Eine Woche vor dem Supercup-Spiel gegen den FC Bayern machen die Stuttgarter noch einmal unmissverständlich klar, dass sie Nick Woltemade nicht nach München ziehen lassen wollen.
Stuttgarter betonen erneut Unverkäuflichkeit Woltemades
Um zu erkennen, dass das Thema in diesen Tagen neu aufflammen würde, brauchte niemand ein Wahrsager-Seminar. Das am kommenden Samstag anstehende Duell des Pokalsiegers gegen den Rekordmeister ist nicht nur ein altehrwürdiges, das man heutzutage sogar wieder Südgipfel nennen darf. Es ist gleichzeitig das Wettwerben um einen Spieler: Nick Woltemade, den die Bayern wollen, der zu den Bayern will, den aber der VfB nicht ziehen lässt.
Stuttgarts Bosse bleiben unmissverständlich
Eine Woche vor dem direkten sportlichen Aufeinandertreffen machen Fabian Wohlgemuth und Sebastian Hoeneß die Position der Schwaben unmissverständlich klar. Sportvorstand und Cheftrainer lassen mit Rückendeckung von Vorstandschef Alexander Wehrle keine Luft an das Thema Woltemade-Transfer. Die Brandschutztür bleibt luftdicht geschlossen.
„“Ich gehe ganz fest davon aus, dass er bleibt.““ (VfB-Trainer Sebastian Hoeneß)
„Es hat sich an den Fakten der vergangenen zwei, drei Wochen nichts geändert“, so Wohlgemuth. „Wir schielen weder mit zwei Augen, noch mit einem Auge in Richtung eines Transfers und gehen weiter davon aus, dass Nick bei uns in der kommenden Saison auf Torejagd gehen wird.“ Eine Sichtweise, die Hoeneß nicht weniger deutlich wiederholt. „Ich gehe ganz fest davon aus, dass er bleibt. Es gibt keinerlei Hinweise, dass es anders sein sollte. Wir arbeiten gut zusammen. Man sieht, dass er voll dabei ist. In den Spielen, in den Trainingseinheiten.“ Und da auch aus Münchner Richtung keine Anzeichen zu erkennen sind, dass der Rekordmeister sein bisher höchstes Gebot von rund 50 Millionen Euro (plus fünf Millionenen an Boni) erhöhen wird, dürfte die Sachlage geklärt sein.
Wie sehr sich die Stuttgarter auf die Dienste des 23-Jährigen verlassen, ist nicht zu übersehen. Woltemade gehört fix in die Startformation, die sich durch die jüngsten Testspiele gekämpft hat. Und die auch gegen München zu erwarten ist. „Davon ist auszugehen“, sagt Hoeneß nach dem 0:1 im letzten Testspiel vor dem Pflichtspielstart gegen den FC Bologna. „Nick ist in der Verfassung, uns zu helfen. Dann wird er auch spielen.“
Woltemade schweigt und lässt sein Können sprechen
Der Spieler selbst schweigt und lässt einen meist versteinerten Gesichtsausdruck sprechen. Und sein Können. Woltemade packt sein feines Füßchen aus, setzt Mitspieler ein, sucht Räume, findet Räume, verleiht Stuttgarts Offensive Ideen und kreiert Chancen – von denen er gegen den FC Bologna eine riesige vergab. In der 17. Minute tauchte der Nationalspieler völlig frei fünf Meter vor dem leeren Gästetor auf und schoss drüber. „Das ist der Klassiker“, sagt Sebastian Hoeneß. „Ich glaube, das haben wir alle schon mal selbst erlebt oder zumindest schon oft gesehen. Das sieht leichter aus, als es ist. Normalerweise macht er den.“
Dass der Offensivmann später obendrein das 0:1 mit einem abgefälschten Kopfball vorbereitete, machte den unglücklichen Tag komplett. In einer Partie, die der Trainer nicht auf das Ergebnis reduziert sehen will. „Wir brauchen diese Spiele. Das war eine Männermannschaft, eine abgezockte Männermannschaft. Wir haben gesehen, dass es da mehr braucht, um sich durchzusetzen als in den letzten Testspielen“, die der VfB mit 7:1 beim SV Fellbach oder dem 6:0 gegen den FC Toulouse gewonnen hat.
Am Samstag treffen sich die VfB- und die Bayern-Bosse
Am Samstag wird es wirklich ernst. Für Meister und Pokalsieger. Für den Spieler und die sportlich Verantwortlichen, die in diesem Sommer erstmals persönlich aufeinandertreffen. Was angesichts der weit auseinanderliegenden Millionensummen vom VfB bisher abgelehnt wurde. Ob sich dabei ein neue Gesprächsbasis ergibt, ist offen. So richtig klingt es nicht danach.