auch beim zweiten Versuch nicht gehabt, er sprang dieses Mal jedoch auf die andere Seite.

Gegen Bremen winkt ein ganz besonderer Rekord

Kane auf Elfmeter zu reduzieren, würde ihm ohnehin nicht gerecht. Beim 1:0 schaltete er nach einer Ecke am schnellsten, traf so hart wie präzise. Acht Tore nach vier Spieltagen sind zwar keine Bestmarke, aber mehr als bemerkenswert, ebenso die 13 Treffer in sieben Pflichtspielen. Der Mann hat eine eingebaute Torgarantie und ist dazu ein intelligenter, mannschaftsdienlicher Fußballer, einer aus der Arbeiterklasse.

Ob er gar die Bestmarke von 41 Saisontoren von Robert Lewandowski knacken kann, die sein Vorgänger im Bayern-Sturm 2020/21 aufstellte? Dafür ist es arg früh, die Saison lang und anstrengend, vor allem im Frühjahr. Auszuschließen ist es freilich nicht, wenn Kane fit bleibt. Derzeit wirkt er austrainiert wie lange nicht.

Und schon am kommenden Freitagabend, im Heimspiel gegen Werder Bremen, winkt ihm ein Rekord der ganz besonderen Art. Kane steht bei 98 Pflichtspieltreffern für die Münchner in 103 Spielen. Die hundert am schnellsten in Europas Top-5-Ligen schafften Cristiano Ronaldo für Real Madrid und Erling Haaland für Manchester City in 105 Partien. Im Klartext: Trifft er gegen Werder doppelt, gehört ihm der Rekord.

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