Für die Antwort auf die Trainerfrage haben sich die Bosse von Bayer 04 ein Ziel gesetzt. Immer mehr Kandidaten wie Ex-Spurs Coach Ange Postecoglou ploppen auf – der Favorit soll sich nicht darunter befinden.
Trainerfrage bei Bayer
Der Deadline Day am Montag bedeutete für Trainer Erik ten Hag den Schlussstrich als Trainer bei Bayer 04. Ende Mai verpflichtet, musste der 55-Jährige schon gut drei Monate später wieder seine Koffer packen. Zu weit klafften Anspruch und Wirklichkeit bei dem Niederländer aus Klubsicht auseinander.
Jetzt stellt sich in Leverkusen die Frage nach dem Nachfolger des Trainers, dessen Assistenten, Andries Ulderink und Rogier Meijer, das Team übernommen haben. Wobei Letzterer am Mittwoch im auf zweimal 30 Minuten angesetzten Test gegen Drittligist Viktoria Köln (2:1) in die Chef-Rolle schlüpfte. Sollte Bayer bis zum Frankfurt-Spiel am Freitag nächster Woche nicht fündig werden, würde der 43-Jährige, der fünf Jahre lang den NEC Nijmegen trainierte, als Interimslösung auf der Bank sitzen.
Der Neue soll die Vorbereitung aufs Frankfurt-Spiel leiten
Doch dies ist nicht so geplant. Vielmehr soll der Neue zum Beginn der kommenden Woche in Leverkusen aufschlagen. „Mit den Nationalspielern, die jetzt weg sind, geht es erst am Dienstag oder Mittwoch los, dass sie alle zurückkommen“, sagte Geschäftsführer Simon Rolfes angesichts der aktuellen Länderspielphase, „wir haben ein paar Tage, die werden wir uns auch noch nehmen.“
Fernando Carro, CEO der Bayer 04 Fußball GmbH, erklärte in Berlin am Rande der DFL-Tagung: „Wir hoffen, dass das Training nächste Woche am Dienstag vielleicht von jemandem Neuen geführt werden kann, aber versichern kann ich das nicht.“ Allerdings soll Bayer bei seiner Lösung schon weit sein. Carros Aussage („Wir arbeiten hart, damit wir schnell eine Lösung finden. Sicher ist es erst, wenn es unterschrieben ist“) deutet dies auch an.
Inwieweit das Anforderungsprofil komplett erfüllt wird, bleibt abzuwarten
Inwieweit der Neue das Anforderungsprofil komplett erfüllen wird, bleibt abzuwarten. Neben der „Klarheit“, was die Spielidee des neuen Mannes betrifft, nannte Rolfes am Montag weitere Kriterien. „Die Frage ist“, sagte der 43-Jährige, „was ist jetzt wichtig für die Mannschaft? Was ist wichtig für den Verein? Für die nächste Zeit?“
Was jetzt gebraucht wird, ist in einigen Punkten eindeutig. Der neue Trainer soll eine gewisse Erfahrung und auch Erfolge vorweisen können, idealerweise auch in der Bundesliga, weil er ohne Anlaufzeit funktionieren muss. Zudem ist der Kandidat als Menschenfänger gefragt, der in der jungen und relativ unerfahrenen Mannschaft auch schnell Hierarchien entwickeln kann. So war auch „Führung“ eines der Schlagworte von Rolfes.
Trainer muss zum auf ein 3-4-2-1 ausgerichteten Kader passen
Dass der Nachfolger ten Hags eine klare sportliche Handschrift besitzen muss, die zur Philosophie des Klubs und dem auf ein 3-4-2-1 ausgerichteten Kader passt, ist selbstverständlich. Da der Fokus erst auf die vereinslosen und damit sofort verfügbaren Kandidaten gerichtet ist, grenzt sich durch all diese Kriterien der Kreis der möglichen Aspiranten extrem ein.
Nimmt man alle Punkte des Anforderungsprofils zusammen, bleiben nur ganz wenige Kandidaten übrig. Nach kicker-Informationen sind dies nur einer, vielleicht zwei unter den vereinslosen Trainern. Die naheliegenden Kandidaten wie Marco Rose (zuletzt Leipzig) oder Roger Schmidt (zuletzt Benfica) sind kein Thema (mehr).
Sondierung des Markts schon in der Vorbereitung
Der verfügbare Kreis passender Kandidaten ist sehr klein, der inklusive Bundesligaerfahrung praktisch nicht mehr vorhanden. Dies hat der Klub schon im Laufe der Vorbereitung, als man den Markt bereits konkret sondierte, schnell erkannt.
Am Mittwoch ploppte dann Ange Postecoglou, von dem sich Tottenham nach Platz 17 in der Liga trotz des Gewinns der Europa League trennte, als neuester Kandidat auf. Doch der 60-Jährige soll auch nicht der Favorit auf das Amt sein. So ist Postecoglou ein klarer Verfechter des 4-3-3- bzw. 4-2-3-1, was nicht zwingend zu dem für ein 3-4-2-1 zusammengestellten Bayer-Kader passen würde.
Der Favorit soll gut Spanisch sprechen
Klar ist: Nach dem Fehlgriff mit ten Hag benötigt Bayer eine starke Lösung mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit. Auch wenn Trainer wie Raul (zuletzt Real Madrid Castilla), Claudio Giraldez (Celta Vigo) und Inigio Perez (Rayo Vallecano) ebenfalls auszuschließen sind, soll der Favorit gut Spanisch sprechen.