Er reiht eine Premiere an die nächste: Talent Said El Mala zeigte bei seinem Traumtor gegen Hoffenheim erneut seine Klasse und verschärft den Konkurrenzkampf in der Offensive des 1. FC Köln erheblich.
FC-Coach Kwasniok lobt und mahnt
Wie stoppt man einen, der nicht zu stoppen ist? Lukas Kwasniok versuchte es mit mahnenden Worten. „Wir haben so viele Talente gesehen, die schon im Alter von 17 Jahren zum Weltstar geschrieben wurden: Von denen hörst du nichts mehr“, sagte der Trainer des 1. FC Köln und fügte hinzu: „Das Einzige, das dir hilft, ist harte Arbeit und demütig zu bleiben.“ Gesendet wurden diese Worte am Sky-Mikrofon, gedacht waren sie für Said El Mala. Der 19-Jährige erzielte beim 1:0-Sieg gegen Hoffenheim am Freitagabend seinen zweiten Saisontreffer – und befeuerte in Köln gleich wieder die ohnehin schon immensen Erwartungen an ihn.
Lob von den erfahrenen Kollegen
Gleich vier Gegenspieler ließ der pfeilschnelle Dribbler nach einer Viertelstunde stehen, Sechser Eric Martel hatte ihm zuvor mustergültig im Mittelfeld den Ball erobert. Über die linke Seite zog El Mala von dannen und in den Strafraum, wo er durch die Beine von Nationaltorhüter Oliver Baumann hindurch versenkte. Ein Solo, das pomadig und unzureichend abgewehrt wurde – und einen Treffer zur Folge hatte, dessen Entstehen man trotzdem nicht alle Tage in der Bundesliga sieht.
El Mala rechtfertigte mit seinem zweiten Treffer auch schnell seine erste Startelfnominierung. Zuletzt hatte Kwasniok den Hochbegabten stets als Joker für die Schlussoffensive gebracht. Nun zeigte der Rechtsfüßer, der längst Fans über Köln hinaus verzaubert, dass er auch von Beginn an wirkt.
„Er hat sich das verdient, von Anfang an zu spielen“, fand Routinier Dominique Heintz, der auch schon einiges im Profifußball gesehen hat. „Denn wenn er reingekommen ist, hat er immer für Belebung gesorgt.“ Heintz‘ Abwehrkollege Joel Schmied schlug nach dem Auftritt in Sinsheim in dieselbe Kerbe wie Kwasniok: „Wir müssen schauen, dass wir den Jungen am Boden halten“, sagte der Schweizer, war sich gleichzeitig aber auch sicher: „Said hat ein gesundes Selbstvertrauen. Und er hat bewiesen, dass er das Level für die Bundesliga hat.“
Die Zweifel daran werden von Einsatz zu Einsatz immer weniger, sodass sich der Konkurrenzkampf in der Offensive durch El Malas gelungene Premiere immer weiter zuspitzt. Und auch Kwasniok, der seinen Überflieger gerne erden würde, konnte sich Schwärmereien angesichts der Auftritte nicht verkneifen.
Auch defensiv arbeitet El Mala vorbildlich
„Said ist ein guter Junge, ein Straßenfußballer, der einfach gottgegebene Gaben hat“, sagte Kwasniok und meinte vor allem „Tempo und Dribbling“. Auch defensiv aber ist El Mala ein Faktor: Er arbeitet durchaus engagiert mit nach hinten, bestritt gegen die TSG die viertmeisten Zweikämpfe aller FC-Profis (10) und gewann davon auch noch für einen Angreifer sehr stabile 40 Prozent.
Neben der Kunst im Spiel nach vorne, wo ihm in der 63. Minute nur der stark reagierende Baumann einen zweiten Treffer verwehrte, liefert El Mala auch Fleißarbeit nach hinten. Ein Komplettpaket, das Kwasniok weiterentwickeln will. „Er muss die Qualitäten, die er zweifelsohne hat, Woche für Woche abrufen“, fordert der Coach, dem klar ist, was längst die halbe Bundesliga begriffen hat: „Said hat das Glück, dass er viel mitbringt.“
