Wie schon 2024 erzielt Ermedin Demirovic in Freiburg einen sehenswerten Treffer zur Stuttgarter Führung. Aber wieder reicht es nicht, der VfB verliert erneut mit 1:3. Ein Déjà-vu-Erlebnis für den Bosnier.
Tolles Tor des Stürmers reicht erneut nicht
Sein Seitfallzieher am 1. Spieltag der Vorsaison ist unvergessen. Ermedin Demirovic brachte den Vizemeister in Freiburg bereits in der 2. Minute mit 1:0 in Führung. Es habe sich „wirklich wie ein Déjà-vu“ angefühlt. „Wir fangen eigentlich gut an, machen wieder das 1:0, haben eigentlich alles im Griff“, erklärt der Nationalspieler Bosniens. „Ich dachte, dass das ein Spiel wird, das man dreckig über die Ziellinie zieht. Aber am Ende schaffen wir es nicht.“
„Am Ende fragt keiner, wie du gespielt hast, wenn du die Punkte holst.“ (Ermedin Demirovic)
Woran es genau gelegen hat? „Wir haben viel in unserer Hälfte gespielt, haben viel verteidigt“, sagt Demirovic, der das nicht verwerflich findet. „Es muss auch mal Tage geben, an denen wir nicht den schönsten Fußball spielen. Da muss man auch mal sagen können: Scheißegal, am Ende fragt keiner, wie du gespielt hast, wenn du die Punkte holst.“
Der Tisch im Breisgau war jedenfalls gedeckt mit drei Zählern. Doch stattdessen gab es für die Gäste ein Dreigänge-Menü aus einfallslos, harmlos, erfolglos. Garniert mit Worten, die sich wiederholen. „Wir können nicht zufrieden sein“, so Sebastian Hoeneß im August 2024, der diesmal ein „überhaupt nicht zufrieden“ hinterherschiebt.
Schubkraft aus Worten und Taten sollen folgen. Doch erst einmal bleibt die erneute Niederlage der Schwaben beim badischen Landesrivalen wie ein Kaktusstachel im Daumen des Pokalsiegers stecken, der sich erst einmal im Feld der Gestolperten wiederfindet. „Wir müssen in so ein Spiel mehr investieren, um sicherzugehen, dass wir am Ende etwas mitnehmen“, sagt der Cheftrainer nach der diesjährigen Partie. „Das war unnötig. Aber wir müssen es akzeptieren und schauen, dass wir es nächsten Freitag gegen St. Pauli definitiv besser machen.“
VfB läuft rund sieben Kilometer weniger als Freiburg
Einen Ansatz dafür hebt Demirovic bereits hervor. Er habe von Statistiken gehört, „dass wir weniger gelaufen sind“. Genau genommen sieben Kilometer weniger. 112,52 zu den Freiburgs 119,67. Eine allein mit dem Stuttgarter Ballbesitzfußball nicht ausreichend begründbare Differenz. „Das zeigt wahrscheinlich, dass wir ein bisschen weniger in die Waagschale geworfen haben und Freiburg es ein bisschen mehr wollte“, so der Stürmer, der sich nach dem Abschied von Nick Woltemade mit Fragen um seine Torjägerqualitäten herumschlagen musste.
Demirovic lässt Zweifel und Kritik an sich abperlen
„Das hat mich nicht beschäftigt, aber gelesen habe ich es schon, weil ich es einfach jeden Tag gesehen habe“, grantelt der 27-Jährige. „Seitdem Nick weg ist, wird nur geschrieben, dass wir keine Stürmer haben, dass wir nicht gut besetzt sind. An mir geht es aber spurlos vorbei.“ Was der Angreifer wahrscheinlich mit seiner Abwischgeste nach seinem Treffer die Öffentlichkeit wissen lassen will. Als wolle Teflon-Demirovic Zweifel und Kritik an sich abperlen lassen. „Ich versuche, mein Ding zu machen, wie ich es letzte Saison auch getan habe. Wenn es den Leuten gefällt, dann ist es gut. Wenn nicht, dann ist es halt so.“
Tore sind die besten Argumente. Das weiß Demirovic, der diesmal seine ganze Schlitzohrigkeit auspackte und aus einer minimalen Tormöglichkeit einen Treffer machte. „In dem Moment kannst du nichts anderes machen. Ich schirme den Ball ab und merke, dass ich mit dem Rücken zum Tor stehe. Ich muss es mit der Hacke versuchen. Glücklicherweise geht der Ball rein. Das freut mich natürlich, tut aber nach so einem Spiel einfach nur brutal weh, weil das Tor gar nichts bringt.“