Der SC Freiburg ist zum sechsten Mal in Folge ungeschlagen geblieben, verpasste bei Borussia Mönchengladbach aber den Sieg. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff wurde es aufgrund eines nicht gegebenen Elfmeters hektisch, wenig später sahen die Akteure die Szene aber differenzierter.
Nullnummer in Gladbach
In einem torlosen Spiel mit wenigen Aufregern zwischen Borussia Mönchengladbach und dem SC Freiburg war es die vierte Minute der Nachspielzeit, die die Gemüter aufseiten der Gäste doch noch ordentlich erhitzte.
Johan Manzambi setzte sich auf dem rechten Flügel gegen Lukas Ullrich durch und ging anschließend nach einem robusten Einsatz von Jens Castrop im Strafraum zu Boden. Schiedsrichter Daniel Schlager winkte sofort ab, kurz darauf war Schluss.
„Es ist wahrscheinlich schon das eine oder andere Mal gepfiffen worden, manchmal aber auch nicht.“ (Julian Schuster)
Unmittelbar nach dem Abpfiff beschwerten sich Freiburger Spieler und auch ein aufgebrachter Julian Schuster beim Unparteiischen. Wenige Minuten später, als sich der Trainer die Szene am Mikrofon von DAZN noch einmal anschaute, klang er schon deutlich ruhiger. „Es ist wahrscheinlich schon das eine oder andere Mal gepfiffen worden, manchmal aber auch nicht“, sagte Schuster, wenngleich er kritisch anfügte: „Warum sollte Johan sich da fallen lassen? Er ist in einer guten Position.“
Auch sein Torwart Noah Atubolu, der die Szene am Bildschirm erstmals genauer sah, kam zu dem Schluss: „Ich glaube, man kann beides machen: Man kann ihn geben, muss man aber nicht.“ Der Schlussmann verwies allerdings auch auf einen Zweikampf im Strafraum kurz nach der Pause, bei dem Niklas Beste nach leichtem Kontakt zu Boden ging. „In der Summe muss der Schiri dann schon überlegen, was er macht. Wenn dann zwei, drei solcher Szenen vorkommen.“
Schlager erinnert Günter an Szene mit Treu
Eine dritte Szene gab es tatsächlich, allerdings auf der anderen Seite. Kapitän Christian Günter erklärte in der Mixed Zone, dass Schlager ihn nach dem nicht gegebenen Elfmeter in der Nachspielzeit auch auf den Zweikampf von Philipp Treu als letzter Mann gegen Jens Castrop im ersten Durchgang aufmerksam gemacht habe. „Er hat zu mir gesagt, dass es da ja auch die strittige Szene gab, wo er auch nicht das Foul pfeift und es so keine Rote gibt. Es waren, glaube ich, zwei knifflige Entscheidungen.“
Dass Schlager weder das Auflaufen von Treu auf Castrop noch die beiden möglichen Elfmeter für den Sport-Club pfiff, passte letztlich in seine Linie, strittige Szenen an diesem Abend laufen zu lassen.
Schuster gesteht: „So haben wir sie nicht erwartet“
So blieb es letztlich bei einer Nullnummer und damit dem dritten Remis in Folge für Freiburg. „Die Schwierigkeit vor dem Spiel war es echt, die Mannschaft auf den Gegner vorzubereiten“, gestand Schuster im Nachgang. „Aufgrund der Kürze der Zeit nach dem Donnerstagsspiel war das für uns nicht ganz so einfach. „So wie sie angefangen haben, dass sie so diszipliniert verteidigen und uns den Ball auch überlassen, das haben wir nicht erwartet.“
In Summe habe es seine Mannschaft gegen den Ball gut gemacht, nach vorn aber Möglichkeiten gehabt, Szenen besser auszuspielen. Die gefährlichste Situation war ein Freistoß vom erneut durchaus belebenden Joker Derry Scherhant, den Moritz Nicolas rauskratzte.
Atubolu blickt auf die Nicht-Nominierung
„Wir wollten hier auf jeden Fall einen Sieg holen“, betonte Atubolu. Und doch geht der SC nicht unzufrieden in die zweite Länderspielpause. „Wir waren Tabellenletzter nach zwei Spielen, dann fangen die Leute schon an zu sprechen. Jetzt sind wir sechs Spiele ungeschlagen. Das sagt viel über unsere Mannschaft und die Charaktere aus, die wir haben“, lobte der 23-jährige Torwart sein Team. „Aber wir wollen natürlich mehr, so wie wir auch diesmal mehr wollten.“
Mehr wollte auch Atubolu selbst, wenn es um Beschäftigung in den spielfreien Wochen geht. Augsburgs Finn Dahmen erhielt zunächst erneut bei der DFB-Elf als Nummer 3 hinter Oliver Baumann und Alexander Nübel den Vorzug von Julian Nagelsmann. Der Anwärter aus Freiburg gab sich noch Sonntagabend gelassen. „Ich probiere einfach, mich weiter zu verbessern und weiter Gas zu geben, bis es für die Nominierung reicht.“ Und siehe da: Keine 24 Stunden später kam die langersehnte Nachricht für Atubolu. Weil Baumann über Überlkeit klagt, wurde Freiburgs Nummer 1 nachnominiert.