Die Geschwindigkeit der Spieler spielt bei Eintracht Frankfurt eine große Rolle. So kommt es nicht von ungefähr, dass der schnellste Spieler der Bundesliga das SGE-Trikot trägt.
Top-Speed-Rekorde 2024/25
Das Schauspiel wiederholt sich an jedem Spieltag: Gegen 20.15 Uhr, kurz vor Ende des Top-Spiels am Samstagabend, kann man anhand der Veränderung in der Stimmfarbe förmlich das Grinsen von Sky-Reporter Wolff Fuss hören: „Lothar, wir kommen wieder zur beliebten Rubrik: Schnellster Spieler des Spiels.“ Dann gibt Lothar Matthäus seinen Tipp ab – mal liegt der 150-malige Nationalspieler richtig, mal daneben. Sekunden später liefern die eingeblendeten Live-Daten die Auflösung.
Die wohl schwierigste Aufgabe hatte Matthäus am 31. Spieltag zu absolvieren. Trafen doch mit Frankfurt und Leipzig die beiden schnellsten Teams der Liga aufeinander. Vor diesem Hintergrund war es fast kurios, dass in dieser Partie kein Spieler die 35-km/h-Marke kratzte, RB-Stürmer Benjamin Sesko wurde als Schnellster „nur“ mit 34,70 gemessen. Frankfurts Coach Dino Toppmöller konnte angesichts des deutlichen 4:0-Siegs locker darüber hinwegsehen, dass es für den besten Frankfurter, Hugo Ekitiké, mit 33,82 km/h ligaweit gerade zu Platz 23 am 31. Spieltag reichte.
Ansonsten ist Geschwindigkeit für den 44-jährigen Trainer je nach Positionsprofil ein wesentliches Merkmal: „Ich glaube, dass das Tempo ein leistungslimitierender Faktor im Profifußball sein kann. Es gibt sehr, sehr viele Spieler, die fußballerisch auf einem Top-Level sind, aber die dann vielleicht durch das Tempodefizit nicht ganz oben ankommen.“
Ein Push kam durch die Athletiktrainer
Über die letzten Jahre sind die Akteure athletischer und schneller geworden. Bedingt durch taktische Entwicklungen – Stichwort Pressing und Gegenpressing – wurden neue Anforderungen an Laufbereitschaft und Highspeed gestellt. Diese werden durch gezieltes Sprinttraining immer weiter entwickelt. Dies bestätigt Toppmöller auch mit Blick beispielsweise auf Bundesliga-Rekordsprinter Jean-Matteo Bahoya: „Wir haben ein Athletiktrainer-Team, das dahingehend sehr gute Arbeit macht. Bei Matteo war es so, dass er am Anfang hier um die 35,5 km/h gelaufen ist und es dann schon noch mal gesteigert werden konnte.“ Im März war Bahoya der erste Spieler, der einen Wert jenseits der 37 km/h erreichte.
- So funktioniert das Tracking
- Die Geschwindigkeitsentwicklung in Grafiken (k+)
Der damals noch 19-jährige Franzose antwortete kurz nach seinem Bestwert in einem Interview der Frankfurter Rundschau auf die Frage, ob ihm die Schnelligkeit schon in die Wiege gelegt wurde: „Ich hatte diese Fähigkeit schon immer, aber ich wusste nicht, dass ich eines Tages einer der Schnellsten sein würde. Ich habe aber viel dafür getan, in Angers und hier in Frankfurt sehr viel mit den Athletiktrainern gearbeitet.“
Dass die Eintracht schon beim Scouting je nach Positionsprofil auf die Speed-Daten schaut, bestätigte vor Toppmöller auch schon Sportvorstand Markus Krösche in einem kicker-Interview im Dezember 2022. Dort erklärte er, dass datenbasiertes Scouting längst zum Standard gehört.
Beim eingangs erwähnten Matthäus sind aus seiner aktiven Karriere keine Geschwindigkeitswerte übermittelt, im Vergleich mit den heutigen Top-Sprintern hätte der Rekordnationalspieler aufgrund der oben skizzierten Entwicklungen der letzten Jahre sicher das Nachsehen. Dank seiner Dynamik und seines Antritts hätte Krösche aber bestimmt nicht den Daumen gesenkt bei einem Spielertyp, den Matthäus in seiner Blütezeit verkörperte.