So schlecht ist der FC Augsburg zuletzt vor sechs Jahren gestartet, nur zweimal überhaupt schlechter. Sportdirektor Benni Weber wählt auch nach dem 2:3 beim VfB Stuttgart den optimistischen und kämpferischen Ansatz.
Kämpferischer Ansatz
Die Enttäuschung war am Sonntagabend nachvollziehbar groß beim FC Augsburg: Zweimal geführt, zweimal ein Tor der Kategorie „muss so nicht fallen“ zum Ausgleich kassiert, die große Chance zum 3:2 vergeben, das 2:3 kassiert und die Heimreise mit null statt möglichen drei Punkten angetreten. „Aus Punktesicht ist das enttäuschend, aus inhaltlicher Sicht war es gut“, sagte Sandro Wagner.
Trotz nur sieben Punkten aus zehn Partien, zuletzt vier Niederlagen und überhaupt nur einem Sieg aus den jüngsten zehn Pflichtspielen sitzt der Trainer noch fest im Sattel. „Wir bringen jetzt gute Leistungen, haben verloren, das ist Kacke“, analysierte Sportdirektor Benni Weber und bezog neben Stuttgart das 0:1 gegen Dortmund aus der Vorwoche mit ein. „Wir haben gezeigt, dass wir entscheidend für Sieg und Niederlage sein können.“
Man mag ihm zustimmen, doch außer dem 3:1 gegen desolate Wolfsburger hat das Team eben seit Monaten keine Partie mehr für sich entschieden. „Die ersten zwei Tore sind zu wenig, dass es ein Tor sein muss“, bezog sich Weber auf den zweifelhaften VAR-Eingriff beim Strafstoß und den Kopfball von Deniz Undav, den Finn Dahmen Zentimeter hinter der Torlinie parierte. Also zu spät. „Das sind knappe Szenen gegen uns, dann haben wir das 3:2 auf dem Fuß.“ Doch Samuel Essende schoss drüber, auf der Gegenseite patzte Dahmen. „Es wäre nicht nur ein Punkt, sondern drei möglich gewesen“, haderte Weber.
Wagner und der Vergleich zur U 8 beim FC Bayern
Was also tun, wenn es nach den Länderspielen daheim gegen den Hamburger SV weitergeht? Abschütteln, gut vorbereiten, weiterarbeiten, und endlich mal gewinnen. „Ich möchte nicht, dass wir in eine Opferrolle reingehen, das erlaube ich keinem, auch mir nicht“, gab Weber noch in Stuttgart die Richtung vor, „das müssen wir jetzt gut verdauen.“ Und Siege, Punkte? „Das müssen wir erzwingen, Selbstläufer gibt es nicht, gerade in unserer Verfassung.“
„Mir tut es eher leid für die Spieler.“ (Sandro Wagner)
Auch Wagner zeigte sich kämpferisch: „Meine Karriere war nie einfach, von der U 8 an beim FC Bayern habe ich immer Gegenwind gehabt, bin unfassbar oft hingefallen. Wichtig ist, dass man weitermacht und positiv bleibt. Das tue ich.“ Dabei betonte er, dass es weniger um ihn, sondern mehr um die Mannschaft gehe: „Mir tut es eher leid für die Spieler.“
Mit einem Großteil kann er in der kommenden Woche nicht arbeiten, gleich elf Profis erhielten Einladungen zu ihren Nationalteams und befinden sich auf Reisen. Vielleicht eine gute Chance, woanders den Kopf freizubekommen und dann mit frischem Mut ins Spiel gegen den HSV zu gehen.

