Weil Leistung und Einsatzzeiten im Klub nicht stimmten, fehlte Robert Andrich jüngst im Nationalteam. Zuletzt begann der Sechser wieder regelmäßig bei Bayer 04 und spielte auf ungewohnter Position solide. Seine WM-Chancen steigert dies nicht wirklich.
Bayers Sechser zuletzt Abwehrspieler
Viermal stand Robert Andrich zuletzt in der Bundesliga in Bayers Startelf. Für den deutschen Nationalspieler auf den ersten Blick ein wichtiger Schritt. Stellt ein Stammplatz im Klub doch die Grundvoraussetzung dafür dar, dass sich der 31-Jährige einen Platz im WM-Aufgebot von Bundestrainer Julian Nagelsmann sichern kann.
Sich als Verteidiger für die Sechs zu empfehlen, ist schwierig
Dieser hatte den defensiven Mittelfeldspieler im November erstmals seit Andrichs Debüt für die DFB-Auswahl im Herbst 2023 nicht für die Länderspiele der deutschen Mannschaft nominiert. Doch inwieweit erhöhen die zuletzt im Klub wieder gewachsenen Einsatzzeiten des Kapitäns auch Andrichs Chancen, im Sommer bei der WM in den USA, Kanada und Mexiko dabei zu sein?
Dahinter steht zumindest ein Fragezeichen. Durfte Andrich wie am Samstag bei der 1:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund doch zuletzt nicht mehr als Sechser, sondern in den jüngsten drei Partien nur als rechter Innenverteidiger in der Dreierabwehrkette ran. Also auf einer Position, auf der Nagelsmann ihn ohnehin nicht einplanen dürfte. Stellen die jüngsten Startelfeinsätze für Andrich also einen entscheidenden Fortschritt dar?
Im Klub ist Andrich erstmal vorwiegend in der Abwehr gefragt
Mit seiner neuen Rolle als Abwehrspieler muss sich Andrich, der seinen neuen Job absolut ordentlich (kicker-Notenschnitt 3,33) erledigte, mehr oder weniger zwangsläufig anfreunden. Da bei Leverkusener Ballbesitz Sechser Aleix Garcia als Aufbauspieler in die letzte Linie zurück rückt, diese zur Viererkette wird und Andrich dann an der rechten Seitenlinie agiert, entfernt die neue Aufgabe den Profi auch auf dem Platz immer weiter von der Sechserposition, die er im DFB-Team einnehmen möchte.
Im Klub dürfte der Job in der Abwehr allerdings erstmal zu seiner neuen Heimat werden. Andrich, der natürlich lieber spielt als auf der Bank zu sitzen, sieht dies pragmatisch, benötigt er doch regelmäßige Einsätze, um in Topform zu kommen. Aber er lässt eindeutig durchblicken, dass diese neue Aufgabe nicht seine favorisierte ist.
„Ob das meine beste Position ist oder nicht, spielt keine Rolle. Ich will auf dem Platz stehen.“ (Robert Andrich)
„Wie finde ich das?“, wiederholt er die Frage und erklärt: „Ich versuche, so gut es geht, auf der Position meinen Input zu geben. Doch das ist natürlich schon was anderes als auf der Sechs oder zentral in der Innenverteidigung. Aber ich versuche überall mein Bestes zu geben. Und ob das jetzt meine beste Position ist oder nicht, spielt keine Rolle. Ich will auf dem Platz stehen.“
Dies dürfte er in nächster Zeit, wenn überhaupt, vorwiegend in der Abwehr tun. Auch wenn sich Hjulmand nicht festlegen möchte, sieht der Trainer Andrich dort für die Mannschaft am wichtigsten. Ob der Kapitän jetzt seine Stammposition in der Abwehr habe, wurde der Däne gefragt. „Nein, er spielt beide Positionen ganz gut. Er hat einen super Job gemacht in unserer Dreierkette“, antwortete Hjulmand, um dann doch durchblicken zu lassen, dass Andrich öfter hinten gefragt sein dürfte: „Wir müssen auch ein bisschen rotieren auf dieser Position.“
Auf der Doppelsechs wird die Konkurrenz noch größer
Während der Kader zentral und rechts in der Dreierkette an sich wenig andere Optionen bietet, wird sich auf der Doppelsechs, auf der derzeit Ibrahim Maza und Aleix Garcia ohnehin nicht wegzudenken sind, die Konkurrenz für Andrich in den nächsten Wochen nochmal deutlich vergrößern. So wird Ezequiel Fernandez noch vor Weihnachten nach seiner Bänderverletzung im Knie zurückerwartet. Exequiel Palacios (Muskel-Sehnenverletzung) soll im neuen Jahr wieder mitmischen.
Für Andrich wird es also auf der Doppelsechs sehr eng bei Bayer 04. In der Abwehr hingegen dürften sich größere Einsatzchance ergeben. Ob ihm das seinem Ziel WM-Teilnahme wirklich näher bringt, ist aber eine ganz andere Frage.

