Die Ankündigung vor der Bekanntmachung des Transfers von Fabio Vieira auf den Vereinskanälen macht deutlich, dass die HSV-Bosse sicher sind, kurz vor Transferschluss einen echten Coup gelandet zu haben. Sie begann mit „Jetzt bitte anschnallen!“ Der 25-jährige Portugiese soll vor allem die Fesseln in der Offensive lösen.
Der Portugiese kostete vor drei Jahren 35 Millionen Euro
2022 zahlte der FC Arsenal für den 1,70 Meter großen und wendigen Offensivspieler stolze 35 Millionen Euro an den FC Porto. Weil er im Luxus-Kader der Londoner aber nicht den absoluten Durchbruch schaffte, in 33 Premier-League-Einsätzen während seiner zwei Spielzeiten auf zwei Tore und fünf Vorlagen kam, verliehen ihn die Gunners in der vergangenen Spielzeit wieder an seinen Ex-Klub. Die Ausbeute des Linksfußes dort: 26 Ligaspiele, vier Treffer und vier Assists.
Fabio Vieiras Vertrag beim englischen Top-Klub ist noch bis 2027 gültig, seine nächste Leihstation ist der HSV. Und die Erwartungen an ihn sind riesig. Er soll die im von Merlin Polzin neu einstudierten 3-4-3-System bislang so harmlose Offensive stärken. Seine bevorzugte Position als Zehner gibt es in der Anordnung des Trainers bislang nicht. Polzin aber hatte schon Anfang August während des Trainingslagers auf Mallorca angekündigt, dass er Platz für einen Kreativspieler finden werde, wenn dieser denn da sei.
Kuntz sieht das Zentrum nun „hochwertig besetzt“
Nun hat Sportvorstand Stefan Kuntz im Verbund mit Sportdirektor Claus Costa diesen Typus verpflichtet, und womöglich muss der Coach auch tatsächlich nur einen Platz finden und gar nicht schaffen, denn: Fabio Vieira kann nicht nur in der Zentrale, sondern auch rechts offensiv spielen, interpretiert diese Rolle indes nicht als klassischer Flügelstürmer, sondern als Spielmacher, der von dort aus mit dem linken Fuß immer wieder nach innen zieht.
Die Bosse sind glücklich über den zweiten Deal mit einem Arsenal-Profi, nachdem zuvor bereits Albert Sambi Lokonga verpflichtet worden war. „Fabio ist ein klassischer Spielmacher, der viel Kreativität mitbringt“, urteilt Kuntz und sieht das Plansoll erfüllt: „Wir hatten uns fest vorgenommen, im Mittelfeld personell nachzulegen.“ Und er ist sicher, mehr als nur eine Stelle besetzt zu haben: „Mit der Verpflichtung von Fabio haben wir die letzte offene Planstelle qualitativ hochwertig besetzt. Er wird unserer Offensive noch mehr Optionen verleihen.“
Gespräche mit Polzin entscheidend
Sportdirektor Costa ist von dem Leihgeschäft ebenso überzeugt, rühmt den Last-Minute-Zugang als „technisch stark mit einem hervorragenden linken Fuß. Er verfügt über sehr viel Spielwitz und kann mit dem letzten und vorletzten Ball entscheidende Impulse im letzten Drittel setzen. Er ist dabei nicht nur als Initiator des Offensivspiels ein Gewinn für unsere Mannschaft, sondern verfügt auch über einen gefährlichen Distanzschuss.“
Entscheidend für den Wechsel von London nach Hamburg, sagt Fabio Vieira in der offiziellen Klubmitteilung, sei der Austausch mit Polzin gewesen. „Ich hatte sehr gute Gespräche mit dem Trainer. Er hat mir von Beginn an das Gefühl gegeben, voll auf meine Qualitäten zu setzen und mich unbedingt für das Team gewinnen zu wollen. Das war einer der Hauptgründe, warum ich unbedingt hierher wechseln wollte.“