Bei den vorangegangenen Niederlagen in Stuttgart (0:2) und gegen Leverkusen (1:2) war Oladapo Afolayan als Joker ein belebendes Element, beim 0:2 in Bremen kam St. Paulis Angreifer jedoch gar nicht zum Zug, obwohl Andreas Hountondji fehlte. Der Grund: eine disziplinarische Maßnahme.
St. Paulis Angreifer mit Verspätung und nächstem Denkzettel
Oladapo Afolayan war am Samstagnachmittag in Bremen auf der Bank. Und doch nicht richtig dabei. Als sich St. Paulis Profis zum Warmmachen bewegten und Afolayan mit aufstand, wurde er von Alexander Blessin zurückgepfiffen. Die Aufklärung gab es vom Coach im Anschluss: Der Brite war nicht für eine Einwechslung vorgesehen. „Es hatte disziplinarische Gründe.“ Es ist die nächste Belastungsprobe für ein ohnehin belastetes Trainer-Spieler-Verhältnis.
Afolayan war in der Vorsaison oftmals enttäuscht über seiner Meinung nach zu wenige Einsatzzeiten, Blessin wiederum hatte immer wieder fehlende Bereitschaft in der Arbeit gegen den Ball bei seinem Angreifer beklagt. Nachdem der 28-Jährige nach Saisonende zum öffentlichen Rundumschlag gegen den Coach ausgeholt hatte, gab es im Sommer einen Gesprächsgipfel in mehreren Konstellationen und eine klare Botschaft von Blessin: „Von Dapo müssen nun Signale kommen.“ Diese sendete Afolayan durchaus aus, kam im personell aufgerüsteten Angriff aber nicht von Beginn an zum Zug – und in Bremen nun zu spät.
„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ (Alexander Blessin)
Afolayan hatte sich am Spieltag bei einem Mannschaftstermin verspätet. Blessin sagt mit säuerlicher Miene: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ In diesem Fall der Trainer. Dass Afolayans Akte mit Verfehlungen praller wird, quittiert der 52-Jährige mit einem Schulterzucken: „Ja, was soll ich machen?“
Hountondji wurde wegen Flüssigkeit im Knie punktiert
Am Samstag reagierte Blessin mit der Nicht-Berücksichtigung als Konsequenz. Obwohl Afolayan beim harmlosen Auftritt womöglich hilfreich gewesen wäre. Martijn Kaars enttäuschte bei seinem Startelf-Debüt, wählte immer wieder falsche Laufwege; Mathias Pereira Lage geht nach starkem Start bei der Jagd nach dem ersten Saisontor mehr und mehr die Leichtigkeit verloren. Und Andreas Hountondji fehlte wegen Knie-Problemen komplett im Aufgebot. „Er hatte etwas Flüssigkeit im Knie, ist unter der Woche auch punktiert worden“, verrät der Trainer.
Beim mit drei Saisontreffern besten Torschützen der laufenden Saison rechnet Blessin nicht mit einem längeren Ausfall, in Bremen aber fehlten die Tiefenläufe des Beniners als Element völlig. Bei seinen letzten Joker-Einsätzen war Afolayan umgehend auf Betriebstemperatur und hatte jeweils Gefahrenmomente erzeugt. Für einen möglichen Wiederholungsfall, den St. Pauli beim bislang harmlosesten Auftritt dringend benötigt hätte, stand er sich – mal wieder – selbst im Weg.