Eintracht Frankfurt steht vor einem spannenden Transfersommer. Sportvorstand Markus Krösche arbeitet an mehreren prominenten Zugängen. Bei Abwehrboss Robin Koch naht eine Entscheidung.
Abwehrboss Koch vor Entscheidung
Zu Wochenbeginn schaute sich der auch von Borussia Dortmund umworbene Jobe Bellingham (19) mit seiner Familie das Frankfurter Profi-Camp an. Ein erstes Kennenlernen, um Zahlen ging es noch nicht. Der jüngere Bruder von Weltstar Jude Bellingham (21, Real Madrid), der mit Sunderland gerade den Aufstieg in die Premier League feierte, wäre eine Top-Verstärkung fürs Mittelfeld.
Heiß ist die Personalie allerdings (noch) nicht. Bellingham weilt nun erst mal im Urlaub. Sollte sich der Spieler für Frankfurt entscheiden, stünde ein finanzieller Kraftakt mit ungewissem Ausgang bevor. Als möglich Ablöse stehen bis zu 30 Millionen Euro im Raum. Ob eine Einigung mit Sunderland möglich wäre, lässt sich aktuell nicht seriös einschätzen.
Positive Tendenz bei Burkardt
Schneller könnte eine Entscheidung bei Jonathan Burkardt (24, Mainz) fallen. Der Stürmer tendiert zu einem Wechsel zur Eintracht, noch gibt es aber keine Zusage. Möglich ist, dass Burkardt – oder ein anderer Stürmer – kommt, bevor die Zukunft von Hugo Ekitiké geklärt ist. Chelsea und Liverpool beschäftigen sich offenbar mit dem Franzosen, ein Angebot liegt in Frankfurt aber noch nicht auf dem Tisch.
Als sich vor zwei Jahren der Poker um Randal Kolo Muani bis zum letzten Tag des Transferfensters zog, konnte Krösche keinen neuen Stürmer im Vorgriff holen. Schon damals war Elye Wahi (22), der schließlich im Winter 2025 kam, im Gespräch, doch der Senkrechtstarter wechselte zunächst von Montpellier nach Lens. Oliver Frankenbach, seinerzeit Finanzvorstand, erklärte: „Wir haben uns dagegen entschieden, weil wir der Ansicht sind: Wenn wir bei einem Spieler dieser Größenordnung in Vorleistung gehen, schwächt das unsere Situation auf der Abgabenseite. Durch so eine Dimension hätten wir wahrscheinlich einen größeren Druck verspürt, Spieler abgeben zu müssen. Das hätte die Preise kaputt gemacht.“
Zwei Jahre später steht der Klub wirtschaftlich signifikant besser da, unter anderem durch die Teilnahme an der Champions League, den Verkauf von Omar Marmoush an Manchester City für 75 Millionen Euro und die am Montag umgesetzte Kapitalerhöhung über 25,7 Millionen Euro. Die Eintracht hätte bei Ekitiké deshalb auch weiterhin eine starke Verhandlungsposition, könnte sogar mit Burkardt und Ekitiké in die neue Saison gehen. Das ist allerdings ein unwahrscheinliches Szenario, Ekitiké ist einer der spannendsten Stürmer seiner Altersklasse. Es ist zu erwarten, dass Liverpool, Chelsea oder ein anderer Top-Klub im bevorstehenden Transfersommer Ernst macht.
Der Kader soll frühzeitig stehen
„Ich würde nicht ausschließen, dass wir schon am Transfermarkt tätig werden, bevor wir jemanden verkauft haben“, bestätigt Krösche. Der Vorstand stellt aber auch klar: „Es ist immer so, dass wir Transfererlöse erwirtschaften müssen.“ Etliche Profis könnten die Eintracht im Sommer verlassen, neben Ekitiké zählen dazu unter anderem Niels Nkounkou, Eric Junior Dina Ebimbe, Mahmoud Dahoud, Igor Matanovic, Krisztian Lisztes und auch Tuta, sollte dieser seinen bis 2026 datierten Vertrag nicht verlängern.
Für Innenverteidiger Tuta, Linksverteidiger Nkounkou und Mittelfeldspieler Dahoud müsste Ersatz verpflichtet werden, damit der Kader breit genug aufgestellt ist. Ein Hochkaräter fürs Mittelfeld wäre in jedem Fall sinnvoll. Dass Bedarf erkannt wurde, dokumentiert das Interesse an Bellingham. Im Sturm müsste mehr als ein Mann verpflichtet werden, falls neben Ekitiké auch Matanovic geht. Zudem bleibt abzuwarten, welchen Eindruck Wahi nach dem schwachen ersten Halbjahr in der Vorbereitung hinterlässt. Lösungen müssen für die Leih-Rückkehrer Aurelio Buta, Hrvoje Smolcic und Nacho Ferri gefunden werden, sie haben in Frankfurt keine Perspektive.
Krösche hofft, dass der Kader bis zum Vorbereitungsstart am 7. Juli größtenteils steht. „Die einzige Zeit, in der du wirklich trainieren kannst, ist der Zeitraum in der Vorbereitung im Sommer“, sagt der Sportvorstand. Im Januar 2026 stehen fünf Bundesligaspiele und zwei Partien in der Champions League auf dem Programm. Die Zeit der ausgiebigen Winter-Trainingslager ist vorbei. Krösche betont: „Es ist grundsätzlich unser Ziel, den Kader so früh wie möglich zu 90, 95 Prozent zusammenzuhaben.“
Koch vor Entscheidung – Boni für Pacho und Kolo Muani?
Ritsu Doan ist ein weiterer großer Name, an dem Frankfurt Interesse zeigt. Doch auch der Freiburger Flügelspieler hat seine Entscheidung noch nicht getroffen, derzeit weilt er in seiner Heimat Japan im Urlaub. Doan wäre eine Top-Lösung für den Flügel, wo Handlungsbedarf besteht. Mit seiner feinen Technik wäre der 26-Jährige prädestiniert, auch gegen tief verteidigende Gegner Lösungen zu finden.
Bei Vize-Kapitän Robin Koch wird nach kicker-Informationen übers Wochenende mit einer Entscheidung gerechnet. Der Verteidiger könnte in Frankfurt verlängern und zu den Top-Verdienern aufsteigen – oder seine Ausstiegsklausel über 18 bis 20 Millionen Euro ziehen. Eine Verlängerung des robusten Innenverteidigers wäre mittlerweile keine Überraschung mehr.
Mit besonderem Interesse werden Krösche und Co. am Samstag auf das Champions-League-Finale zwischen Inter Mailand und Paris Saint-Germain schauen. Sollte Paris gewinnen, würde die Eintracht für ihre Ex-Spieler Kolo Muani und Willian Pacho Bonuszahlungen erhalten, nach kicker-Informationen stehen in der Summe knapp fünf Millionen Euro auf dem Spiel.