Vier Spiele, fünf Punkte – und zwei traurige Gesichter beim VfL Wolfsburg: Für Yannick Gerhardt und Bence Dardai läuft die noch junge Saison bislang nicht so, wie gewünscht. Das sagt Trainer Paul Simonis.
Routinier auf der Tribüne, noch keine Minute für Dardai
Christian Eriksen reichten zwei Tage mit seiner neuen Mannschaft, schon rutschte der Überraschungstransfer am 3. Spieltag gegen Köln (3:3) direkt in den Wolfsburger Kader. Und nur eine Woche später feierte der Däne in Dortmund (0:1) sein Debüt. Zum Leidwesen eines anderen Routiniers im VfL-Aufgebot: Mit Eriksens Erscheinen in Wolfsburg wurde Yannick Gerhardt auf die Tribüne verbannt. Der 31-Jährige sei nicht glücklich damit, sagt Trainer Paul Simonis, „aber so ist es nun mal im Profisport“.
Und wieder einmal erwischt es Gerhardt. Das Wolfsburger Urgestein, das seit 2016 im Verein ist, das sämtliche Höhen und Tiefen seither miterlebt hat. Und der wiederholt erlebt, dass Konkurrenz gekauft wird, die den Ex-Kölner erst einmal verdrängt. Nicht selten in der Vergangenheit wurde Gerhardt erst dann wieder gebraucht, wenn es sportlich nicht lief, wenn Mentalitätsspieler wie er den Karren aus dem Dreck ziehen mussten.
Gerhardt: Ein Kurzeinsatz, seit zwei Spielen auf der Tribüne
So weit ist es nach fünf Punkten aus den ersten vier Partien natürlich noch längst nicht. Am 1. Spieltag war der flexible Mittelfeldmann, der auch schon als linker Verteidiger agiert hat, noch kurz vor Schluss in Heidenheim (3:1) eingewechselt worden, dann saß er gegen Mainz (1:1) 90 Minuten draußen. Um anschließend zweimal auf der Tribüne zu landen.
„Ich habe mich entschieden, Yannick nicht in den Kader zu berufen, weil man mit der bestmöglichen Auswahl zu einem Spiel gehen möchte und auch, weil man mehrere Optionen auf der Bank haben sollte“, erklärt Trainer Simonis seine Entscheidung. Mit Gerhardt habe er das Gespräch gesucht.
„Yannick ist ein wirklich guter Spieler. Er ist ein Kämpfer, er ist sehr zuverlässig.“ (VfL-Trainer Paul Simonis über Mittelfeldmann Gerhardt)
Dabei erläuterte er ihm seine aktuelle Lage – garniert mit einem Lob. „Yannick ist ein wirklich guter Spieler. Er ist ein Kämpfer, er ist sehr zuverlässig. Er hat der Mannschaft im letzten Jahr oft auf verschiedenen Positionen geholfen.“ Das Aber folgt direkt: Hinten links kam mit Aaron Zehnter ein Neuzugang als Vertreter für Joakim Maehle, und im zentralen Mittelfeld herrscht ohnehin ein Überangebot, der Eriksen-Transfer hat den Konkurrenzkampf zusätzlich verschärft.
Das betrifft auch Bence Dardai. Der Ex-Berliner, der in der Debütsaison beim VfL direkt auf 21 Ligaspiele kam, erhält in puncto Kadernominierung zwar den Vorzug vor Gerhardt, kommt in dieser Saison jedoch noch auf keine Einsatzminute in der Liga. In seinem zweiten Jahr droht angesichts der internen Konkurrenz ein Schritt zurück. „Bence“, sagt Simonis, „ist ein junger, talentierter Spieler.“ Deshalb erhalte er den Vorzug vor Gerhardt, und dennoch hat auch der ungarische Nationalspieler aktuell das Nachsehen.
Das ist hart, besonders für Gerhardt ist der Weg zu Einsatzzeiten ein langer. „Ich bin mit ihm auf dem Platz und in der Mannschaft zufrieden“, unterstreicht Simonis. „Aber wir glauben, dass wir auf den Positionen, auf denen er letztes Jahr gespielt hat, jetzt bessere Qualitäten haben.“ Gerhardts Qualitäten waren in der Vergangenheit meist dann gefragt, als es nicht lief – so weit soll es aber im besten Fall für den VfL gar nicht erst kommen.