Für mehr Spannung in der Bundesliga würde Uli Hoeneß die 50+1-Regel am liebsten abschaffen – und sagt, welche Klubs profitieren würden.
Bayern-Ehrenpräsident plädiert gegen 50+1
Dass der FC Bayern 2024/25 seinen Umsatz erneut steigern und abermals einen Jahresüberschuss vermelden konnte, hatte er auch einem Wettbewerb zu verdanken, der zunächst nicht alle im Klub überzeugte. „Ich war ein sehr großer Skeptiker, was die Klub-WM anbelangt“, berichtet Uli Hoeneß im OMR-Podcast, „aber im letzten Jahr hat sie bei uns einen Verlust verhindert.“
260,7 Millionen Euro nahm der FC Bayern 2024/25 aus sämtlichen Wettbewerben ein, 226,9 Millionen Euro waren es noch im Geschäftsjahr zuvor gewesen. „Wir hätten Verlust oder keinen Gewinn gemacht, aber durch die Klub-WM haben wir 30 Millionen oder so eingenommen und ein vernünftiges, gutes Ergebnis erwirtschaftet.“ 27,1 Millionen Euro betrug das Plus nach Steuern.
Hoeneß: „Über kurz oder lang muss die 50+1-Regelung fallen“
National kann allerdings kein Klub mit derlei Zahlen mithalten, und so kommt es nicht von ungefähr, dass der FC Bayern seit 43 Spieltagen Tabellenführer ist. Sechs Punkte beträgt der Vorsprung auf den ersten Verfolger RB Leipzig, obwohl dieser acht seiner elf Spiele gewann. Auf die Frage, wie die Bundesliga wieder spannender werden könnte, hat Hoeneß eine ebenso klare wie umstrittene Antwort: „Über kurz oder lang muss in Deutschland die 50+1-Regelung fallen.“
Weil beim FC Bayern eine Dreiviertelmehrheit nötig wäre, um mehr als 30 Prozent der Anteile zu verkaufen („Ich glaube nicht, dass wir die jemals kriegen“), meint Hoeneß dabei eine objektive Perspektive einzunehmen: „Ich kann mich sehr dafür einsetzen, ohne eigene Vorteile zu erzielen. Ich glaube einfach, dass es für viele Vereine hilfreich wäre, wenn sie internationales Geld einnehmen könnten. Und ich hoffe, dass Herr Watzke, der ja ein großer Gegner ist, sich irgendwann mal breitschlagen lässt, darüber vernünftig nachzudenken.“
Die 50+1-Regel im deutschen Profifußball besagt, dass Vereine die Stimmenmehrheit an ihren ausgelagerten Kapitalgesellschaften behalten müssen. Damit stellen die Mitglieder des Vereins sicher, dass externe Investoren keine vollständige Kontrolle übernehmen können – so wie es etwa in der finanzkräftigen Premier League möglich ist. Hans-Joachim Watzke, seit Sonntag Präsident statt Geschäftsführer bei Borussia Dortmund und gleichzeitig DFL-Aufsichtsratsvorsitzender, hatte sich stets für den Erhalt der Regel eingesetzt.
Hoeneß nennt den HSV, Köln und den VfB
Hoeneß ist sich dagegen sicher, dass der Wettbewerb ohne sie „größer“ wäre und gerade Klubs wie der Hamburger SV, der 1. FC Köln und der VfB Stuttgart profitieren würden. Aber bisher sei es nicht gelungen, „dafür vernünftige Mehrheiten in den Gremien zu erzielen“. Auch viele Fans lehnen eine Aufweichung ab, allen voran die Ultras. „Die haben immer so eine zweigeteilte Geschichte im Herzen. Einerseits wollen sie, dass ihre Mannschaft in der Champions League spielt, andererseits wollen sie alles erhalten, was 50 Jahre alt ist“, kritisiert Hoeneß und appelliert: „Wenn man wirklich international erfolgreicher sein will, muss man neu denken.“

