Steffen Baumgart übernimmt ab sofort das Ruder bei Union Berlin. Es wird interessant zu sehen sein, wie der 52-Jährige seine taktische Grundidee umsetzen wird.
Transferplanungen können weitergehen
Es hatte sich angedeutet, am Montagmittag wurde es offiziell: Steffen Baumgart ist neuer Trainer des 1. FC Union Berlin und tritt damit die Nachfolge von Bo Svensson an.
„Ich freue mich sehr auf die Rückkehr in die Bundesliga und zu Union. Es ist sicher ein Vorteil, den Verein und viele Menschen hier gut zu kennen“, wird der gebürtige Rostocker in der Pressemitteilung zitiert. Es ist auf den ersten Blick eine romantische und spannende Wiedervereinigung zwischen Union und Baumgart, weil der 52-Jährige auch nach seiner aktiven Zeit in Köpenick (2002 bis 2004) stets eng mit dem Klub verbunden war.
Ob diese neue Ära auch von Erfolg gekrönt sein wird, werden die kommenden Wochen und vor allem Monate dann zeigen. Baumgart hat in der jüngeren Vergangenheit bereits bewiesen, dass er frischen Schwung in eine Mannschaft bringen und diese weiterentwickeln kann.
Das wohl beste Beispiel dafür ist der 1. FC Köln (2021 bis 2023): In der Spielzeit zuvor beinahe abgestiegen, führte der Trainer die Domstädter mit ehrlicher und harter Arbeit sowie einer intensiven Spielweise in seiner ersten Saison an der Seitenlinie mit Platz sieben gleich ins internationale Geschäft.
Svensson ist mit einem hohen Pressing gescheitert
Dabei ließ er sein Team hoch attackieren, um frühe Ballgewinne zu generieren, damit die Mannschaft einen möglichst kurzen Weg zum gegnerischen Tor hat. Eine ähnliche Spielweise versuchte ebenso Vorgänger Svensson seinen Schützlingen einzuflößen. Ein Vorhaben, das aber gescheitert ist, weil das hohe Pressing nicht aufging und die Gegner viel zu oft und leicht hinter die letzte Kette der Berliner gekommen sind.
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Nun wird es spannend zu sehen sein, ob der zuletzt nur von Februar bis zu seiner Entlassung im November 2024 beim Hamburger SV arbeitende Baumgart an seiner taktischen Grundidee festhält oder erst einmal ein Umdenken stattfindet, bis sich die Mannschaft wieder gefestigt hat und insgesamt stabiler auftritt, um dann mittel- bis langfristig einen Paradigmenwechsel zu vollziehen. Viel Zeit bleibt dem neuen Trainer zumindest nicht bis zum ersten Pflichtspiel. Bereits am 11. Januar (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gastieren die Hauptstädter beim 1. FC Heidenheim.
Zumindest können die Transferplanungen fortgeführt werden – jetzt wo feststeht, dass Baumgart die Geschicke leitet. Denn klar ist auch, dass es Veränderungen im Kader geben muss, um in der Bundesliga wieder erfolgreicher aufzutreten. Ganz oben auf der Prioritätenliste dürfte dabei ein neuer Mittelstürmer stehen. Auch auf der Abgangsseite dürfte noch etwas passieren, da unter Svensson einige Spieler mit ihren Einsatzzeiten nicht zufrieden waren. Aber auch dahingehend werden unter Baumgart die Karten neu gemischt und erst einige Gespräche geführt werden.