Die vergangenen acht Tage dürfte Anton Kade immer in Erinnerung behalten: Erst verbuchte er als Einwechselspieler seine ersten zwei Einsätze in der U-21-Nationalmannschaft, dann folgte sein erstes Bundesligator.
Nationalspieler und Torschütze
Ein immens wichtiges obendrein, stand der FC Augsburg gegen den Hamburger SV doch arg unter Erfolgszwang. Dank Anton Kades Tor in der 76. Minute klappte es mit dem dritten Saisonsieg, der dem FCA etwas Luft im Tabellenkeller verschafft. „Ich sehe, dass Dimi (Giannoulis, Anm. d. red.) außen durchbricht. Er flankt überragend, ich hätte Ärger bekommen, wenn ich den nicht reinmache, treffe ihn gut, schilderte der Neuzugang vom FC Basel die entscheidende Szene anschließend.
In seinen Worten klang Erleichterung mit. Schließlich hatten er und Kollegen unter der Woche vermehrt Abschlüsse geübt, Trainer Sandro Wagner mit seinem Schützling zudem Laufwege und Boxbesetzung besprochen. Mit Erfolg. Allerdings etwas spät, denn Kade hätte schon in der fünften Minute bei einer Großchance die Führung erzielen müssen, scheiterte aber wie wenig später auch Mert Kömür am starken HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes.
Im siebten Einsatz für den FCA und elften Bundesligaspiel insgesamt – die ersten vier für Hertha BSC – traf Kade erstmals. Mit guten Leistungen hat er Marius Wolf den Stammplatz auf der rechten Schiene abgeluchst, der 21-Jährige hat sich trotz seines späten Wechsels Ende August und einer anschließenden Verletzung bereits etabliert und sein Potenzial mehr als angedeutet.
Wagner wundert sich, Weber schnappte zu
„Ich bin sehr froh, dass wir ihn kriegen konnten, die sportliche Führung war total überzeugt von ihm. Und ich wundere mich immer noch, dass wir ihn so bekommen haben, als U-21-Nationalspieler und Schweizer Meister“, plauderte Wagner auf der Pressekonferenz nach dem 1:0-Sieg. Der Trainer bezeichnete Kade als „Windhund. Verrückt, wie viel und schnell er läuft.“
Mit den Umständen des Transfers meinte Wagner, dass Kade so spät noch auf dem Markt und für vergleichsweise günstige 2,25 Millionen Euro zu haben war. Immerhin war er Stammspieler beim Double des FC Basel, ist jung und deutsch. „Wir suchten einen Schienenspieler, er passte vom Alter. Es lag auf der Hand, dass wir ihn haben wollten. Anton war im Ranking Nummer eins bei uns. Auf einer Position, die in Deutschland sehr rar ist“, rekapitulierte Weber den Transfer, den er als Sportdirektor entscheidend vorangetrieben hat.
Objektiv betrachtet schon jetzt ein guter Transfer, die Ablöse könnte sich als Schnäppchen erweisen, die Aktie Kader schnell in die Höhe schnellen. Damit passt er perfekt zum Augsburger Weg, junge Spieler – ob aus dem eigenen Nachwuchs oder verpflichtet – weiterzuentwickeln und irgendwann gewinnbringend zu verkaufen. Grundvoraussetzung dafür sind Erfolg und die dauerhafte Bundesligazugehörigkeit. Dank Kades Tor kann der FCA mit Blick auf die Tabelle ein paar Tage durchschnaufen.

