Hoffenheims Notfallpläne für Ilzer

In der Endphase dieser kritischen Saison hatten sich die Kraichgauer auch in der Trainerfrage auf alle Szenarien vorbereitet. Vor allem Sandro Wagner war ein Thema.

Kontakt zu Wagner war am engsten

Die Wochen der Spekulationen, wohin es Sandro Wagner als Cheftrainer ziehen würde, sind vorbei. Der demnächst vom DFB scheidende Assistent des Bundestrainers Julian Nagelsmann übernimmt zur neuen Saison in Augsburg das Ruder. Die erste Station in der Bundesliga hätte Wagner aber durchaus auch zurück nach Hoffenheim führen können, wo der frühere Mittelstürmer von 2016 bis Winter 2018 spielte.

Zu Wagner unterhielt die TSG nach kicker-Informationen jedenfalls die engsten und intensivsten Kontakte im Bestreben, sich für alle Eventualitäten zu rüsten. Schließlich war bis zum letzten Spieltag offen, ob Hoffenheim den Klassenerhalt schaffen, am Ende doch noch in die Relegation rutschen oder im schlimmsten Fall sogar absteigen würde.

Es ist gerade noch mal gutgegangen für den angeschlagenen Bundesligisten aus dem Kraichgau und für seinen in die Kritik geratenen Trainer Christian Ilzer. Doch längst haben sich die Verantwortlichen hinter dem Österreicher versammelt und mehrfach versichert, mit dem 47-Jährigen, dessen erste Wirkung nach seiner Amtsübernahme im vergangenen November weitgehend verpufft war, auch in die nächste Saison zu gehen. Ilzer soll sich und seine Idee des Fußballs nach einer ausreichend langen Vorbereitungszeit und mit einem umgekrempelten Kader einer weiteren Probezeit unterziehen dürfen.

Ungeachtet dessen hatte sich Hoffenheim gemäß den professionellen Gepflogenheiten aber auch konkret mit Alternativen befasst, Sportgeschäftsführer Andreas Schicker und seine Kollegen klopfte einige Kandidaten ab, von einer formellen Shortlist über informelle Treffen bis zum Austausch konkreter Rahmenbedingungen war alles dabei. Am engsten war der Kontakt dabei mit Wagner, der sich aber für Augsburg als Standort für seinen ersten Auftritt auf der großen Trainerbühne entschied.

Auch Kwasniok, Eichner, Svensson und Jaissle auf dem Zettel

Wie der kicker bereits berichtete, stand aber auch der nun in Paderborn ausscheidende Lukas Kwasniok ziemlich weit oben auf der TSG-Liste, auch mit dem 43-Jährigen soll es gleich zwei Treffen gegeben haben, ehe sich beide Seiten anderweitig orientierten. Zuletzt schien Kwasnioks Weg nach Köln zu führen.

Ebenso kurz intensiviert, aber auch zügig erkaltet waren die Bemühungen um Christian Eichner. Der KSC-Trainer war im vergangenen Herbst ein heißer Kandidat und hätte beinahe die Nachfolge von Pellegrino Matarazzo angetreten, blieb dann aber in Karlsruhe, wo der gebürtige Sinsheimer und frühere Hoffenheimer Profi (2009 bis Winter 2011) dann auch verlängerte.

Zu mehr als nur einer losen Kontaktaufnahme, sondern zumindest auch zu einem Treffen soll es im Fall von Bo Svensson gekommen sein. Der derzeit vereinslose Däne, der zuvor Mainz und Union Berlin trainiert hatte, soll ebenfalls eine echte Alternative für den Ernstfall gewesen sein.

Schließlich beschäftigte sich die TSG auch mit Matthias Jaissle. Der Nürtinger hatte lange für die TSG (Winter 2007 bis Winter 2014) gespielt, aber im Zwist geschieden. Das zumindest scheint ausgeräumt. Der 37-Jährige, der als Trainer die RB-Schule durchlief, in Leipzig wie in Salzburg im Nachwuchsbereich, später bei den Österreichern auch zwei Jahre als Cheftrainer arbeitete, ist derzeit in Saudi-Arabien bei Al-Ahli SFC beschäftigt. Ob es auch mit Jaissle ein Treffen gab, ist ungewiss.

Es war also eine Menge los in der ersten Jahreshälfte, die den Hoffenheimern sportlich wie nervlich alles abverlangte. Der Restart unter Ilzer wird nach der Sommervorbereitung jedenfalls deutlich erfolgreicher ausfallen müssen als dessen erster Anlauf. Sonst dürfte die TSG alsbald die dann aktuelle Alternativliste abarbeiten.

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