Schiedsrichter, Fans, Spieler und Trainer müssen sich 2025/26 auf Neuerungen in der 1. und 2. Bundesliga einstellen. Eine davon hat bereits Kritik hervorgerufen.
DFL gibt fünf Änderungen bekannt
Mehr Kommunikation, schnellere Entscheidungen, bessere Einblicke: Die DFL hat in enger Abstimmung mit der DFB Schiri GmbH mehrere Änderungen beschlossen, die 2025/26 in der 1. und 2. Bundesliga gelten – allerdings nicht allesamt sofort. Ein Überblick.
Schiedsrichter-Durchsagen: Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt in der vergangenen Rückrunde werden die Schiedsrichter in der neuen Saison flächendeckend ihre Entscheidungen per Durchsage im Stadion erklären, wenn sie eine Szene in der Review Area überprüft haben oder eine Entscheidung auf Hinweis des Video-Assistenten ändern. Konkret werden die Referees über das Mikrofon ihrer Headsets die Fans im Stadion und vor dem TV darüber informieren, welche Szene überprüft wurde und wie die finale Entscheidung lautet.
In der Bundesliga starten die Durchsagen bereits am 1. Spieltag (22. bis 24. August), in der 2. Liga erst ab dem 9. Spieltag (17. bis 19. Oktober). Derzeit werden in allen 36 Stadien die technischen Voraussetzungen geschaffen.
Trainer und Kapitäne müssen in die Schiedsrichterkabine
Handshake: 70 Minuten vor jedem Spiel wird es künftig ein kurzes Treffen zwischen dem Schiedsrichtergespann, den beiden Trainern und den beiden Kapitänen in der Schiedsrichterkabine geben. Dies soll „dem gegenseitigen Austausch und dem respektvollen Umgang aller am Spiel Beteiligten“ dienen, rief aber bereits Kritik hervor: „Das stört meinen Ablauf am Spieltag – zumindest ein bisschen“, meinte Daniel Brinkmann, der als Trainer des Drittligisten Hansa Rostock von dieser Neuerung ebenfalls betroffen ist, am Montag. „Ich brauche das nicht.“
RefCam: In der neuen Saison wird häufiger eine kleine Spezialkamera das Spielgeschehen aus Sicht des Schiedsrichters festhalten. Bei ausgewählten Spielen soll der Mitschnitt für die Berichterstattung zur Verfügung stehen, wobei die Zustimmung des International Football Association Board (IFAB) noch aussteht. Die RefCam hatte bereits im Februar 2024 Premiere gefeiert und soll 2025/26 laut DFL „bei 40 bis 50 Spielen“ zum Einsatz kommen.
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Halbautomatische Abseitstechnologie: Mit ihrer Hilfe sollen mögliche Abseitsstellungen schneller überprüft werden. Die Abseitserkennung basiert auf Daten, die hochauflösende Spezialkameras in den Stadien erfassen und die Bewegungen der Spieler und des Balls in Echtzeit verfolgen. Der Moment des Abspiels und potenziell strafbare Abseitsstellungen werden dadurch automatisch erkannt. Die daraus resultierende virtuelle Abseitslinie überprüft dann der VAR.
Möglich wird der Einsatz der neuen Technologie dadurch, dass die Position eines Spielers und des Balls nicht wie bisher mit je einem Punkt auf einem zweidimensionalen Spielfeld dargestellt wird, sondern dreidimensionale Bewegungsdaten von 21 Körperpunkten je Sportler vorliegen, darunter Kopf, Schultern, Knie und Füße.
Neudefinition von Sprints: Auf Initiative der Athletiktrainer und Spielanalysten der Klubs definiert die DFL die Tempobereiche ab 2025/26 neu und erhöht damit auch die Vergleichbarkeit mit Daten anderer Ligen und Verbände. Entscheidend dabei: Ein Sprint liegt ab sofort erst ab mindestens 25 km/h vor, bislang genügten 24 km/h.