In der hitzigen Schlussphase des 4:3 gegen Eintracht Frankfurt sah Union-Trainer die Rote Karte. Im Nachgang erklärte er, warum er den Mittelfinger in Richtung Spielfeld gezeigt hatte.
Union-Trainer sieht Rot in Frankfurt
Die Schlussphase musste sein Team ohne ihn bestreiten. „Die Jungs haben es in den letzten zehn Minuten, die ich verpasst habe, auch gut gemacht“, befand Steffen Baumgart nach dem 4:3 gegen Eintracht Frankfurt. In der 87. Minute hatte der Cheftrainer die Rote Karte gesehen, nachdem er eine weiße Papierkugel aus seiner Coaching Zone aufs Feld gekickt hatte.
„Das war mein Ding“, entschuldigte sich Baumgart am DAZN-Mikrofon, gab aber auch eine Erklärung zu seinem Verhalten ab: „Ich habe das beim anderen Trainer gesehen und gedacht, es wäre erlaubt“, sagte Baumgart und meinte mit Blick auf die vielen Papierkugeln, die von den Rängen auf den Platz geflogen waren – wohl nicht voll im Ernst: „Ich dachte wirklich, die gehören aufs Feld, weil die 90 Minuten geflogen sind.“
Mit dem Unparteiischen Sven Jablonski habe er sich „kurz über die Situation unterhalten, es ist alles in Ordnung und richtig, dass ich die Karte bekommen habe. Es tut mir leid – aber eigentlich auch nicht, weil ich meine Emotionen nicht zurückhalten werde.“ Das wurde auch in einer von den TV-Kameras eingefangenen Sequenz rund um den Platzverweis deutlich, in der Baumgart den Mittelfinger in Richtung Spielfeld zeigte.
Bei DAZN dementierte er zunächst noch, dies absichtlich getan zu haben. Später auf der Pressekonferenz erklärte er dann: „Ich habe ins Leere geguckt, das ging in keine Richtung, also alles gut. Das war eine Emotion, die ich aufgrund des Videobeweises und der vorherigen Situation hatte.“
Baumgart fehlt ausgerechnet gegen den HSV
Die vorherige Situation, damit meinte er den Elfmeterpfiff gegen sein Team, den Frankfurt zum 3:4-Anschlusstreffer genutzt hatte. Leopold Querfeld hatte seinen Gegenspieler Jonathan Burkardt umklammert und Jablonski nach Ansicht der VAR-Bilder auf Strafstoß entschieden.
Den Pfiff an sich konnte Baumgart zwar verstehen und meinte: „Das war ein Elfmeter“. Allerdings beschwerte er sich über aus seiner Sicht mangelnde Konsistenz: „Letzte Woche hatten wir das auch bei Leo, als er umklammert wurde“, blickte er auf das 2:4 gegen Hoffenheim zurück. „Da war es zu wenig. Das ist mein Problem. Wenn wir nicht alles pfeifen, dann wird’s schwierig.“
In der kommenden Woche wird Baumgart nun gesperrt fehlen – ausgerechnet beim Wiedersehen mit seinem Ex-Verein Hamburger SV. „Die Jungs müssen jetzt nächste Woche ohne mich spielen“, sagte Baumgart. Zumindest die Schlussminuten in Frankfurt haben dem Team darauf ja schon einen Vorgeschmack gegeben.