Baumgart nach Burke-Dreierpack: „Er kommt in Berlin langsam an“

Beim 4:3-Spektakel in Frankfurt überzeugte die Offensivreihe von Union Berlin auf ganzer Linie. Neuzugang Burke ist aus seinem Tiefschlaf erwacht.

Schotte erstmalig mit drei Treffern

Union Berlin gibt ein ganz anderes Gesicht ab als in der Vorsaison. Die Eisernen offenbaren im Defensivverhalten einige Lücken und leisten sich viele individuelle Fehler, sodass man nach vier Partien bereits elf Gegentore schlucken musste. Kein Team hat bis dato mehr Treffer kassiert. Aber auf der anderen Seite erspielt sich die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart eben auch deutlich mehr Chancen und kommt so automatisch zu mehr eigenen Toren.

Das liegt unter anderem daran, dass die Köpenicker zuletzt – wie nun auch beim 4:3 in Frankfurt – in einem 3-4-3-System aufgelaufen sind. Soll heißen: deutlich mehr Offensivpower und mehr Tempo im Angriff. Oliver Burke wirbelte über rechts, Ilyas Ansah auf der linken Seite. Im Zentrum wurde wie gewohnt Andrej Ilic, der diesmal nicht als Torschütze, sondern als dreifacher Vorlagengeber glänzte. Drei Assists schaffte bei Union Berlin zuvor nur Christopher Trimmel beim 3:2-Sieg gegen Mainz im November 2019.

Berliner Matchplan ging auf

Nach dem Ballgewinn ging es bei den Gästen ruckzuck nach vorne, Burke sowie Ansah starteten in die Tiefe und wurden oftmals von den beiden zentralen Mittelfeldakteuren Rani Khedira sowie Janik Haberer präzise auf die Reise geschickt. Weil die Frankfurter zumeist sehr hoch standen, ging der taktische Plan der Hauptstädter mit dem schnellen Umschaltspiel auf. „Wir wollten bewusst auf das Umschaltspiel gehen, weil wir wussten, dass Frankfurt gerade mit dem Ball eine sehr gute Mannschaft ist“, so Baumgart.

Wie bereits zum Saisonauftakt gegen Stuttgart (2:1) führte nun auch Eintracht Frankfurt nahezu alle Statistiken wie Ballbesitz (76:24 Prozent), Torschüsse (19:11), gespielte Pässe (669:190) oder auch Flanken (19:6) an, aber in der entscheidenden Statistik hatte Union zum zweiten Mal in der noch jungen Saison die Nase vorn.

Und das, weil Burke einen Sahnetag erwischte und drei seiner fünf Chancen in Tore ummünzen konnte. Für ihn stellte das den ersten Hattrick seiner Profikarriere dar. „Er kommt in Berlin langsam an, er hat die Ruhe bewahrt. Das war sehr gut“, lobte Baumgart seinen Schützling, der in den Partien zuvor kaum positiv aufgefallen war.

Köhn sammelt Argumente

Doch in dem 3-4-3 kommt der 28-Jährige deutlich besser zur Geltung, weil er – anders als in der Doppelspitze – sein Tempo auf dem Flügel noch besser ausspielen kann. Neben Burke standen mit dem Anpfiff auch Diogo Leite sowie Derrick Köhn im Rampenlicht. Erstgenannter feierte nach langer Zeit sein Comeback, während der Vorbereitung hatte er eine lange Zeit nur individuell trainiert, weil er den Verein verlassen wollte und sich daher nicht mehr verletzen sollte.

Wie auch Startelfdebütant Köhn zeigte Leite eine solide Leistung. Auch wenn trotzdem noch viel Luft nach oben besteht. Das zeigten unter anderem die drei Gegentore. „Es hat noch nicht alles gepasst, aber das ist normal, wenn du lange nicht im Einsatz gewesen bist“, sagte Baumgart über Leite und ergänzte zu Köhn: „Derrick hat es sehr gut gemacht. Wir waren uns nicht sicher, wie lange er durchhalten wird.“

Doch der Neuzugang hatte den wendigen Ritsu Doan weitgehend im Griff und sammelte damit Argumente, um vielleicht auch am kommenden Spieltag gegen Hamburg wieder zu starten. Genau wie Matchwinner Burke, der nach seinem Sahnetag und den drei Toren wohl mit großer Sicherheit wieder beginnen dürfte.

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