Lennart Karl steht beim FC Bayern als das Talent im Fokus, dem der Durchbruch im Profiteam zugetraut wird. Mit Wisdom Mike gibt es jedoch eine zweite Hoffnung, die bald debütieren könnte.
Virkus schimpfte beim Wechsel 2022
In allen vier Pflichtspielen dieser Saison stand Wisdom Mike im Spieltagskader des FC Bayern, auf sein Debüt muss das Talent für die offensive Außenbahn noch warten. Im Gegensatz etwa zu Lennart Karl, der beim 3:2-Pokalsieg beim SV Wehen Wiesbaden sogar starten durfte und gegen RB Leipzig beim 6:0 als Joker seine Bundesliga-Premiere feierte. Doch warum ist das so?
Zunächst gehört Mike neben Karl und Innenverteidiger Cassiano Kiala (16) zu den drei Talenten, die regelmäßig mit dem Team von Vincent Kompany trainieren dürfen und ihre Chance im Laufe der Saison erhalten sollen. Doch dabei ist der Blick aufs Alter wichtig. Während Karl bereits im Februar junge 17 Jahre alt wurde, ist Mike sieben Monate jünger, hat am 24. September Geburtstag.
Diese sieben Monate Entwicklung ist Karl seinem Mitspieler voraus. Karl ist in seiner Spielanlage insgesamt weiter, wirkt reifer als der vielleicht sogar im Ansatz spektakulärere Mike, der mit Schnelligkeit besticht, auch im Dribbling. Mike kommt bevorzugt über den linken Flügel, während Karl aktuell als Alternative rechts zu Michael Olise eingeplant ist, perspektivisch auch im Zentrum spielen könnte.
Weil Spielpraxis essenziell ist, dürfte Mike regelmäßig in der U 19, der Youth League sowie der 2. Mannschaft in der Regionalliga Bayern zum Einsatz kommen. Am 23. August lief er dort zum ersten Mal in einem Spiel im Herrenbereich auf, traf nach seiner Einwechslung zur Halbzeit prompt zum 1:1 beim 2:2 gegen die SpVgg Bayreuth. Ein Einstand nach Maß.
Virkus‘ Ärger 2022: „Geschmacklos“
Beim FC Bayern sind die sportlich Verantwortlichen sicher, dass das Debüt in Kompanys Team nur eine Frage der Zeit ist. Überzeugt sind sie von Mike schließlich schon lange, der witzigerweise in München zur Welt kam, aber im Westen aufwuchs und über den MSV Duisburg bei Borussia Mönchengladbach landete. Bis 2022, als der FC Bayern kolportierte 300.000 Euro für den damals 13-Jährigen an den Niederrhein überwies.
Gladbachs Manager Roland Virkus echauffierte sich seinerzeit, er bezeichnete diesen Transfer als „geschmacklos“ für den deutschen Nachwuchsfußball. Für die Bayern scheint der in Kombination aus Alter und Ablöse eher ungewöhnliche Wechsel aufzugehen, sie haben mit dem deutschen Junioren-Nationalspieler mit nigerianischen Wurzeln einen ungeschliffenen Diamanten in ihren Reihen. Einen, der nicht im Schatten von Karl steht, sondern einfach in seiner Entwicklung noch etwas Zeit benötigt.